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Seit. 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. Dezember 1968 Stadthebamme Leni Moser - zum Gedenken Am 13. Dezember 1968 starb nach schwerer Krankheit die Stadthebamme von Kitzbühel Frau Magdalena Moser. Frau Moser wurde am 15. Juni 1903 in Kitzbthel geboren. Auch alle ihre Vorfahren waren Kitzbüheler. Schon frühzeitig äußerte sie den Wunsch, Hebamme werden zu dürfen, und so kam sie an die Hebammenschule nach baren Beruf zugeführt. Leider verlor sie ihren äl:esten Sohn Konrad im 2. Weltkrieg, der von Jugoslawien nicht mehr heimkehrte. Es ist uns allen eh Herzensbedürfnis, dieser unermüdlichen und allseits be- liebten Hebamme für die auf opferungs- volle Tätigkeit in den letzten vier Jahr- zehnten aufrichtig zu danken. ten einer im Gesamtkörper des Heil- personals so wichtig dastehenden Frau, wie es eine 'Hebamme ist und sein soll,' werden heute vom modernen Men- schen oft zu wenig hoch eingeschätzt. Laßt uns also 'nochmals der guten, Frau Leni Moser für alle aufgewendete Kraft und für ihren seelischen Mut als Stadthebamme herzlich danken. Unser Dank gilt auch allen ihren An- gehörigen, die in bezug auf das Fami-1 hienleben in den letzten Jahrzehnten natürlich auch mit ihr große Opfer bringen mußten. Innsbruck, wo sie am 18. Juli 1922 die Ausbildung der Hebammenschule, die damals von der Medizinischen Fakul- tät geleitet wurde, absolvierte. Der Di- rektor der Hebammenlehranstalt in Innsbruck und Vorsitzender der Prü- fungskommission war damals der in- ternational bekannte Physiologe Uni- versitätsprofessor Dr. Ernst v. Brücke. Der Chef der Frauenklinik und Pro- fessor der Hebammenlehranstalt war Universitätsprofessor Dr. Paul Mathes. Sie hatte also in ihrem Beruf eine gute und für die damalige Zeit uni- versehe Ausbildung genossen. Bis Juli 1931 war Frau Moser als 2. Hebamme in Kitzbühel tätig. Nach dem Ausschei- den von Frau Elise Lackner als Stadt- hebamme wurde Frau Moser mit Be- schluß des Gemeinderates vom Stadt- magistrat als städtische Hebamme mit einem Wartegeld von 100 Schilling pro Jahr vom damaligen Bürgermeister Carl Planer angestellt. Seit dieser Zeit war Magdalena Moser bis 1968 nun ständig Sprengelhebamme von Kitz- bühel und Reith. Sie leitete ihre letz- te Hausentbindung am 12. Juli 1968 und ihre letzte Entbindung im Stadt- spital am 8. August 1968. Laut schrift- licher Auszeichnung im Hebammen- tagebuch hat Frau Moser bis 1968 3834 Geburten geleitet. Als Sprengel- hebamme war sie besonders bei allen Einheimischen, bei den Armen und bei der bäuerlichen Bevölkerung sehr be- liebt. Gleichzeitig führte sie ein vor- bildliches Familienleben, hat drei Kin- der selbst großgezogen und einem ehr- Obwohl Frau Moser schon seit 1962 kränklich war, ist sie trotzdem allen Pflichten als Hebamme treu nach- gekommen und hat ihren anvertrauten Frauen in ihrer schweren Stunde ne- ben der Pflege auch Rat und Trcst gespendet. Sie hat ihre Frauen und Wöchnerinnen nie überängstlich ge- macht, sondern durch klugen Haus- verstand und frohen. manchmal witzi- gen Zuspruch ermutigt und seelisch aufgerichtet. Mit einer Begeisterung. für ihren Be:uf hat sie in den ersten drei Jahrzehnten ihrer Hebammen- tätigkeit dieselben Opfer gebracht, wenn ntcht manchmal größere, wie sie die Landärzte beruflich auferlegt haben. Es ist jedem Laien bekannt daß meistens die schweren Stunden der Erwartung für die Frau nachts kommen und von einer Hebamme hun- derte und tausende von Nachtwachen verlangt werden, die einem Menschen ohne Berufst egeisterung bei derartig bescheidener Belohnung nie zugemu- tet werden. Eine gute Hebamme sorgt außerdem nicht nur für das leibliche Wohl ihrer Wöchnerin und ihres neu- geborenen Erdenbürgers, sondern auch. für deren seelische Betreuung. Wie :oft. muß eine Hebamme durch klares Er- kennen eines Gefahrenmoments im Le- ben einer Wöchnerin oder eines Säug- lings im richtigen Augenblick den Seelsorger, den Arzt oder manchmal beide verständigen; dabei darf sie nicht mutwillig handeln, sondern eben nur nach reiflicher Ueberlegung und Kennt- nis der Situation. Alle diese Fähigkei- Bundesgymnasium St. Johann besuchte Walde-Ausstellung Letzte Woche besuchten die 7. und 8. Klasse des Bundesgymnasiums St. Jo- hann unter Leitung 'von Prof. Hein- rich Tilly die Alfons-Walde-Ausstellung im Heimatmuseum Kitzbühel. Da die Ausführungen von Prof. Tilly auch für andere Ausstellungsbesucher von In- teres'se sein dürften, veröffentlichen wir sie hiermit in zusammengefaßter Form. „Wie jeder Maler, so hatte auch Al- fons Walde verschiedene Stilepochen durchzumachen, ehe er zu seiner per- sönlichen Ausdrucksweise fand. Seine frühen Bilder (z. B. Nr. 10, 26, 19) sind vor allem vom Impressionismus, der die moderne Kunst einleitete, beein- flußt. Sein Selbstbildnis und die Por- träts von Max Hirschenauer veran- schaulichen deutlich die Malweise, die die Akademie den jungen Malern ver- schrieb. Wichtige Teile, wie das Gesicht und die Hände, waren in ein gleißen- des Licht getaucht, während alles an- dere in einem tiefen Schatten ver- schwinden mußte. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Landschaftsbilder Waldes. Er hat sich vor allem der Darstellung des Ti- rolers in seiner Umgebung, nämlich der Bergwelt, gewidmet. Besonders Fels- 1 PJIM Briketts Telephon 2992 berge mit ihren Türmen, Graten, Kan- ten, Rissen, Schluchten, Platten und Abstürzen verleiten den Künstler zu einer naturalistischen Abbildung. In einer naturgetreuen Abbildung hat die Photographie die Malerei schon weit übertroffen. Da aber die Bergwelt wie- der schwer abstrahierbar ist, gibt es nur äußerst selten gute Bergmaler. Walde ging aber daran, das Wesent-' liche, nämlich die Bergformen, ihren Eindruck auf den Menschen und schließlich den Menschen, der in die- sen Bergen lebt, in seinen Werken zur Geltung kommen zu lassen So kommt Walde zu diesem grobschlächtigen, na-
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