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Seite 20 Kitzbüheter Anzeiger Samstag, 24. Mai 1969 Rechenschaftsbericht über die Kirchenrechnung der Stadtpfarre Kitzbühel für das Jahr 1968 Information wird heute allgemein sehr betont. So möchte auch ich meine Pfarrgemeinde informieren, was mit ihren Geldern und Spenden des ver- gangenen Jahres geschehen ist. Auch bisher lag jährlich für 14 Tage die Kirchenrechnung des vergangenen Jah- res in der Pfarrkanziei zur Einsicht auf. Ich habe es aber noch nie erlebt, weder in Alpbach noch hier, daß je- mand gekommen wäre, um Einsicht zu nehmen. Es ist wohl verständlich. Es hätte dies wohl jeder als Mißtrauen gegen die Pfarre angesehen. Nun, das Vertrauen ehrt uns. Das vergangene Jahr 1988 hat einen größeren Umsatz als gewöhnlich. Wir hatten ja einen außerordentlichen Haus- haltsplan mit Arbeiten an Kirche und Pfarrhof. Die Gesamteinnahmen waren 737.614.75 Schilling, davon sind Zuschüsse der e. b. Finanz- kammer in Salzburg: 313.563.— Rückersätze für Seelsorg- aushilfen 44.215.— Leistung der e. b. Finanz- kammer Salzburg 357.778.— Es floß also im vergangenen Jahr eine beträchtliche Summe der Kirchen- beitragsgelder in die Pfarre zurück. Dazu kommen noch die Gehälter der Pfarrgeistlichen. Dank sei der Finanz- kammer dafür gesagt, die, wenn wirk- lich etwas geschieht, auch gern bereit ist mitzuhelfen. Der restliche Teil der Einnahmen, 379.836.75 Schilling, kam zusammen aus freiwilligen Spenden, Kirchensammlun- gen, Opferstockerträgnissen, Anteilen der Kirche von Gottesdiensten, Begräb- nis- und Trauungseingängen, Pachtver- trag für den Friedhof, Kanzleieinnah- men und ein Privatdarlehen von 36.550 Schilling. Allen sei mithin gedankt für ihre Spenden und Opfer. Wofür wurden nun Eure Gelder ver- wendet? Tilgung einer vorhan- denen Schuld 13.554.80 Personalaufwand: Mesner 20.880.50 Ministranten 627.70 Organistin 14.350.— (einschl. Taxigebühren) Chorleiter 7.885.— Kirchenchor 5.515.10 Fahnenträger 695.30 Sekretärin und Seelsorgs- aushilfen 39.253.— Dekanatsvisitation 70.— Zusammen 89.276.60 Stiftungsmessen: 70. Sachaufwand: Gottesdiensterfordernisse wie Hostien, Meßwein, Kerzen, Weihrauch, Ewig-. lichtöl, Rauchfaflkohlen, liturgische Texte und Bücher 23.638.25 Licht- und Kraftstrom, elektr. Bedarfsartikel, Kirchenreinigung 22.597.70 Musikalien 2.641.80 Kanzleibedarf, Post-. und Fernsprechgebühren, Druck- sachen und Amtsblätter 16.355.95 Bauerfordernisse: Renovie- rungsarbeiten an der Kirche (Turm, Kirchendach, Sakri- stei etc.) und Pfarrhof 523.406.10 Steuern und Sachversiche- rungen 11.211.70 Personalversicherungen 16.717.45 Zusammen 719.536.35 Es bleibt ein scheinbarer Barstand von 14.206.08 Auf Grund der Darlehens- schuld von 36.550.— ergibt sich ein Schulden- stand von 22.343.92 Die erstellte Kirchenrechnung für 1968 mit Belegen liegt in der Pfarr- kanzlei vom 27. Mai bis 10. Juni zur Einsichtnahme auf. Vielleicht fragt gar mancher von Euch, was plant wohl der Pfarrer für die nächsten Jahre. Ich gestehe Euch offen, daß ich in erster Linie schon Seelsorger sein möchte, doch werden mir bauliche und finanzielle Sorgen nicht erspart bleiben, und davon möchte ich hier berichten. Für das Jahr 1969 sind die Pläne nicht groß. Die Rosa- kapelle ist als zukünftige Taufkapelle zum Großteil schon restauriert. Es sei Herrn Restaurator Hermann Mayer im Namen aller Anerkennung und Dank ausgesprochen für die saubere schöne Arbeit. Wie Ihr