Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheer Anzeiger Samstag, 12. April 1969 Das Kurhaus Kitzbühel im Spiegel der abgelaufenen Wintersaison Bisher insgesamt 224.622 Gäste. Neues Moorbad hat sich bewährt Mit der Eröffnung der Moorbade- abteilung Ende Oktober 1968 wurde der entscheidende Schritt zum „echten" Kurhaus. oder Kurmittelhaus, wie es besser heißen sollte, getan. Gästen und Einheimischen steht nun neben dem Hallenbad und der Sauna auch noch das komplette Kurzentrum mit Moor- und Medizinalbädern, Moor- packungen und Unterwassermassage zur Verfügung. In Verbindung mit dem seit Jahrzehnten bestens bewährten und wissenschaftlich anerkannten Kitz- büheler Moor stellt es einen weiteren attraktiven Anziehungspunkt für jung und alt dar. Es ermöglicht dem Gast, seinen normalen Sommer- und Winter- urlaub gleichzeitig auch zur Verbesse- rung seiner Gesundheit, Kondition und zur Steigerung des allgemeinen Wohl- befindens wirkungsvoll zu verwenden. Was nun den eigentlichen Bade- betrieb in der abgelaufenen Winter- saison betrifft, so läßt sich hierüber folgendes berichten: Die dritte Wintersaison brachte ein weiteres Ansteigen der Besucherzahlen von 56.126 im Winter 67/68 (1. Dezem- ber bis 31. März) auf 65.188 im Winter 68/69 (-- 9062). Dies ergab sich zum Teil durch die Eröffnung der neuen Abteilung (Moorbad, Unterwassermas- sage), aber auch aus echten Frequenz- steigerungen bei den bereits bestehen- den Einrichtungen (Hallenbad, Sauna, Massage). - Die Gesamtbesucherzahl stieg somit seit der Eröffnung am 25. Dezember 1966 auf insgesamt 224.622 zahlende Besucher! Das Publikum der Wintermonate zer- gliedert sich in zwei recht unterschied- liche Gruppen. Auf der einen Seite Gäste, die nur zur Erholung mit Bade- freuden, Spaziergängen, Sonnenbädern, Aprs-Ski usw. in Kitzbühel weilen, jeden Tag das Hallenbad, Sauna, Mas- sage oder Moorbad aufsuchen, Kur- gäste also, die Ruhe und Entspannung suchen. - Dem gegenüber steht das Gros der Skifahrer, die erst nach „Pistenschluß" oder an Schlechtwetter- tagen ins Bad und in die Sauna strö- men. Da gerade diese Gruppe sehr wetterabhängig ist, richtet sich der Hochsaison-Betrieb im Kurhaus/Hallen- bad, so profan es klingen mag, nach dem Barometerstand. Bei Sonnenschein und Skiwetter in den Vormittags- und Mittagsstunden mittlerer Badebetrieb und weitgehend angenehme Ruhe, - ein echtes Kurhaus. Am Nachmittag ab zirka 16 Uhr, oder bei Schlecht- wetter den ganzen Tag, Andrang an der Kassa, Hochbetrieb, und oftmals ein total ausverkauftes Haus. Hier im- mer den richtigen Einklang zwischen vor Kraft strotzenden Pistenathleten, Familien mit spielfreudigen Kindern und den nach Ruhe begehrenden Kur- gästen zu schaffen, ist für die Bade- meister nicht immer leicht und trifft oftmals auf wenig Verständnis. Wie dem auch sei, der diesjährige Winter brachte trotz einiger langer Perioden „badefeindlichen" Schönwet- ters und regen Skibetriebes doch eine nach dem letztjährigen Rekordwinter nicht für möglich gehaltene Steigerung des Besucherstroms ins Hallenbad. Winter 67/68 43.617 68/69 46.844 Steigerung + 3.227 (7,4 c) Erfreulich auch die Aufwärtsentwick- lung der Sauna, dem wohltuenden Heißluftbad aus Finnland. Von Jahr zu Jahr wird der begeisterte Anhänger- kreis größer, und diese Entwicklung ist wie es scheint, noch lange