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Seite 4 K.itzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Februar 1968 (Fortsetzung und Schluß) Abschließend sprach sich Wilberger für eine einheitliche Kurtaxe aus. Die bis- herige Abstufung soll aufgehoben wer- den. In der Schweiz und in Bayern hat man mit der einheitlichen Taxe bereits gute Erfahrungen gemacht. Er appel- lierte auch noch für eine genaue Aus- füllung der Fragebogen für das Ho- telbuch. Fac hgruppenvors'teher Komm.-Rat Dr. Alfred B e c k, Sporthotel Igis, bedank- te sich für die Einladung zur Teilnah- me an der Bezirksversammlung und bezeichnete unseren Bezirk als den in Fremdenverkehrsangelegenheiten tradi- tionsreichsten in Tirol. Mit Osttirol stößt nun ein neuer und zielstrebiger Fremdenverkehrsbezirk zu uns; ein Zu- sammenschluß mit Kitzbühel, insbeson- dere in der Werbung, müßte von größ- tem Erfolg sein. Wir sind dazu da, Ihre Interessen zu wahren und tun, was wir können. Gegenwärtig geht unsere Appel- lation an die Regierung dahin, dem Gastgewerbe keine weiteren Belastun- gen aufzuhalsen. Es ist ein Unding zu verlangen, mehr zu leisten, dafür weni- ger zu verlangen und mehr Steuern und Abgaben zu entrichten. Qualitäts- steigerung ist recht, aber nicht nur im Gastgewerbe, sondern auch bei den anderen Branchen, welche der Gast braucht, im Handel, bei der Bahn und bei der Post. Dr. Beck trat weiters vehement für eine Konzentration in der Werbung ein. Der Name Tirol ist im Ausland mit den Begriffen Ruhe, Erholung, Frie- den, Sonne und Schnee verbunden. Es ist wichtig, Tirol im Tourismus als geschätzten Markenartikel mehr ins Licht zu setzen, gemeinsam zu werben und sich hierin nicht zu zersplittern. Der Flugverkehr wird in den kom- menden Jahren immer mächtiger. Die Fluggesellschaften aber planen schon auf Jahre hinaus, insbesondere im Ver- kehr von den USA nach Europa, wohin sie den Gästestrom lenken sollen. Wir müssen daher rechtzeitig dafür Sorge treffen, in diese Planungen miteinbezo- gen zu werden. Tirol liegt auch hier sehr günstig, sozusagen vor der Haus- tür des zukünftigen Großflughafens München. Abschließend sagte Dr. Beck zu den Anwesenden, daß die Funktionäre im Gastgewerbe dafür da seien, um die Probleme mit den Mit- gliedern gemeinsam zu lösen, denn „Ihre Sorgen sind auch die unseren"! Landtagsabgeordneter Kornmerzialrat Kammerrat Alfons Mo s er, Bürgermei- ster von Alpbach, stellte sich der Ver- sammlung mit dem Hinweis vor, daß Alpbach ja in den Kitzbüheler Alpen liege und im Gemeindegebiet Alpbach auch der höchste Berg dieser Alpen stehe; es ist dies der Ostgipfel vom Kreuzjoch mit 2559 Metern. Er re- ferierte sodann ausführlich über die drohende Mehrwertsteuer. Diese brin- ge in ihrer gegenwärtigen Fassung wohl für den Handel Vorteile, für das Gastgewerbe als Dienstleistungsgewer- be aber nur Nachteile. Sie würde inve- stitionshemmend sein bis zum letzten Augenblick. Zum Problem „Privatzim- mervermietung" sagte Moser, daß die Grenze von zehn Betten leider selten eingehalten werde. Er wies weiters auf die Sorgen mit dem Berufsschulwesen Wer sparen will, kauft Qualität, wer Möbel braucht zu Huber geht! hin; allein für Neu- und Umbauten müßte ein Betrag von 150 Mio Schil- ling aufgebracht werden. Für die Wer- bung wurde im a. o. Haushaltsplan ein zusätzlicher Betrag von 500.000 Schilling untergebracht. Auf das Veranstaltungs- gesetz übergehend wies er darauf hin. daß in diesem Fall in Osttirol ungün- stigere Verhältnisse herrschen wie in Nordtirol; die Tiroler Handelskammer wird versuchen, die Tanzverbote etc. in Osttirol jenen in Nordtirol anzuglei- chen (Beifall der Osttiroler!). Im Straßenbau hat Tirol mit Erfolg aus Wien