Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. Mai 1969 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 „QUEEN- APH O RI S M E N" Begebenheiten beim Empfang Königin Elisabeth II. BARONIN MARIA TRAPP unter- hielt sich auf dem Südtiroler Platz. während der kurzen Wartezeit mit den Kitzbüheler Schützen. Sie war ruf Ein- ladung der österreichischen Fluggesell- schaft AUA von den Staaten nach Oesterreich gekommen und benützte die Gelegenheit, um dem glanvollewi Empfang der Königin Elisabeth II. beizuwohnen. Zu den Schützen sagte sie in ihrer Begeisterung: „Am lieb- sten möchte ich euch alle zusammen- packen und mit mir nach Amerika nehmen!" Baronin Trapp betre:bt ein Kunstgewerbegesdhäft in Stove (Ver- mont). DIE ROSMAR1NZWEIGE. Die Tat- sache, daß die Ehrenkompanie der: Wintersteller Sahützen als Hutschmuck neben einer weißen und roten Nelke Rosmarinzweige stecken kiatten, ging durch alle Zeitungen und durch den Rundfunk. Lieferant 'des Hutschmucks: die Kitzbüheler 'Firma ‚.Blumen-Ber- ger" hat bei allen ihren inneröster- reichischen Kollegen sämtliche . Ros- marinstöcke abgeerntet. Die Gärtne- reien in den großen Hauptstädten wä- ren nicht 'in der Lage gewesen, die Zweige zu 'liefern und so appellierte Johann Berger an die Kollegen aufl dem Lande. Es wurden fast tausend Zweige benötigt, die nooh am gleichen Tag in ein Wasserglas kamen, uni in einigen Tagen in den Garten oder in, einen Blumentopf versetzt zu werden. Xommt die Queen in einigen Jahren wieder, können die Schützen ihren osmarinzweig, wie weiland die Vor- fahren, selbst liefern! „DIE SCHICHTE?" Beim Mittagessen n der Fennerkaserne trafen siih die Wintersteller mit den Zillertalern, den Speckbac;hern und den Oetztalern. Die zirka 500 Schützen wurden von denl Soldaten hervorragend verpflegt. Im .‚modernen" Selbstbedienungsverfahren waren innerhalb einer schwachen Stun- de alle abgefertigt. Ein Schützenoffi- zier fragte eine Gruppe Wintersteller Schützen, die ja an diesem Tage den Ton angaben: „Was ist mit der Shich- te?" Zuerst waren die Wintersteller et- was baff, doch hurtig gröhlte dann einer dem guten Mann ins Gesicht: „Wir, wir haben die Schichte schon in der Tasche. Unser Bürgermeister gab edem von uns 500 Schilling!" DIE UHR SCHLÄGT: „Achter Mai!" „Queenwitze" gab's in den Vorberei- tungstagen eine Menge, gute und mit- telgute. In Kitzbühel wurde einr auf Schützenmajor Adolf Nagiller geprägt. Fragt einer sehr eilig den zufällig des Weges kommenden . Bundessc'hützen- major Nagiller, der in tagelangen Kon- lerenzen und Besprechungen, Begehun- gen usw. an höchster Stelle amtierte, und von dem böse Zungen behaupte- ten, daß ihm manchmal im Schlaf, die Queen erschienen war: „Herr Nagiller, bitte wie spät haben Sie?" Dieser' reißt den Aermel aufgeregt zurück. macht einen kurzen Blick auf die Arm- banduhr und spricht progressiv: Ach- ter Mai!" [PAM Flamol Telephon 2992 0, DIESE INNSBRUCKER! Auf dem Marsch durch die Maria-Theresien-Stra- ße sahen die Schützen ein fahnen- geschmücktes Innsbruck. Fahnen in rot-weiß-rot, in weiß-rot, in weiß-grün und in den britischen Farben. Das alte Rathaus stand unter besonderem Flag- genschmuck. Man traute den Augen nicht! Innsbrucks Stadtwappen glänzte in der verkehrten Farbe, in rot-weiß.' Nach der Verfassung Tirols vom Jahre 1934, Landesge'set.zbiatt Seite 19, ist „das Wappen von Tirol im silbernen Schild der golden gekrönte rote Ad- ler mit goldenen Flügelspangen und einem grünen Kranz hinter dem Kopf, die Farben von Tirol sind weiß-rot". Die Fassade vom Taxis-Palais, dem Land Tirol gehörend und von Dienst- stellen der Tiroler Landesregierung bewohnt, stellte sich in dieser Bezie- hung mit der Stadt konform. In An, erkennung 'des Aufmarsches von Tiro- ler Schützenkompanien hing dort eine Schützenfahne in den Farben grün- weiß. Richtig beflaggt wäre auch hier weiß-grün. 