nicht an ihrem Ende angelangt! Winter 67/68 8.717 68/69 10.142 Steigerung + 1.425 (17,4 Die Rekordfrequenzen, mit Tagen bis zu 270 Saunagästen konnten nur durch den Einbau einer Zusatzheizung in den beiden Schwitzräumen bewältigt wer- den. Die Heißölheizung der Wasch- küche (für Mangel und Tumbler) kann nun auch wahlweise auf Saunabetrieb umgeschaltet werden. Dadurch betrug auch an den stärksten Tagen die mitt- lere Saunatemperatur konstante 90-95 Grad Celsius bei sehr geringer Luft- feuchtigkeit. Immer wieder Engpässe gab es bei den Massagen! Obwohl in der Hauptsaison sieben Masseure gegen- über vier im letzten Jahr beschäftigt waren, konnten vor allen Dingen in der Zeit zwischen 16 und 19 Uhr nicht alle Wünsche erfüllt werden. Die Ter- mine hätten zwei und dreimal ver- geben werden können! Da sich aber die Hauptnachfrage nur auf diese Zeit konzentriert, ist es nicht möglich, wei- tere Kräfte einzustellen. Denn die Ka- pazität kann leider nicht auf drei Stun- den Hochbetrieb im Tag abgestimmt werden. Handmassage: Winter 67/68 3792 68/69 4929 Steigerung + 1137 (29 0/0) Unterwassermassage: Winter 68/69 (neu) 936 Die neue Moorbadeabteilung hat ihre Feuertaufe bestanden! Sowohl in tech- nischer wie auch in finanzieller Sicht gab es nach kurzer Anlaufzeit keine wesentlichen Störungen. Erfahrene „Badler" loben die Anlage sogar als überdurchschnittlich gut. Da die Winter- monate keine ausgesprochenen „Kur- monate" sind, wird es sich erst im Sommer erweisen, wie groß die Nach- frage nach einer Moorbehandlung in Kitzbühel wirklich ist. Gute Heil- erfolge und gezielte Werbung werden hoffentlich ihren Teil dazu beitragen, auch hier gute Frequenzen zu erreichen. Es besteht ja bereits ein alter, treuer PMAM Flamol Telephon 2992 Kundenstock aus den Zeiten des alten Moorbades, und sicherlich können mit der neuen Anlage noch weitere Kur- gäste dazugewonnen werden. Ein Umstand trübt die Suppe aller- dings etwas. - Nach den ersten vier Betriebsmonaten läßt sich schon er- kennen, daß das Moorbad nur , sehr schwer wirtschaftlich zu führen sein wird. Personalkosten, Wäscheverbrauch, Heizung, Reinigungsmaterial usw. über- steigen momentan noch die Einnahmen. in den Sommermonaten wird sich die- ses Mißverhältnis sicherlich etwas bes- sern, denn ähnlich wie bei den Mas- sagen war auch der Betrieb im Moor- bad immer nur zu gewissen Stunden voll ausgelastet. Der Fixkostenanteil kann bei besserer Ausnutzung etwas MARIACHER & BASTEN Ruf 49198 (0 53 52) abgesenkt werden. Trotzdem sind die Betriebskosten pro Behandlung immer noch beachtlich. (Moor, Wäsche, Wasser usw.). Winter 68/69: Moorbäder 831 Moorpackungen 1275 Medizinalbäder (Sauer- stoff-, Luftperl- und CO2 -Bäder 288 Noch immer ungelöst ist die Über- einkunft mit den Krankenkassen. Bei der oben geschilderten Kostensituation und der beschränkten Kapazität der Anlage wäre, wie uns scheint, ein Ab- kommen auf „Wahlarzt-Prinzip" die beste Lösung. Dies bedeutet, daß der Gast von einem Arzt eingewiesen wird, im Kurhaus den vollen Preis bezahlt, wie jeder andere Kunde behandelt wird und zu jeder ihm angenehmen Betriebszeit kommen kann. Am Ende der Behandlung erhält der Gast eine Zahlungsquittung über die eingenom- menen Anwendungen für die teilweise Rückerstattung der Kosten durch die
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