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Samstag, 21. Dezember 1968 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 leben der Stadtmusik, der Aufführung des Freischütz. Es war das neunte Cäcilienkonzert, das an diesem Tage Sepp G a st e i g e r einstudiert und dirigiert hatte. Bei je- dem Konzert sprachen Zuhörer und Experten von neuen Höhepunkten. In der Musik, die unendlich zur Höhe streben muß, die immer steigerungs- fähig ist, wenn Dirigent und Musiker können und wollen, ist nur dann die Befriedigung zu erreichen, wenn im- mer wieder neue Höhepunkte erzielt werden können. Wird dies bestätigt, dann ist der Klangkörper auf dem guten Weg und der Beweis erbracht, daß schön musiziert wurde. Webers „Freischütz" forderte für je- des Instrument alles heraus. Diese Ouvertüre ist nicht nur technisch, son- dern auch musikalisch schwer. Es ge- lang dem Dirigenten, die Ubergänge und Schwerpunkte des Stückes genau zu erfassen und den Musikern das höchste an Leistung abzuv erlangen. Da- durch wurde der oben angeführte neue Höhepunkt geschaffen, und die Lei- stungen der Stadtmusik erwirkten beim Publikum eine wahre Begeisterung, die sich gleichzeitig wieder auf den Klang- körper übertrug, so daß der Kreislauf geschlossen wurde. Stadtkapellmeister Sepp Gasteieger sagte: „zu neuen Lei- stungen und zu neuen Höhepunkten!" Es folgte der spanische Marsch „Mit Bolero und Sombrero" von Willy Ri- kisiert worden. Ihn schmückt hinter einem reichen, schmiedeisernen Rokoko- gitter ein bewegt gebauter schwung- voller Rokokoaltar, mit einer alten Kopie des Mariahilfbildes von Lukas Cranach, das sich im Innsbrucker Dom befindet. Ein Vergleich des an sich schönen Altars mit jenem der Pfarr- kirche zeigt, wie die hundert Jahre der Stilentwicklung die geschlossene, zielstrebige und feste Architektur zu einer mobilen, phantastischen und ma- lerischen aufgelöst haben. Die 1490 ge- baute Oberkirche schmückt aber zwi- schen leichten Stukkaturen ein Decken- bild von Simon Benedikt Feistenber- ger aus dem Jahre 1739, der Hochzeit seines künstlerischen Schaffens. Auch die beiden seitlichen Wandgemälde stammen von seiner Hand, wurden aber durch Restauratoren stark geschädigt, doch hat sie Raphael Thaler im Jahre 1934 wieder in ihrer leuchtenden Ori- ginalität hergestellt. Das Deckengemälde der Himmelfahrt Mariae blieb un- restauriert. Thaler hat auch das Wand- gemälde am Aufgang der Kirche ge- malt, das große Weltopfer darstellend. Eine besondere Merkwürdigkeit am chartz, Berlin. Ein sehr spritziger Marsch mit vielen Details. Die Noten erhielt Gasteiger im heurigen Sommer vom Komponisten persönlich. Im „Mit- ternachts-Blues" mit Solisten Andre F eile r (Franz Grothe) und der We- sternstory „Holiday in Dixieland" von Willi Löffler waren Dirigent und Kapelle wiederum ein ‚Herz und eine Seele". Mit der „Tritsch-Tratsch-Polka" von Jo- hann Strauß wurde man wieder „öster- reichisch". „Tritsch-.Tratsch" eignet sich am besten für Blasmusik. Wieder ein- mal erhielt unsere Stadtmusik das große Lob zu musizieren wie ein Orchester. Diese Straußpolka wurde mit allen Nuancen, in forte und piano gebracht und sehr gut gespielt, auch in den schwierigen Stellen. Abgeschlossen wurde das heurige Cäcilienkonzert mit dem großen österreichischen Zapfen- streich von Siegfried Somma. Ein herr- licher musikalis :her Schluß mit öster- reichischer Besinnung. Es folgten meh- rere Drauf gaben, darunter auch der „Bür- gerrneister-Reisch-Marsch", eine Kom- position von Stadtkapellmeister Sepp