Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 21. Dezember 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 bildung am Ende der 70er Jahre eine Kraftprobe für die zuständigen Stellen bedeuten werden. Mir erschiene es des- halb wertvoll, wenn ein langfristiger Plan erstellt würde, der aufzeigt, wel- che Maßnahmen im vorhinein eingelei- tet werden, um dem künftigen Bedarf an Schulraum, Lehrmitteln, speziell aber an Fachlehrern und Professoren zu entsprechen. Im Bezirk Kitzbühel wird oft die. Frage „Berufsausbildung" ventiliert. Dabei kann ich in der Regel Auskunft geben, die die unmittelbare Gegenwart betrifft; konkrete Hinweise, etwa auf einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren zu bieten, ist mir unmöglich. Ich räume ohne weiteres ein, daß ge- wisse Pläne im Verlauf einer oft un- vorhersehbaren Entwicklung abgeän- dert und erneuert werden müssen. Es wäre trotzdem zweckmäßig und ziel- führend, ein Minimum an konkreten Daten zu besitzen, vor allem, um dem Bedürfnis der Oeffentlichkeit nach In- formation zu entsprechen. Neben der Berufsfrage wird der Han- del durch die Einführung neuer Be- triebsformen oft sehr stark in Mit- leidenschaft gezogen. Es ist kein selte- ner Fall, daß nichttirolische Unterneh- mungen, nur um möglichst kurzfristig einen Marktanteil zu gewinnen, nicht nur die üblichen qualifizierten Metho- den des Leistungswettbewerbes anwen- nach den Greueln der Eroberer einem widerspenstigen Volk das Kreuz an- nehmbar zu machen. Ihnen verdankt Lima seine Universität und der kleinen Heiligen den Abschluß der Christiani- sierung im 18. Jahrhundert. In der Kapelle steht ein Flügelaltar der späteren Gotik aus dem Jahre 1520 mit Statuen der Anna Seibtritt, der Heiligen Florian und Christoph, einem Flügelrelief des heiligen Se- bastian und Dionysius und den leider stark restaurierten Flügel- gemälden der hl. Barbara und Katha- rina, der Heiligen der Bergleute. An die Zeit des Bergsegens rings um Kitz- bühel erinnert auch die Statue des Propheten Daniel, dessen Befreiung aus der Löwengrube ihn zum Patron der Knappen werden ließ. Sein Bild auf dem rechten Seitenaltar des Haupt- schiffes gehört zu den reichen schwe- ren Barockarbeiten des ausgehenden 17. Jahrhunderts, gleich wie die Mittel- statuen Mariens und des Apostels Jo- hannes. Eines besonderen Besuches wert ist der alte Grabstein an der linken Wand der Pfarrkirche, der 1520 der Familie Kupferschmied gesetzt worden ist. Wolfgang Kupferschmied hat im selben Jahre den kostbaren Flügelaltar der Rosakapelle gestiftet, der später aus der Kirche entfernt wurde und damit der Barockisierung zum Opfer fiel. Jetzt ist er wieder zu alten Ehren er- den und in die Waagschale werfen, sondern oft zu unlauteren Mitteln über- gehen. Diesen kann durch das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb kaum begegnet werden, obwohl sie Verstöße gegen die Grundkonzeption des Lei- stungswettbewerbes bedeuten. Wenn jemand seinem Konkurrenten anstatt Leistung, größeres Warenange- bot, Qualität der Produkte und Güte 1 FIamo 1 [PAM Telephon 2992_j des Services nur seine Geldmacht ge- genüberstellt und dies so lange aus- spielt, bis der kapitalschwächere „Tiro- 1er" an die Wand gedrückt ist, dann ist das kein Messen der Leistung mehr, sondern ein gewaltsames Abtöten der im Wege stehenden Konkurrenz, womit das Terrain gewissermaßen gesäubert wird. Darin kann man dann später nach Belieben agieren und wenn's nicht mehr interessant genug ist, selbstver- ständlich auch wieder weggehen, und zwar ohne Rücksicht auf die vorher zerstörten Existenzen und das Frei- werden vieler Arbeitsplätze. Man möge mich richtig verstehen: hoben worden, denn er gehört zu den wenigen gotischen Altären dieser Art, die wir in Tirol noch besitzen. Kitz- bühel weist allerdings noch einige an- dere gotische