herausgeholt, was nur mög- lich war. Was aber die Landesstraßen betrifft, so ist Tirol in diesem Falle schlechter daran. Das Land hebt für den Bau von Landesstraßen von den Gemeinden einen Beitrag von 30 Pro- zent ein, dieser Beitrag treffe vor al- lem die kleineren Gemeinden schwer. Von der Kammer wird auch eine Schwimmbad-Aktion gestartet mit dem Ziel: keine Gemeinde ohne Schwimm- bad! Zur Kapazität der Betten brachte Moser eine ungünstige Statistik. Tirol besitze 230.000 Betten und könne eine Gästefrequenz von 18 Millionen aufweisen. Das bedeutet eine Betten- auslastung von nur 22 Prozent. Dieser geringen Auslastung muß eine verstärk- te Werbung gegenübergestellt werden. Moser kam auch auf den Landschafts- schutz zu sprechen und kritisierte den Mastenwald und den Bau von Hoch- häusern. (Zwischenruf von Dr. Fink: „Und die Kirche in Völs, sie ist ein Stockzahn Gottes".) Abschließend ap- pellierte der Referent an die anwesen- den Kollegen, das Wasser nicht zu ver- gessen. Wir haben ein so gutes Trink- wasser und dies können jene Gäste, die aus Gegenden stammen, in denen es kein gutes Trinkwasser gibt, vorzüg- lich schätzen,. In der Debatte meldeten sich der Obmann des FVV St. Johann Felix M ad 1, der Obmann von Kitzbühel Alt- nationalrat Max Werner und Caftier Karl Rainer zu Wort. Madl begrüßte mit besonderer Freude die Osttiroler und sprach den Funktionären, an der Spitze Präsident Dr. Fink, den Dank aus. Altnationalrat Max Werner setzte sich für eine vermehrte Zusammen- arbeit mit den Osttirolern ein, weiters für eine gemeinsame Werbung und für die Erzeugung der Mundpropa - ganda, undpro pa- ganda, welche immer noch die beste Werbung ist. An die Funktionäre appel- lierte er, die Fremdenverkehrsinter- essenten vor neuen Abgaben zu bewah- ren. Rainer trat für die Bildung eines „Ueberausschusses" ein, bestehend aus Vertretern. der Gemeinden, der Frem- denverkehrsverbände und der Berg- arbeiter und verlangte einen Minister für die Fremdenverkehrsindustrie. Der Hotelier aus Oberlienz Anton Wacht lech ne r sprach über Probleme in der Kammervertretung und Obwe- xer, Matrei, über die Eindrücke der Besichtigungen in Kitzbühel. Mit Be- wunderung wurde insbesondere das Hallenbad bedacht. In dieser Beziehung und auch den gesamten Fremdenver- kehr betreffend ist es schwer, nicht neidig zu sein. Wir hoffen aber auf eine gute Zusammenarbeit und treten auch dafür ein, daß die Bewohner des Bezirks Kitzbühel für die Benüt- zung des Felbertauerntunnels Ermäßi- gungen erhalten. „Und wenn Ihr zuviel Gäste habt, schickt sie zu uns, wir neh- men sie freudig auf!" Bundes-Sektionsobmann Komm.-Rat Dr. Josef Fink, Gasthof Volderwild- bad in Großvolderberg, drückte seine Freude über das ausgezeichnete Ar- BOUTIQUE TYROL TRACHTEN KOSTUME beitste am im Tiroler Fremdenverkehr aus. Zur Forderung nach einem eige- nen Minister wandte er entgegen, daß damit auch die Kompetenz über den Fremdenverkehr nach Wien abgegeben werden müßte und das kann niemand wollen und könnte niemand verantwor- ten. Zur Versammlung selbst sagte er, daß er selten eine so schöne und har- monische erlebt habe, und das wolle im Hinblick auf seine vierzigjährige Funktionärstätigkeit wohl etwas heißen. Zur Tätigkeit in Wien darf nicht un- erwähnt bleiben, daß es in 19 von 20 Fällen wichtig war, Gesetze zu verhin- dern als neue einzubringen bzw. zu un- terstützen. Gerade das Gesetz über die Mehrwertsteuer ist dafür ein klassi- sches Beispiel. Als Mitglied des Vereins Bundesobmann Dr. Fink: Quali so titsverbesserung auch einem Teil der Wiener Presse zu empfehlen Von der Gastgewerbe-Bezirksversammlung der Bezirke Lienz und Kitzbüiiel
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