Euch aber denken könnt, kann er von Dank und An- erkennung allein nicht leben. Darum bitte ich Euch zunächst um freiwillige Spenden für die Renovierung der Rosa- kapelle und zur Abdeckung der rest- lichen Schuld. Wenn die Finanzen rei- chen, möchte ich in diesem Jahr noch den Volksaltar auf ein Mauerpodium mit alten Platten belegt um eine Stufe erhöhen und das Speisgitter vor dem Hochaltar anbringen lassen. Als große Aufgaben der kommenden Jahre stehen mir vor Augen eine Kirchenheizung, im Zusammenhang damit Windfänge bei den Kirchen- portalen und das Abdichten der Kirchenfenster. Die Kirchenbänke äch- zen und stöhnen nach Erneuerung und die Seitenaltäre sollten renoviert wer- den. Die Frauenkirche bracht notwen- dig eine Trockenlegung und Renovie- rung und ihr Turm soll neu gedeckt werden. Also Pläne und Aufgaben genug. Zur Finanzierung mache ich nach Rücksprache mit dem Pfarrkirchenrat folgenden Vorschlag. Ständig betteln gehe ich nicht gern und habe auch zu wenig Zeit dazu, also bin ich auf Eure eigene Einsicht und Freigebigkeit angewiesen, nicht für mich, nein, für unsere Pfarrkirche. Wir halten in Hinkunft jeden ersten Sonntag im Monat die Kirchensamm- lung für besondere Aufgaben und Ar- heften an unseren beiden Kirchen. Ein Pfarrer hat solch einen Sonntag als silbernen Sonntag eingeführt, daß also niemand unter fünf Schilling opfert. Nun, das möchte ich nicht tun. Ich glaube, der Schilling des Armen hat auch seinen Wert. Wenn der Besitzende und Wohlhabende entsprechend mehr gibt, so gleicht sich das aus. Ich habe ein lobenswertes Beispiel bereits in der Pfarre, ich weiß nicht, wer es ist. Je- mand opfert fast Sonntag für Sonntag 100 Schilling. Nun, es muß ja nicht gerade ein Hunderter sein und auch nicht jeden Sonntag, aber wenn jeder am Monatssonntag ein spürbares Opfer für die Pfarrkirche bringt, werden wir mit der Finanzierung unserer größeren Aufgaben keine besonderen Schwierig- keiten haben. Und wenn wir etwas tun und selbst von der Pfarre unseren Beitrag leisten, ist unser Finanzdirek- tor gewiß immer bereit, auch seinen Beitrag zu leisten, siehe Kirchenrech- nung 1968. So haben wir die beste Möglichkeit, etwas von den Kirchen- beitragsgeldern wieder in die Pfarre zurückzubekommen. Betreffs Veröffentlichung der Spen- der teile ich Euch mit, daß ich davon abgestanden bin, weil viele der be- scheidenen großen Spender mich ge- beten haben, ihre Namen nicht zu ver- öffentlichen. Mich hat dies sehr ge- freut. Im Advent gilt es, einen außer- ordentlichen Haushaltsplan für 1970 an die e. b. Finanzkammer einzureichen. Auf Grund der durchschnittlichen Ein- gänge bei den Sammlungen an den ersten Sonntagen des Monats könnte ich beim außerordentlichen Haushalts- plan angeben, wieviel die Pfarre auf- bringen kann und die Finanzkammer um einen entsprechenden Zuschuß bit- ten. Neben diesen Sammlungen bleiben auch die Konten bei der Stadtspar- kasse 6704 und bei der Raiffeisenkasse 35.042 für Spenden zur Kirchenreno- vierung bestehen. Natürlich sollen die üblichen Sonntagssammlungen wegen der Sammlung am ersten Sonntag nicht zurückgehen, da ja auch die normalen Auslagen bestehen bleiben, wie Per- sonal und Sachaufwand, Personen und Sachversicherungen. Nun ist mein Bericht etwas lang aus- gefallen. Es ist dies sonst nicht meine Art. Herzlichen Dank für Eure Auf- merksamkeit und Euer Interesse. Euer Pfarrer Johann Danninger
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