Kostbarkeiten auf. Bei 162 Fast- und Abstinenztagen im Jahr war es nicht verwunderlich, wenn sich der mittelalterliche Mensch auf der anderen Seite schadlos hielt an Kurzweil und Freude, an einem Über- schwang, der selbst an das Obszöne streifte. So spricht das Kölner Pro- vinzialkonzil von 1549 davon, daß noch weltliche lächerliche Spiele mit Lärm und Paukenschlagen und kurzweilige Schaustücke aufgeführt würden, und daß man Gelächter, Scherze und laute Unterhaltung an heiliger Stätte ver- nehme. Das junge Volk entschuldige sich aber damit, daß auch König David vor der Bundeslade getanzt habe. Das mußte vorausgeschickt werden, um das weitere zu verstehen. In ganz Tirol war seit altersher der Tag der Kirchweihe auch ein besonderes Volks- fest mit Lustbarkeit und Tanz. Im Tal der Großache wurde noch vor 150 Jah- ren der berüchtigte Schlaberstatter Kirchtag gefeiert. Die Schlaberstatt, ein weit ausgedehntes Almgelände, ist an der Nordseite des Geissteines bei Kitz- bühel gelegen. Nach der Volkssage be- findet sich im finsteren Schloß des Berges eine immer fließende Gold- quelle, die ihre hellen Tropfen in eine unter ihr stehende Kanne fallen läßt, Ich rede nicht gegen den gesunden Wettbewerb, ich möchte auch nicht als egoistischer Patriot verstanden werden. Was ich verlange und was ich glaube verlangen zu dürfen, ist ein Wettbe- werb im Rahmen der guten Sitten und ein Leistungsmessen bei gleichen Start- bedingungen. Diesen Sachverhalt rich- tig zu schildern, ist unsere Aufgabe! Eine weitere Funktion sehe ich dar- in, daß wir jenen Tiroler Handels- betrieben, die sich modernisieren wol- len, die ihre Kundschaft besser be- dienen wollen, unter die Arme grei- fen: Kleingewerbekredite und in Hin- kunft größere Zinsenzuschufimittel sind das, was nottut. (Bericht wird mit dem Inhalt der Gene r alr e d Hubers fortgesetzt.) Wir laden hiermit auch die anderen Abgeordneten unseres Bezirkes, Leon- hard M a n z 1, Christian H o r n g a eh er und den Nationalratsabgeordneten Paul L an d m a n n höflichst ein, über ihre Tätigkeit und über ihre Forderungen in unserer Zeitung zu berichten und erfüllen damit einen langgehegten Wunsch der Öffentlichkeit. Mindestens jährlich zweimal möchten wir die- serart von unseren gewählten Ab- geordneten lesen, wobei gebeten wird: von jeder Parteipolitik Abstand zu), nehmen und nur Wirtschafts- und Kul- turpolitik, wie Huber schreibt, in un- serer Heimatzeitung deponieren! ohne daß es bis jetzt einem Sterblichen gelungen wäre, diesen verborgenen Schatz zu heben. Vielleicht hat der Volksglaube damit, erhofften Berg- segen in dunkler Sage festgehalten! Bis vor 150 Jahren begingen auf die- ser Schlaberstatt die Almleute der Ge- richte Kitzbühel, Mittersill und Zell am See den Kirchtag. Viele Ungebühr begleitete die bacchantischen Tänze, und häufig endete die übermütige Lust mit einer zünftigen Rauferei. Ein Grund mehr für die kirchlichen und schließlich auch weltlichen Behörden, mit einem radikalen Verbot vorzuge- hen. Im Volk erhalten geblieben sind nur noch die abenteuerlichsten Erzäh- lungen von diesem Tanz und des Ge- heimnisses, voll Furcht wies manch alter Senner noch auf die Plätze, wo die Spielleute saßen, und auf denen bis zur Stunde kein Gras mehr wächst. Der Schlaberstatter Kirchtag der Älp- 1er wurde im Oktober abgehalten und mag also zugleich eine Art Erntedank gewesen sein. Doch war er schon von den Ängsten des kommenden Toten- monats überschattet und wurde damit zu einer Art Totentanz. Glaube und Aberglaube mischen sich ineinander. So besitzt auch die gotische Ölbergkapelle im Friedhof von Kitzbühel als wert- vollstes Denkmal und als besondere Merkwürdigkeit aus der Vergangenheit eine turmartige Lichtsäule oder Toten- buchte, wie sie einst auf unseren Kirch-
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