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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. April 1969 [er begeistert von Kitzbühel zurück Versammlungen des OWB Grabkeuz Anklänge an den späten itucit re'atvvuittu Kommen u:u iii dann von ihren Eindrücken und Er- lebnissen schwärmerisch erzählen. Neben mehreren anderen TV-Inter- views hatte ich heuer wieder zwei Ein- ladungen von einem Sender, dessen Ausstrahlung 6 bis 8 Millionen Men- schen umfaßt; einmal sprach ich über Skischultechnik und demonstrierte da- bei (Film), das anderemal plauderte ich über meine Erlebnisse im Kara- komm-Himalaya, wobei ich 19 meiner Farbdias zeigte. Eine besondere Ehre wurde mir zu- teil, als Senator Richard Schweiker, Pensylvania, den zu kennen ich seit drei Jahren das Vergnügen habe, sich heuer entschloß, mit seinem Sohn unter meiner Führung mit dem Skilauf zu beginnen. Ich hoffe, Euch alle mit diesem Be- richt über meine Tätigkeit im Osten der Staaten etwas informiert zu haben. Herzliche Grüße Günther Stärker sowie List, Sigrid - und nun auch Uwe Wilhelm, der kurz nach unserer Rückkehr nach Grin- zing auf die Welt kam. Die Alfons-Walde-Gedächtnisausstel- lung im Kitzbüheler Heimatmuseum, eröffnet am zehnten Todestag, 11. De- zember 1968, bleibt den Sommer über täglich von 9 bis 12 Uhr, auch an Sann- und Feiertagen, geöffnet. Sie ist weiterhin Gegenstand interessierter Be- sucher aus dem In- und Ausland. Kürz- lich wurde die Ausstellung von einem in allen Kulturredaktionen Österreichs bekannten Kunstkritiker, und zwar von Dr. Hans Heinz H a h n 1, bekannt auch unter seinem besonderen Namenszei- chen „h. h. h.", besucht. Auf der Kulturseite der „AZ" vom 10. April 1969 erschien nun eine Be- sprechung dieses Kritikers, geschmückt mit dem Bild der „St. Andreaskirche zu Kitzbühel", ein Werk von Alfons Walde aus dem Jahre 1920. Eine ähn- liche Besprechung folgte am 13. April in der „Kärntner Tageszeitung". Lesen wir nun in großen Auszügen, was Dr. Hans Heinz Hahnl über unseren Künst- ler zu sagen hat. „Walde: Jeder kennt die Postkarten- reproduktionen, knorrige Bergbauern, das geduckte Kirchlein, die Hausdächer unter der Schneelast, und darüber wölbt sich ein ewig blauer Ferien- himmel. Illustrationen zu dem Slogan „Holiday in Auistria". Eine unverwech- selbare Handschrift Egger-Lienz. Walde ist vor zehn Jahren gestorben. Die Akten schienen geschlossen, als 1966 zuerst die Grazer Ausstellung Die Ortsgruppen Kirchberg und St. Johann des ÖWB erlauben sich, Sie herzlichst zu Versammlungen mit Herrn Nationalrat Dr. Luis Bassetti einzuladen. Kirchberg, ‚Kirchberger Stüberl" (Gröderer), Mittwoch, 30. April, St. Johann, CaM Post, Samstag, 10. Mai, jeweils um 20 Uhr. Nationalrat Dr. Bassetti spricht zum Thema „Die Stellung der österreichi- schen Wirtschaft in der Politik". An- schließenci stehen Herr Nationalrat Dr. Luis Bassetti und Herr Landtagl's.abge- ordneter KR Christian Huber zu allen Anfragen zur Verfügung. Alle Wirtschaftstreibenden sind zum Besuche herzlichst eingeladen. Kapuznerkkche Im Monat Mai halten wir an den Sonn- und Festtagen (1., 4., 11., 15., 18., 25. und 26.) um 17 Uhr Maiandacht. An den Wochentagen ist um 19.30 Uhr kurze Maiandacht und hl. Messe. An jedem Mittwoch ist bei der Abend- messe Predigt. Kommt bitte in diesem Monat recht zahlreich zur Abendmesse und zur Maiandacht. P. Leonhard Lobmeier „österreichische Malerei von 1908- 1938" und im gleichen Jahr die Inns- brucker Ausstellung „Frühe Arbeiten von Alfons Walde" ihn in Erinnerung brachten, und zwar den Maler Alfons Walde in bewußtem Gegensatz zu dem Motivvirtuosen. Am Rande kam Walde wieder bei den großen Schiele-Aus- stellungen ins Gespräch. Es