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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. März 1969 825.000 S und Kanalisierung 760.000 Schilling. Nach Mitteilung von Bürgermeister Mariacher hat sich die Bundesbahn- direktion auf Ersuchen der Markt- gemeinde bereiterklärt, das in der Nähe des Annensteges an der Großache ge- legene Grundstück gegen einen jähr- lichen Pachtzins von 2000 Schilling für eine öffentliche Benützung freizugeben. Der Fremdenverkehrsverband beabsich- Am 28. Feber 1969 begrüßte die Mu- seumsleitung einen Besucher, der von den Skitagen der zwanziger Jahre in Kitzbühel viel zu erzählen wußte. Es war dies Raimund W a g ne r, heute Ver- waltungsdirektor in Ruhestand in Dürn- stein. Vor den Winterbildern Waldes, seinen Plakaten und Entwürfen für Siegerdiplome erzählte Wagner folgen- de Episode: 1924 wurde vom Kitzbüheler Skiclub die Tiroler Skimeisterschaft ausgetra- gen; weiters auch ein Staffellauf, für den sich fünf Staffeln gemeldet hatten, darunter auch eine aus Innsbruck. Die- se kam jedoch nicht. Julius Moro und Ernst Reisch bewogen zwei gerade in Kitzbühel anwesende Wiener Langläu- fer, Robert Hörde und den o. a. Rai- mund Wagner, eine eigene Staffel zu bilden, bei welcher jeder zwei Strek- ken (eine Staffel bestand normalerwei- se aus vier Läufern) zu bewältigen hätten. Die Wiener (vom Wintersport- club Wien, gegründet 1904) sagten zu. Hörd:e übernahm die ersten beiden Strecken und Wagner die beiden ande- ren. Der Start für diesen Geländelauf erfolgte am Hahnenkamm. Die erste Staffelübergabe war im Raume Zen- Am 17. Oktober 1928 verunglückte als Wageninsasse Notar Julius Moro auf einer Fahrt ins Oetztal tödlich. Mit ihm auch ein Oetztaler Skirennfahrer. Der verstorbene Altbürgermeister Dr. Camillo v. Buschman widmete Moro in der damaligen Bezirkszeitung „Kitz- büheler Nachrichten" folgenden ehren- vollen Nachruf: „Unfaßbar ist die Tragik des Geschik- kes, das Julius Moro aus dem Leben riß. - Er, dem kaum ein zweiter Sportsmann an Kühnheit gleichkam, der ungezählte Male den Tod in die Schranken gewiesen hatte, bei wag- halsigen Rennen auf dem Motorrad, am Bob und auf den Skiern: bei einer harmlosen Passagierfahrt mußte er sein Leben lassen als hilfloses Opfer frem- den Ungeschickes oder blinden Zufalls. Unermeßlich ist aber auch der Ver- lust, den Kitzbühel durch sein Hin- scheiden erleidet. - tigt, auf diesem Platz zur Verschöne- rung des Ortes eine Grünanlage zu er- richten. Der Bürgermeister wurde auch be- auftragt, an die Postdirektion heranzu- treten, auch über die alte Kitzbüheler Straße täglich einen Postomnibus zu führen und bei den Objekten Fixier im Weiler Apfeldorf und Tirolerwirt im Weiler Weiberndorf eine Haltestelle einzurichten. zerköpfl und die zweite beim Seehof. Von dort lief Wagner über das Bich- lach nach Reith und wieder zurück zum Ziel in der Hinterbräuau. „Seine" Staffel wurde Zweite. Sieger wurde die erste Staffel des Kitzbüheler Skiclubs mit Ernst Reisch und Franz Maniacher. Die beiden anderen Läufer konnte Wagner nicht mehr angeben. 1927, bei den österr. Skimeisterschaf- ten, die wiederum in Kitzbühel ausge- tragen wurden, nahm Raimund Wag- ner am Langlauf teil und wurde in sei- ner Klasse Erster. Die Strecke ging von der Einsiedelei nach Hausstatt und von dort nach Aurach und mit zwei großen Schleifen zur heutigen Talsta- tion der Bichlaim-Sesselbahn - Mau- ring - Winkiern - Zephirau - Kaps zum Ziel beim heutigen Hotel „Zum Jägerwirt". Die Strecke war 17 Kilo- meter lang und hatte einen Höhen- unterschied von 846 Meter; davon 296 Me- ter Steigung; Wagner benötigte 1.13,51. An dieser Konkurrenz