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Seite 8 KftzbühelerÄnzeiqer Samstag, 8. März 1969 „Osttiroler Bote", Lienz, 27. Februar 1969: Stadtbuch Kitzbühel: Prachtbinde Aus der Blütezeit des Tiroler Bergbaues: Die Knappenstadt der erste Theaterbesuch. Das prunk- voll eingerichtete neue Haus beein- druckte uns sehr. Wir hatten Logen- plätze und konnten die Vorstellung gut miterleben. Das von Johann Ne- stroy geschriebene Stück berichtet von dem liederlichen Kleeblatt Leim, Zwirn und Knieriem. Am meisten lachten wir, über den großartigen Darsteller des Knieriem, Theo Frisch-Gerlach, und den von Helmut Wlasak meisterlich gespiel- ten Zwirn. Begeistert von dem lusti- gen Stück, das wir vorher in der Schu- le gelesen hatten und so besser ver- folgen konnten, verließen wir Inns- bruck. Diesen unvergeßlichen Schultag durf- ten wir mit unserem Klassenvorstand, Frau Huberta Barthel, erleben. Wir danken ihr dafür von Herzen. KNABEN- UND MÄDCHEN- VOLKSSCHULE KITZBÜHEL Sch üIereinschreibung' Zum Beginn des kommenden Schul- jahres werden weder Absolventen der früheren Lehrerbildungsanstalten noch solche der neu errichteten Pädagogi- schen Akademien zum Eintritt in den Schuldienst zur Verfügung stehen. Dar- aus ergibt sich für die Besetzung der Klassen im Schuljahr 1969/70 eine schwierige Situation. Um diesen Pro- blemen einigermaßen gerecht werden zu können, benötigt die Schulbehörde bereits jetzt schon die Schülerzahlen für das kommende Schuljahr. Aus die- sem Grunde muß die Schülereinschrei- bung vorverlegt werden. Die Einschreibung der Schulanfänger für das Schuljahr 1969/70 findet daher am Freitag, 14. März 1999 in der Zeit zwischen 14 und 16 Uhr im Gebäude der Knaben- bzw. Mädchenvolksschule statt. Schulpflichtig werden alle Kinder, die in der Zeit vom 1. September 1962 bis 31. August 1963 geboren sind. Nach den bestehenden Vorschriften ist der Schulanfänger dem Leiter der Schule persönlich vorzustellen. Dabei sind folgende Unterlagen mitzubringen: Geburtsurkunde Staatsbürgerschaf tsnachweis (ausstehende Behörde: Standesamt der Stadtgemeinde) Taufschein (erhältlich beim Pfarramt) Impfkarte bzw. -zeugnis Die Eltern werden ersucht, die vor- geschriebenen Dokumente rechtzei- tig echtzei- tig zu besorgen. Begründete Ansuchen um Rückstel- lung vom Schulbesuch (z. B. bei auf- fallender Entwicklungsverspätung) müs- sen anläßlich der Einschreibung ge- stellt werden. Kitzbühel, 28. Februar 1969. Dir. EI. Erharter Dir. Peter Brandstätter Mädchenvolksschule Knabenvolksschule „Osttiroler Bote" und „Heimatblätter" stellten im Vorjahr die geplante Reihe ..Stadtbuch Kitzbühel" vor, die zur 700- Jahr-Feier von Kitzbühel 1971 abge- schlossen sein soll. Alle erdenklichen Themen über Vergangenheit und Ge- genwart der Stadt und ihrer Umge- bung werden von namhaften Mitarbei- tern behandelt. Am Tag der heiligen Barbara wurde in Kitzbühel der 2. Band des Stadtbuches überreicht. Am Tag der Patronin des Bergmannes deshalb, weil „Vorgeschichte und Bergbau" das The- ma ist Was zuallererst ins Auge sticht, das ist die vorzügliche Gestaltung des Ban- des durch die Druckerei ‚Tyrolia". Eine PMAM Koks u. Kohlen Telephon 2992 Fülle von Bildern ist auf 80 Kunst- druckseiten wiedergegeben, darunter zehn ganzseitige Vierfarben-Kunstdruk- ke. Was aber dann auffällt, das ist der Preis. Dieser Prachtband kostet im Buchhandel 125 Schilling. Fast möchte man sagen, die Stadt Kitzbühel mache damit dem Käufer ein Geschenk. Ins- gesamt sollen fünf Bände erscheinen, von denen jeder einzelne für sich einer anderen Stadt Ehre machen würde. Der niedrige Preis soll auch weiter gehal- ten werden. Jedem heimatkundlich einigermaßen Interessierten kann das Werk empfoh- len werden, denn über die kostbare Ausstattung wurde auf das geistige For- mat nicht vergessen. Dafür bürgt dcc ‚gute Geist" des Stadtbuches. Landec oberarchivar Dr. Eduard Widmose Sein Kunstgriff bestand darin, jede Spezialgebiet einem Spezialisten zu übertragen. Das wird der Buchreihe - denn um eine solche handelt es sich dauernden Wert sichern. Univ.-Doz. Georg Muts c h 1 e c h n e r schreibt über das Kitzbüheler Bergbau- gebiet und über die Bergbaugeschichte: „Tirol war eines der wenigen Alpen- länder, die über bauwürdige Silbererze verfügten. Aus diesem Bergsegen er- wuchs die Macht der Landesfürsten. Dem Bergbau verdankt die Stadt Be- deutung und Aufstieg. D i e S c h ä c h t e des Rerobichis waren noch vor hundert Jahren die tiefsten Eu- ropas." Aufstieg und Niedergang der Familie Fugger ist einer jener Abschnitte, die das Werk weit über lokales Interesse hinausheben. Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni erschließt den urzeitlichen Kupferbergbau und Kustos Dr. Lise- lotte Piank ergänzt mit dem Beitrag „Vorgeschichtliche Funde". Auch hier wieder eine Fülle von Zeichnungen und Kunstdruckbildern. Eigenartigerweise ist die Zahl der Abbildungen nirgends angegeben. Ob es zu viele waren, um sie zu zählen? Nach den Gelehrten kommt aber auch ein Mann aus dem Volk zu Wort. Es ist der k. k. Bergmann Michael Schi a f 1 mit seiner Schilderung „Aus dem Leben eines Bergmannes", die er vor gut 100 Jahren aufzeichnete. Dieser Bergmann schrieb sogar Gedichte! Ungekürzt gibt das Stadtbuch seinen Bericht wieder, der ein vorzügliches und seltenes zeitgenös- sisches Zeugnis vom Alltag und den Feiertagen im Leben der Bergknappen darstellt. Wenn eine Kleinigkeit stört, so sind es die jeweiligen Titelblätter vor den einzelnen Abschnitten, die sich mehr skizzenhaft als gediegen wie alles Ueb- rige ausnehmen. Zu Inhalt und Gehalt dieses Buches können wir die Stadt Kitzbühel wieder udi ä rk 1lizbükcl okt der iv cc der Knappschaft des Montanwerkes Kitz- bühel. Doppeladler mit Rosenkranz. 2. Hälfte des 18. Jhdts. Foto: Hanni Mahl nur beglückwünschen. Fast etwas von der alten barocken Prunkfreude, die, das festliche Kitzbühel einst so liebte, spiegelt die Ausstattung. Aber glück- licherweise ist es eine, die das geistige Format optisch heben will. Dieses kulturelle Großwerk läßt sich die Stadt Kitzbühel etwas kosten. Auf die weiteren Bände von der Geschichte bis zum Sport dürfen wir gespannt. sein. 1)r. Norbert Hölzl
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