Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. Dezember 1968 Kltzbüheler Anzeiger - 8eite 11 Landtag, die dem Kreis des Wirt- schaftsbundes angehören, bin ich kei- nesfalls restlos mit dem vorliegenden Entwurf zufrieden. Dennoch glaube ich sagen zu dürfen, daß beim gegenwärtigen Stand der Landesfinanzen und mit Berücksichti- gung der vorher erwähnten beschei- denen Möglichkeiten vieles getan wur- de, um den drei Zielen der Wirtschaft, nämlich die Vollbeschäftigung sichern zu helfen, Impulse fürs Wachstum zu setzen und möglichst stabile Preise zu erhalten, näherzukommen. Gestatten Sie mir, daß ich jetzt auf drei Schwerpunkte unserer regionalen Wirtschaftspolitik näher eingehe: Ich meine auf Belange einer akti- ven Arbeitsmarktpolitik; auf die Förderung der Absatzchan- cen unserer Wirtschaft sowie auf $ die Belange der Preisstabilität. Ich muß erwähnen, daß dem Land in allen drei Punkten kein Anspruch auf Ausschließlichkeit und Priorität zu- steht; ich darf aber doch feststellen: Das Land hat alle Bemühungen ge- macht, um Maßnahmen zu setzen, da- mit - bei aller Bescheidenheit der Mittelaufbringung - ein Optimum an Gesamtwirkung erzielt wurde. Aktive Arbeitsmarktpolitik Ich bringe nichts Außergewöhnliches zur Sprache, wenn ich daran erinnere, daß im Rahmen jeder Vollbeschäfti- gungspolitik, zu der sich die Wirt- schaft Tirols nachhaltig bekennt, u. a. folgende Maßnahmen zählen: Analysen und Prognosen in bezug auf die ge- gebene Beschäftigungslage, Evidenz über die Kündigung bzw. vorüberge- hende Freistellung von Arbeitskräften, direkte Arbeitsbeschaffung, produktive Arbeitslosenfürsorge, Kurzarbeitsunter- stützung, Förderung von Winterbau- arbeiten, Förderung der beruflichen Mobilität, Maßnahmen zur Invaliden- einstellung, Verbesserung der Bedin- gungen bei der Einstellung von Ju- gendlichen und Erleichterung der Um-, stellungsmaßnahmen. Alle diese Fragen können für die öffentliche Hand besonders interessant werden, wenn sie sich im Detail oder global zu Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik entschließt. Wir ha- ben hier in Tirol zur Zeit weder mit einer konjunkturellen und nur ganz selten mit einer friktionellen (Rei- bungserscheinungen bei Erzeugungs- änderungen) Arbeitslosigkeit zu tun. Es herrscht wirklich Vollbeschäftigung. Was uns einigermaßen Sorge bereitet, ist die sogenannte saisonale Arbeits- losigkeit in den Wintermonaten, wovon speziell die Bezirke Imst, Landeck und Lienz betroffen sind. Zu einer Verbes-' serung der Verhältnisse ist in jüngster Zeit der bestehende Beirat für Arbeits- marktpolitik insoferne aktiviert wor- den, daß drei Unterausschüsse gebil- det wurden, die sich mit der Analyse, Diagnose und wenn man will Therapiej am Arbeitsmarkt zu beschäftigen ha- ben. Auf weite Sicht gesehen, wird es darum gehen, Zweige der gewerblichen Wirtschaft zu stärken, die Dauerarbeits- plätze sichers:ellen können. Die Wirt- schaft sieht in der Stärkung der be- ruflichen und lokalen Mobilität durch Um- und Nachschulung einen der Hauptansatzpunkte für künftige Maß- nahmen. Absatzchancen Zur Besserung der Absatzchancen bzw. zur Erh5hung interessanter Auf- tragseingänge bemüht sich die Tiroler Wirtschaft, alle Möglichkeiten der Wirt- schaftsförderung auszuschöpfen. Neben der Arbeit des Wirtschaftsförderungs- instituts der Tiroler Handelskammer, wo nicht nur Techniken des Verkaufs (Marketing) zum Vortrag kommen, son- dern auch speziell die Bearbeitung der Exportmärkte durch einschlägige Kurse gelehrt wird, bedient sich die gewerb- liche Wirtschaft Tirols des weitver- zweigten Netzes jener Außenhandels- stellen, die von der Bundeswirtschafts- kammer in Zusammenarbeit mit dem Bundesministsrium für Handel, Gewer- be und Industrie etabliert worden sind. Das Eigenschöpferische in der Er- zeugung, das Arteigene und Verbind- liche in der Technik des Verkaufs