beteiligte sich auch der damals bekannte Innsbrucker Rennläufer Roland Rossi, der im Weit-- krieg gefallen ist. An Roland Rossi er- innert heute noch im Wilder Kaiser die sogenannte „RR-Tour". Als nach dem Kriege das winterliche Sportleben, dem Kitzbühel seinen Auf- schwung zu verdanken hatte, brach darniederlag und durch den Tod Franz Reischs seines Schöpfers und Führers beraubt war, da war es Moro, der die Leitung des Wintersportvereins, und da- mit des Wintersportbetriebes in seine starken Hände nahm. Vorerst galt es, die während des Krieges verfallenen Sportanlagen wieder herzustellen. Die niedergerissenen Tribünen auf der Grubschanze wurden wieder aufgebaut und bei der Schanze selbst eine neue künstliche Anlaufbahn errichtet. Auch die Bobbahn wurde nach seinen Wei- sungen verbessert und ebenfalls mit Tribünenanlagen versehen. Nun war die Basis geschaffen, um wieder internationale Wettbewerbe in Kitzbühel veranstalten zu können, eine Arbeit, die bedeutend schwieriger ist, als sich der Außenstehende vorstellt, b üetcrnüIniRIjritIJten - Geboren wurden: eine Eveline dem Skilehrer Gerhard Kuinsky und der Gattin, Ursula geb. Hartge, Fieber- brunn, Pfaffenschwendt 698; ein Kurt dem Sparkassenangestellten Günther Meikl und der Gattin, Hedwig geb. Obernauer, Kitzbühel, Schießstattgasse 10; eine Martina Monika dem Bauern Josef Geisl und der Gattin, Veronika geb. Huber, Fieberbrunn Nr. 180; ein Manfred dem Liftangestellten Bern- hard B 1 a s 1 und der Gattin, Elsa geb. Goßrier, Westendorf, Nachtsöllberg 2; ein Christian Hans dem Schrift- setzer Alfred Burgstaller und der Gat- tin, Anna geb. Lanzinger, Wörgl, Gisela- straße 3; ein Andreas Georg und eine Martina Anna dem Elektriker Georg Ager und der Gattin, Frieda geb. Lackner, Westendorf, Vorderwindau 42; ein Andre a der Verkäuferin Erika Leitner, Jochberg Nr. 292; ein Alois der Kellnerin Maria Margreiter, We- stendorf, Vorderwindau Nr. 11. - Getraut wurden: der Bezirksdirek- tor Hans E der, Stuttgart, Frauenkopf, mit der Hausfrau Wilhelmine Ritter geb. Thaler, Lochau, Vorarlberg. - Gestorben sind: am 24. Februar die Hausfrau Margarethe K a r r er geb. Horngacher, Kitzbühel, Josef-Herold- straße 17, 84 Jahre; am 25. Februar der Bauernsohn Josef L e i t n er, Reith Nr. 11, 29 Jahre. - Im Fundamt wurden abgegeben: 2 Damen-Pelzmützen, 1 Paar Kinder- ski, 2 Damenuhren, 1 Geldtascherl mit Schlüssel und Geld, 1 Herrenuhr, 1 Touristenrucksackerl mit Ausrüstung, 2 Paar Ski, diverse Handschuhe in Wolle und Leder, 1 opt. Brille, 1 Sonnenbrille, diverse Schlüssel. da um die wenigen größeren Veranstal- tungen, welch die Verbände zu verge- ben haben, stets ein eifriges Wett- werben sämtlicher Wintersportplätze entsteht. Diese Schwierigkeiten wußte Moro in ausgezeichneter Weise zu über- winden. Seinem Ansehen als Sports- mann und seinem diplomatischen Ge- schick war es zu verdanken, daß Kitz- bühel innerhalb kurzer Zeit eine Reihe von bedeutenden Veranstaltungen zu- gewiesen bekam, welche sein Organi- sationstalent in glänzender Weise durch- führte. So die Tiroler Bobmeisterschaften in Jahren 1923 u. 1926, die österreichische Bobmeisterschaft in den Jahren 1924 u. 1926, die Tiroler Skimeisterschaft 1924 und als größtes Werk die Deutsch-öster- reichische Skimeisterschaft, die zum er- sten und bisher einzigen Male vereint im Jahre 1925 in Kitzbühel ausgetragen wurde. Dies sind die sichtbaren Erfolge sei- ner Tätigkeit. Gar nicht abzuschätzen Ski-Haudegen besucht Alfons-Walde-Ausstellung Raimund Wagner erzählt aus alten Kitzbüheler Skitagen Erinnerung an den Bobmeister Julius Moro
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