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Seite 16 Kitbühe1e.r Anzeiger Samstag, 17. Februar 1968 ner im Wege des Jugendrotkreuzes einen Briefwechsel der Mädchen der 3. Klasse mit Schülerinnen aus Minne- sota. Im gleichen Jahre gaben ihr die Kollegen wieder das Vertrauen als Vertreterin im Ortsschulrat. 1930 wurde der damalige Hauptschuldirektor von Zell am Ziller Anton Kecht zum Be- zirksschulinspektor bestellt und unsere Jubilarin wurde Luftschutzreferentin. Eine Episode dieser Zeit der dreißiger Jahre: den Mädchen der Volks- und Hauptschule wurde vom Bezirksschul- rat das Tragen von Skihosen verboten! 1935 schied Maria Laner erstmals aus dem Schuldienst aus. Sie hatte „gesetz- lich" das Lebenspensum ihrer Dienst- jahre erreicht. Sie, beschrieben als Mei- sterin ihres Faches, vielgefeiert und für ihre hervorragenden Verdienste auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens mit der Goldenen Verdienstmedaille der Repu- blik Österreich ausgezeichnet, die auch Personen mit entgegengesetzter Welt- anschauung Bewunderung abgerungen hatte, mußte, erst 57jährig, ihren über alles geliebten Beruf verlassen. Damals bei der Abschiedsfeier sprachen die Schuldirektoren Much Wieser (Volks- schule) und Franz Gantner (Haupt- schule), Pfarrer Joseph Schmid, Bür- germeister Nikolaus Gasteiger für die Landgemeinde und Stadtamtsdirektor Sepp Krimbacher anstelle des Amts- bürgermeisters Generalmajor Hilarius Wolf für die Stadtgemeinde und Be- zirksschulinspektor Anton Kecht, der ihr bei dieser Gelegenheit die Goldene Verdienstmedaille überreichte. In den verschiedenen Ansprachen spiegelten sich aktuell und einprägsam die vielfachen Verwendungen und Leistungen unserer Jubilarin. In schulischer Hinsicht war sie bei Freund und Feind (politisch) un- antastbar. Sie genoß das Vertrauen der Lehrerschaft, der Eltern und die Liebe der Kinder. Sie wirkte viele Jahre im Ortsschulrat, in der Dienstbeschrei- bungskommission und im ständigen Seit dem Bau der Felbertauernstraße sind sich Nord-Osttirol mit den Be- zirken Kufstein und Kitzbühel und Süd-Osttirol mit dem Bezirk Lienz nähergerückt. Bis zum Jahre 1816 gehörte nicht nur das Brixental mit dem Hauptorte Hopfgarten, sondern auch der größte Teil des Zillertales (mit den Haupt- orten Zell und Fügen), sondern auch das obere Iseltal mit dem Hauptort Matrei zum Erzstift Salzburg. Das un- tere Isel- und das Drautal aber bis zum Jahre 1500 zur Grafschaft Görz. Die vorderen Lande der Grafschaft Görz umfaßte die Herrschaften dies- seits der Berge an der Drau in Tirol Ausschuß der Bezirksbibliothekskom- mission. Zahlreich waren ihre Vor- träge in den Lehrerkonferenzen und ihre Beiträge in Fachzeitschriften. Un- zählige Stunden opferte sie, um mit ihren Kindern durch Spiele, Theater- aufführungen und Gedichtvorträge die verschiedensten kirchlichen und welt- lichen Feste zu verschönern, insbeson- dere die Muttertagsfeiern. Ihr Wirken griff aber über die Schul- stube hinaus. Sie wirkte als Diözesan- Vizepräsidentin der Kath. Frauenorga- nisation in den Dekanaten St. Johann und Brixen, war Vorstandsmitglied des katholischen Mädchenverbandes der Erzdiözese Salzburg und als Bezirks- und Ortsreferentin der Vaterländischen Front der dreißiger Jahre. Sie trat oft und oft durch familienpädagogische Vorträge und Ansprachen in Frauen- versammlungen im Sinne der moder- nen christlichen Frauenbewegung her- vor. Gerne wurden ihre Beiträge in den verschiedenen Frauenzeitschriften gelesen. Sie wirkte weiters als Aus- schußrnitglied des Winterhilfswerkes der Stadtgemeinde Kitzbühel und war von 1919 bis 1922 im Gemeinderat und auch Vorstandsmitglied des gemein- nützigen Vinzenzvereins. Sie war Schriftführerin der Ortsgruppe Kitz- bühel des Tiroler Bauernbundes und Berichterstatterin der „Tiroler Bauern- zeitung". In dieser Aufgabe hatte sie es aber schwer, sich durchzusetzen. In schweren Pfeifenrauchschwaden saßen damals die Bauern in geschlossener Stube und der Pletzervater sprach über die wichtigen Katastralerträge und andere Dinge, die unserer Jubi- larin naturgemäß fremd waren. Hier, wie auch im damals politisch ‚.