sind Forderungen, die wir immer wieder unseren Kollegen in der Wirtschaft nahebringen. Eine Einstellung, wonach man die Dinge an sich herankommen läßt und passiv zuwartet was ge- schieht, ist schon gegenwärtig, vor ah- lem aber in der weiteren Zukunft nicht mehr tragbar. Wir müssen daher bei aller Knappheit der Mittel und troti der Enge der Möglichkeiten ununter- brochen Initiativen auf diesem Gebiet entweder aufzeigen oder durch ge- eignete Schritte vorbereiten. Preisstabilität Zu den erfreulichen Tatsachen zählt, daß im Jahre 1968 die Stabilität der Verbraucherpreise und der Großhan- delspreise, in einem abgegrenzten Aus- maß gegeben war: Eine Erhöhung der Letztverbraucherpreise in den ersten elf Monaten dieses Jahres von zirka 2,75 Prozent gegenüber der Vergleichs- Feiertagsdienst der Xrzte im Bezirk Mittwoch, 1. Jänner 1969 Kitzbühel: Dr. Hans Tschurtschenthaler, Tel. 2465, Privat Tel. 2794. Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel von Montag, 30. Dez. bis Sonntag, 5. Jän. Stadtapotheke Mag. Oswald Vogi, Vor- derstadt, Tel. 24 15. (0 53 54) 233. Kfz.-Pannenhilf s- und Abschleppdienst 28. und 29. Dez.: Fa. Hugo Schiechtl 1. Jänner: Fa. Adolf Schwaiger zeit des Jahres 1967 bringt dies zum Ausdruck. Für diese Stabilität ist allen Verantwortlichen der Dank auszuspre- chen! Nicht zuletzt bietet eine stabile Lage auf dem Preissektor den Wirt- schaftstreibenden ein gewisses Funda- ment in der Erstellung ihrer KaLula- tion und eine geeignete Basis, worauf sie speziell im internationalen Lei- stungswettbewerb nicht verzichten kön- nen. Wirtschaftspolitik - umfassend Ich darf zur Abrundung des Bildes über die Situation der regionalen Ge- gebenheiten und der regionalen Wirt- schaftspolitik auf eine Frage eingehen, die sozusagen die Gemüter erregt. Es handelt sich um den Vorzug, den an- geblich die Industrie gegenüber ande- ren Zweigen der gewerblichen Wirt- schaft besitzt, Ich darf hier der Mcl- nung der Wirtschaft Ausdruck verlei- hen und sagen, daß eine Wirtschafts- politik niemals einer einzelnen Sparte zuliebe betrieben werden kann und wird, sondern daß sie umfassend und in Hinblick auf alle Zweige der Wirt- schaft zu realisieren ist. Wenn von ei- ner Forcierung der Industriepoiitk ge- sprochen wird, so ist darin eher ein Nachholen von bisher Versäumtem zu sehen, aber nicht eine Einengung auf Kosten anderer Sparten der Wirtschaft. Wir werden hier in Tirol den Frem- denverkehr in gleichem Maße zu för- dern haben wie bisher, wir werden speziell das Gewerbe als den größten Arbeitgeber in unserem Bundesland mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unterstützen. Die in Tirol vorherrschende Betriebs- form im Gewerbe, nämlich Firmen mit durchschnittlich sieben Beschäftigten, läßt selbstverständlich keine Massen- produktionen zu. Es ist aber deutlich darauf hinzuweisen, daß auch in andern Ländern, und dabei bräuchte man selbst die USA nicht ausschließen, die Chan- cen und die Funktionen von Klein- und Kleinstbetrieben handwerkliche: Na- tur weiterhin gegeben sind. Dies gilt nicht nur für reine Dienstleistungs- gewerbe, es hat auch für jene erzeu- genden Gewerbe seine Richtigkeit, die beispielsweise als Zulieferer für Groß- betriebe oder als Serviceunternehmen ihre Aufgaben erfüllen. Eines der Hauptanliegen im Rahmen der Gewerbepolitik ist die Erziehung eines fachkundigen, modern orientier- ten Nachwuchses. Das vorliegende Bud- get zeigt wohl Ansätze in dieser Rich- tung; ich darr aber betonen, daß es gerade in der nächsten Zeit große An- strengungen braucht, wenn man daran denkt, daß etwa die Zahl der Berufs- schüler im Jahre 1980 um ungefähr 70 Prozent über der gegenwärtigen Schülerzahl liegen wird. Belange und Probleme des Handels und des gewerblichen Verkehrs ste1- len im Vergleich zum Gewerle, zur
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