gibt Kri- tiker, die überzeugt sind, daß Schiele die Manier der Darstellung von Häu- sern und Hausreihen in seinen Städte- bildern von Walde bezogen hat. Die Ausstellung, die Waldes Heimatstadt Kitzbühel nun im Heimatmuseum ver- anstaltet, gibt Gelegenheit, mehrere der frühen Arbeiten Waldes kennenzuler- nen, die einen hochbegabten Maler zei- gen, der damals vom Impressionismus beeinflußt war. Das interessanteste Ausstellungs- objekt in Kitzbühel sind ein Dutzend kleiner Oelkartons, (1912 in einer Inns- brucker Ausstellung gezeigt und seit damals im Besitz der Schwester Berta Walde. A. d. R.), Kitzbüheler Motive, aber nicht in der Fremdenverkehrs- pose, sondern in Trakl-Stimmung. Eine typische Schiele-Haltung findet sich in dem schönen Porträt des Dichters Al- fons Petzold aus dem Jahre 1920: die- selbe manieristische Verschränkung der Hände wie bei den Schiele-Selbst- porträts. (Das Original befindet sich in der Galerie von Nürnberg.) Daneben in einem besonders schönen Bild läßt an den „Brücke"-Stil denken und die zwei Engländerinnen auf der Ski- wiese erinnern an Kirchners Kaffee- hausdamen. Der Wandel Waldes drückt sich nicht zuletzt in der Farbgebung aus: In den Kriegsbildern aus dem Jahre 1916 hat er die leuchtenden Oelfarben mit Tem- pera gedeckt. Später hat er die Melan- cholie seiner Jugendbilder angeblich durch kleine Farbflecke zu beleben versucht. Die expressive Gebärde ist auch auf seinen späten Bildern erhal- ten geblieben. Sie erreichten noch ein- mal Qualität in dem Großformat „Ein- same Hauisung" (Titelbild zum Aus- stellungskatalog, erhältlich bei der Ausstellung im Heimatmuseum 25.— S. A. d. R.), in dem das Bedrohende der Hochgebirgswelt Ausdruck gefun- den hat. Man merkt es an den frühen Bildern, daß seine Expressivität zu Ver- einfachung strebt, zur Stilisierung, zur Heroisierung. In den zwanziger Jahren treten Klimt, Schiele, die „Brücke" zurück gegen- über Egger-Lienz, dessen Vorbild nun übermächtig wird. Man merkt es vor allem in den Fresken, die er 1928 für den Innsbrucker Bahnhof entworfen hat. Sein Entwurf wurde mit dem er- sten Preis ausgezeichnet, er erhielt den Auftrag, aber eine Woche später wur- de er ihm wieder entzogen. Um diese Zeit hat Walde seine er- sten Fremdenverkehrsplakate entwor- fen. Die stilisierte Garns ist heute noch das Abzeichen des Kitzbüheler Ski- klubs und der Kitzbüheler Skischule. Er baut die Hahnenkammbahnstatio- nen, er zeichnet Plakate für Skiver- anstaltungen, er trägt mit seinen Bil- dern nicht weniger als die Olympio- niken dazu bei, den Skisport populär zu machen. Der Skifahrer, den Walde stilisiert hat, war in den dreißiger Jahren das Wintersportidol. Schnee im Gebirge war bisher etwas Furcht- erregendes, Walde hat zum erstenmal den freundlichen Schnee der Skifah- rer gemalt. Als Maler des Schnees ist Walde auch später unerreicht geblie- ben. Wer außer ihm hätte es wagen dürfen, eine Leinwand im Ausmaß von 118 x 100 in „Schneeweiß" zu halten; die „Almen im Schnee", unschwer als der Skihang auf der Trattaim am Kitz- büheler Horn zu erkennen, sind eine Fuge von Weißtönen, Schnee in allen Nuancen, die der Skifahrer kennt. Der Katalog der Kitzbüheler Aus- stellung vermerkt bei dem Bild „Som- mer in Kitzbühel" als ein Kuriosum, daß dies das einzige Bild Waldes sei, in welchem der Himmel bewölkt dar- gestellt wird. Ueber den Tiroler Land- schaften Waldes, die eine wichtige Rol- le in der Geschichte des Fremden- verkehrs spielen, wölbt sich ein ewig blauer Ferienhimmel. Er läßt die durch Alfons Walde - ein „Olympionike" des Skisports Eine Wiener Stimme zur Gedächtnisausstellung im Heimatmuseum
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