Gast ei g er. ibbüe1er 2atnnfjridtcn - Geboren wurden: ein Dietmar Sebastian der Verkäuferin Helga Kranz, Kitzbühel, Siedlung Badhaus Nr. 18'; Fuß der neuer, aus Stein gebauten Stiege beim Friedhof ist ein Bild des kreuztragenden Christus, genannt „Un- ser Herr auf der Stiege", ein gotisches Bildwerk, das vorn Volke hoch ver- ehrt wird. Im Pfarrhof befinden sich mehrere Tafelbilder von Simon Bene- dikt Feistenberger. Am Westhang des Kirchenhügels be- staunen wir die mächtigen Grund- mauern für den Bau der Pfarrkirche. Unter ihnen ei-hebt sich eine kleine Kapelle, ein e:nfacher Rundbau aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, dem Wasserheiligen von Prag, Johannes Ne- pomuk, geweiht. Ihr Deckengemälde verrät ebenfalls die Arbeit Feistenber- gers, bezeugt durch sein Signum mit der Jahreszahl 1727. In der Andreaspfarre hat sich auch noch ein ande'er Kitzbüheler Maler verewigt. Matthias Kirchner schmückte sie mit barocken Wand- und Decken- gemälden, die sich allerdings nur noch im Presbyterium erhalten haben. Sie entstanden um das Jahr 1750. Kirchner zeichnet auch als Freskomaler für die Kirche in Scheffau, deren Hochaltar vier Säulen zieren. Neben den Säulen ein Franz Valentin dem Kraftfahrer Franz Edenhauser und der Gattin, Wal- traud geborene Resch, Kitzbühel, Ried Hagstein Nr. 13; ein Peter dem Säge- arbeiter Petrus Papp und der Gat in, Anna geb. Bachler, Kitzbühel, Red Henntal Nr. 1; ein Hans - Peter dem Landarbeiter Johann Fuchs und der Gattin, Karoline geb. Kaisinger, 1-Topf- garten, Glantersberg 43. - Getraut wurden: der Landarbeiter Friedrich Putzhuber, Kitzb., Horn- weg 43, mit der Sekretärin Kunigunde z i er 1, Kitzbühel, Lebenbergstraße 5. - Gestorben sind: am 12. Dezember die Schneiderin 1. R. Notburga Erhart, Fieberbrunn 466, 68 J.; am 13. Dezem- ber die Hebamme Magdalena Moser geb. Kogler, Kitzbühel, Ehrenbachgasse 5, 65J. - Promotion. Am Donnerstag, 19. De- zember 1968 wurde der Kitzbüheier Jusstudent Stefan V a r g h a im Kaiser- Leopold-Saal der alten Universität Innsbruck zum Doktor der Rechte pro- moviert. Wir gratulieren. - Dank. Frau Maria Hechenber.ger geb. Franzl, nach dem Naznhäusl im Gries auch Naznmutter genannt, dankt auf diesem Wege allen herzlich, ins- besondere Herrn Bürgermeister Her- mann Reisch, für die Wünsche zur Vollendung ihres 80. Lebensjahres. stehen die vier abendländischen Kir- chenlehrer: Papst Gregor der Grße mit einer Taube als Symbol des Hei- ligen Geistes in der Hand, Hieronymus, gekennzeichnet durch eine Posaune, die aus den Wolken ragt, Ambrosius mit dem Bienenkorb als Symbol und Augu- stinus mit einem Herzen. Dieselbe Idee hat Andreas Feistenberger, wie schon erwähnt, in der Theatinerkirche zu München um dieselbe Zeit verwirk- licht, so daß hier Zusammenhänge of- fenbar werden, die einer eingehenden Studie wert wären. Von Kirchner ist in Scheffau eine kostbare Merkwürdig- keit im vorderen Gewölbezwickel zwi- schen Plafond und Triumphbogen er- halten, wo auf der Evangelienseite der Kirche die höchst seltene Darstellung des Selbstbegräbnisses des hl. Apostels Johannes sich dem staunenden Bewun- derer darbietet. Aus einer kleinen Unterschrift des Künstlers auf dem Gemälde ergibt sich, daß er sich dabei an eine Schilderung in der „Goldenen Legende" des Jakob a Voragine ge- halten hat, wie sie vorn Jesuiten Riba- deneira als „Flos sanctorum" heraus- gegeben wurde. Der Jesuit wurde 527 -- -‚ Modernste Beftfedernreinigun St. Johann g
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