'denn weiß ist die Haupt-' farbe. „Von der Spitze weiß!" AUTOGRAMM AM SCHNÜRL! Pro- fessor Hoppichler stand mit Tiroler Wintersportlern vor dem Goldenen Dac,hl, um der Königin vorgestellt zu werden. Darunter auch Karl Schranz, mit 310 FIS-Punkten und 182 Welt- Cup-Punkten der ungekrönte Skikönig 1699. Alle Fenster der Innsbrucker Alt- stadt waren bevölkert, auch jene vom Goldenen Daahl. Aus einem Fenster des 'zweiten Stockwerks ließen junge Damen an einer Schnur zwei Auto- grammkarten herunter und riefen: .‚Karli! Karli!" Die jungen Damen er- hielten 'vom Publikum, das die Warte- zeit damit verkürzt sah, Sonderapplaus. Ebenfalls 'Karl Sahranz, welcher un- verzüglich die Bitte erfüllte und seinen Namen auf die Karten setzte. DER „KITZBÜHELER ANZEIGER" wurde von der Präsidialabteilung des Amtes der Tiroler Landesregierung glänzend bedient. Als einzige Tiroler Zeitung ' wurden unserer Redaktion gleich dr e i Presseausweis übe cmittelt. Einer war für den Photographen Lutz Korn bestimmt, der zweite für den. Lichtbildner Peter Brands t ä t t er und der dritte für den Amateurfilm, mann Josef Oberlechner aus Joch- berg. Im Photogeschäft Angerer-Korn, Reischhof, sind seit Montag herrliche Aufnahmen; insbesondere erinaern wir daran auch die auswärtigen Schützen. Brandstätter wird seine „Beute" wieder in seinen Farbdiasvorträgen „Der Jah- resablauf" einbauen und Oberlechner steht schon bald auf Wunsch allen Kompanien zu Vorführungen bereit. Unser „Chefredakteur" benötigte kei- nen Ausweis; er stand ja als Schütze sowieso an ‚vorderster Front!" „LIEBER DIE STADTMUSIK KITZ- BÜHEL". Bei einer der ersten „Gene- ralstabsbesprechungen" in Innsbruck, bei welcher die höchsten Spitzen. der Organisation anwesend waren, warf Bundesmajor Nagiller ein, daß ihm lieber wäre, wenn die Ehrenkompanie des Wintersteller Schützenbaons von der Stadtmusik Kitzbühel angeführt würde. Da erlitt er aber eine Abfuhr sondersgleichen, die er obje'ktiverweise auch akzeptieren mußte. Wir aber gra- tulieren Nagiller zu seinem ehrlichen Mut, zu seiner Zivilcourage und zu seinem Patriotismus, daß er in der .‚Höhle des Löwen" ehrlich seine Mei- nung kundgab. Trachtenrnäßig hätte auch die Stadtmusik mit der Ehren- kompanie ein einheitliches Bild abge- geben. Die Kitzbüheler Schützen er- innern sich aber auch bei jeder Gele- genheit und jeder Zusammenkunft an den glanzvollen Aufmarsch bei der Franz-Christoph-Erler-Feier 1961 in Wien, wo die Stadtmusik Kitzbühel die Schützen anführte und auf den viele Kilometer langen Weg 56 Märsche spiel- te, mit einem Takt, der ein herrliches Marschieren ermöglichte. GENDARMERIE-PRÄ JODLER HANS SCHROLL besuchte die Wintersteller Ehrenkompanie im Gasthof Landhaus im Unterinntal. Er war wie diese auf der Heimfahrt. Ihm widerfuhr ein ei- genartiger Unfall. Bei einer Dienstfahrt in Innsbruck mit seiner BMW 600 rutschte er auf einem Ölfleck aus und war nicht mehr in der Lage, die Ma- schine zu bändigen. Diese vollführte auf der Straße eine Wendung nach der anderen und die verschiedenen Ver- suche, die Maschine abzufangen, miß- langen. Da erfaßte ihn der Zorn und er warf sich mit einem Hechtsprung auf den Sattel, griff verwegen und glück- lich in die Balance und fuhr unter dem Beifall des anwesenden Publikums wieder seelenruhig weiter. Die Rippen- verletzungen, die er sieh dabei zugezo- gen hatte, trägt er heute noch (bis zur gänzlichen Verheilung) stolz und kon- tert dabei, er wäre der einzige, der im Dienste der Königin Blut vergos- sen habe. Tel. Inseratannahme Nr. 2236
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