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Ein großer Weihnachtsbaurn, ei-i, Geschenk der Stadt Kitzbühel. wird vor dem Schöneberei Rathaus auf gseUt. Photo Schirr-er, Pressebild-Agentur, Berlin Große Freude'der'Berliner mit dem U, Weihnachtsbaum aus Kitzbühel Seite 22 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Dezember 1968 Der Fremdenverkehrsverband Kitz- bühel hat-.e in Zrrsamrnenarleit mit der Stadtgemeinde eine Idee ve:wirk-, licht, die auf fruchtbaren Boden gefal- len ist, nämlich: der Berliner Bevölker', ring zu Weihnachten einer. Tanr.cn- baum zu schenken. Diese Geste steift den Dank Ki:- bühels an die BerJner und an alle deutschen Gäste da: für deren Treue, ja man könnte te:ls sogar von Liebe sprechen, die s:e dem kleinen Städt- chen entgegenbringen. Der regierende Bürgerrneiser Non, Berlin Klaus Schütz schreibt in ei- nem seiner Briefe: „Ich habe mich über die zum Ausdruck gebrachte Ver- bundenhei; der Stadt Kitzbühel mit Berlin sehr gefreut und danke Ihnen herzlich für Ihr Angebot, Berlin zu Weihnachten einen Tannenbaum zu senden. Ich werde dafür Sorgetragen,: daß dieser Baum vor dem Rathaus Schöneberg aufgestellt wird." Nun steht dieser Ki;zbüh€le: Weih- nachtsbaum, nachts durch 400 Glüh- lampen erleuchtet, bereits seit Diens- tag, 10. Dezember vor dem Eingang des Rathauses zu Schöneberg auf dem John-F.-Kennedy-Platz, mit den We:h- nachts- und Neujahrswünschen der Ki;zbüheler an die Berliner. Die administrativen Formalil äten wur- den ohne nennenswerte Schwierigkei- ten zügig abgewickelt. Förster und Jäger hatten inzwischen nach einem geeigneten Baum Ausschau gehalten. Schließlich war er gefunden. Groß, herrlich gewachsen, voll und regel- mäßig stand er r.ord3s:11ch vom See- hof. Die Familie Dieser sagte: Für Ber- lin ist gerade das beste gut genug, ihr könnt ihn haben. Die Holzfäller und Techniker rückten an. Langsam neigte sich der ;0-Meter-R:ese. Da riß ein HalteseiL und m:t Wucht brach der Baum nieder, die Aeste splitterten und knickten. Da stand aber an der Kitz,- büheler Ache mit Richtung Kaiserblick ein Ebenbild v--.n einer Tanne. Frau Söllner, Wirtin zu Vordergrub, ließ sich nicht lange bitten; für Berlin und für unsere deutschen Gäs;e, sagte sie, je- derzeit. Und diesmal wurde der Baum ganz langsam und behutsam nieder- gebracht, so da ihm kein Aestchen gekrümmt wurde. Nun ging's an das Verladen Um Mittemnact am Mitt- woch, 4. Dezember war er auf dem Lkw des Hans Mariacher verstaut. Die Arbeiter der Bergbahn AG und des Fremdenverkehrsverbandes hatten gan- ze Arbeit geleistet. Nun wurde noch die von den Firmen Nägele und Peh- nelt vorbereitete Adjusuerung ange- bradht und um 9 Uhr morgens ver- ließ der Weih-nachtsbaum die Kitzbü- heler Vorderstadt. Begleitet von der Gendarmerie rollte der Transport über Kiefersfelden, München Hof und Drei- linden nach Berlin. Ein Lb den Ver- waltungs- und Grenzin s 1 i:utionen, sie alle waren sehr bemüht, den Christ- baum raschest an den Zielort zu brin- gen. Bei Dreilinden wurde die weihnachtL ehe Ladung aus Kitzbühel von den „Weißen Mäusen" Westberlins übernommen und geradezu behutsam durch die Stadt geleitet. Das Fernsehen drehte die Fahrt durch die Straßen bis zum John-F.-Kennedy-Platz und hun- derttausende Berliner verfolgten so das Anrollen des Weihnachtsgeschenkes aus Kitzbühel am Bildschirm. Whrend die zwei Lkw-Fahrer Ma- riacher jun. und Niederberger nach ei- ner kurzen Labung wieder südwärts fuhren, nahmen sich die Männer der Feuerwehr Berlins und des technischen Dienstes des Riesen aus Tirol an und stellten ihn per Kran auf die Beine. Dann wurden ihm 400 elektrische Lich- ter angesteckt. Diese erstrahlten am Dienstag, 10. Dezember Punkt 17 Uhr das erstemal, als Bürgermeister Her- mann Reisch mit Handschlag dem re- gierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Schütz den Tannenbaum offiziell übergab. Aber lassen wir zur Zeremo- nie, der in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters von Schöneberg Dr. Grunner auch der Vizebürgermeister Werner Haase, Herren des Stadtrates, der österreichische Generalkonsul Dr. Liedermann, der Präsident der Oester- reichervereinigung und Frau von Oel- hafen für die österr. Fremdenverkehrs- werbung sowie zahlreiche Damen und Herren des Rathauses beiwohnten, die Berliner Presse selbst sprechen. Sie schreibt unter dem Titel „Tiroler den- ken an Berlin": Tiroler denken an Berlin Nun können ihn die Berliner be- wundern, den 25 Meter hohen Weih- nachtsbaum aus Kitzbühel. Auf dem Landweg traf er nach dreitägiger Reise am Nikolaustag in Berlin ein und wurde auf dem John-F.-Kennedy-Piatz vor dem Rathaus aufgestellt. Am Dienstag wurde er offiziell dem „Regierenden" übergeben. Mit Gast- geschenken: Eine handgeschnitzte Ti- roler Weihnachtskrippe, zehn Sommer- ferienaufenthalte für Schulkinder und eine Kitzbüheler Fahne. Bürgermeister Reisch aus der Tiroler Sommer- und Winterfrische tat dies. Er verwies auf die seit Jahrzehnten bestehende Ver- bundenheit zwischen Kitzbühel und seinen Berliner Urlaubern. Er kam - abgesehen von der Tanne - nicht ab- lein: Karl Koller und Dr. Josef Ziepi vom Fremdenverkehrsverband des Or tes begleiteten ihn. Außerdem Toni Seiler wer kennt ihn nicht? Bis nach dem Drei-Königsfest steht die Tiroler Tanne als weihnachtliches Symbol der verbindenden Liebe vor dem Schöneberger Rathaus. Viele Ber- liner werden sich ihn ansehen. Dem Vernehmen nach soll es der höchste Weihnachtsbaum sein, der bislang auf (1cm John-F.-Kennedy-Platz stand. Viel-
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