über- ladenen" Gemeinderat, tat sie ihre Pflicht als eifriger Patriot, ihre Pro- tokolle waren stets ein wertvoller Rückhalt jedes Vorsitzenden. In ihren einzigen „dienstfreien" Jah- ren von 1935 bis 1939 widmete sie sich hauptsächlich der Pflege ihrer kran- und Kärnten, die „hinteren Lande" die Herrschaften jenseits der Berge am Isonzo in Friaul, Istrien und Kram. Ursprünglich besaßen die Grafen von Lechsgmünd-Matrei, die an der Lech- mündung ihre Stammburg besaßen, die Herrschaften Matrei (im Iseltal), Len- berg und Lavant im Drautal. Nach dem Aussterben der Matrei-Lechs- gmünder, die auch die Herrschaft lvfittersill innehatten, fielen Matrei und Lengberg an das Erzstift Salzburg, Lavant aber an die Grafschaft von Görz, die in Görz und Lienz ihre Residenzen hatten. Im oberen Iseltale bildeten Matrei mit Hopfgarten und St. Veit im Defer- ken Mutter. die 1937 starb. Es waren dies aber Jahre ohne Erfüllung, denn ohne Schülerinnen und Schüler war das Leben unserer Jubilarin unaus- genützt. Es waren wohl die schwersten Jahre ihres Lebens, 'denn sie stand außerhalb der Schule, die ihr nichts. aber auch gar nichts ersetzen konnte. 1939 wurden die Lehrer Schlichterle und Hatzl zum Wehrdienst einberufen. Nun hatte man wieder Tätigkeit für unsere Jubilarin, die nun wieder den ganzen Krieg über bis zum Ende des Schuljahres 1945/46 als Volksschullehre- rin wirken konnte. 1946, zum zweiten Male in den Ruhestand versetzt, be- hielt sie zwei Klassen für den Reli- gionsunterricht, den sie bis zum vori- gen Jahr pflichtgemäß und mit sel- tener Begabung erteilte. In den dreißiger Jahren wurde unter Pfarrer Schmid die Ehrung der alten Leute eingeführt. Seither besorgte un- sere Jubilarin im Rahmen der Katholi- schen Frauenbewegung diese Ehrung. Wer solche Feiern selbst mitmachen konnte, früher im Hotel Holzner, seit einigen Jahren im Hotel Tiefenbrun- ner, mußte sich zutiefst gerührt zei- gen. Sie wird diese Ehrung auch heuer wieder organisieren und mit ihrer Per- sönlichkeit überstrahlen. 1958 wurde unserer Jubilarin vom Gemeinderat unter Bürgermeister Dr. Camillo v. Buschman der „Silberne Eh- renring der Stadt Kitzbühel" verlie- hen. Mit diesem Ring wurde ihre Le- bensarbeit öffentlich gewürdigt. Siebenundsechzig Jahre war sie päd- agogisch tätig. Sie unterrichtete drei Generationen. Unser Bild zeigt die Ju- bilarin noch als jugendliche Lehrerin. Heute ist sie im Silberhaar, aber noch mit lustigem Blick und für das Kitz- büheler Zeitgeschehen aufgeschlossen. Es ist „ihr" Kitzbühel, in dem sie lebt und für das sie lebte und wirkte - und weiter wirken wird. Ihr gehört die Achtung aller und die Verehrung. eggental das Gericht Matrei der Erz- bischöfe Salzburg, Kals und Virgen mit Prägraten im Virgental die Ge- richte Kals und Virgen der Grafen von Görz und später der Grafen von Tirol, die in Meran und Innsbruck residierten. Heute hat das obere Iseltal mit den Nebentälern Defereggen. Virgen und Kals ein gemeinsames Gericht in Ma- trei am Tauern, wie es früher hieß. Die ehemals salzburgischen Gerichte im heutigen Nord- und Süd-Osttirol waren einst in der hohen oder Blut- gerichtsbarkeit sogenannte Schub- gerichte und zwar Itter zum Land- gericht Kufstein, Zell und Fügen zum Landgericht Rattenberg und Matrei zum Landgericht Lienz, die in die Zeit der Gaugrafen im unteren Inntale zu- rückreicht. A. F. Diesseits und jenseits der Tauern Die Lechsgmünder hatten bis 1228 Mittersill und Matrei inne
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