Kitzbüheler Anzeiger

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Am 79. Juni 1969 vollendete P7äsident Komm.- Rat Johann 0 b e r m o s e r in bester körperlicher und gaistiger Verfzssung sein 75. Lebens jatir. Die Birgermeister unseres Bezirks brach- ten ihm unter der Führung von Be- lirkshauptmann Hofrat Dr. Hans von Trentinaglia am Vortag die Gratula- tionen entgegen. Diesen Glückwün- schen schließt sich die Heimatzeitung freudig an! Unser Jubilar erblickte am 19. Juni 1894 in Waidring als Sohn des Besitzers des Durlergütis und Schuhmachermei- sters Alois Obermoser und dessen Gat- tin, Katharina geb. Unterrainer, Rechen- aubauerntochter in St. Ulrich, das Licht der Welt. Am 30. Mai 1918 verehelichte er sich im Ehrenrock der Tiroler Kai- serj.ger mit Barbara Nothegger, Toch- ter zu Oberstegen am Haberberg in Kirchdorf, mit welcher er im Vorjahr das seltene Fest der Goldenen Hoch- zeit feiern konnte. Der Ehe entspros- sen sechs Kinder. ein Sohn und fünf Töchter. Von den Töchtern stacb Resi m Kindesalter und Barbara verehe- lichte Piattner, die älteste. 1964 in Zirl. Eine Reihe von Enkeln und U---enkeln verschönern das Leben der Grcßeltern und Urgroßeltern. Obermoser hat beide Weltkriege mit- gemacht. Den ersten von 1915 - 1918 beim I. Tiroler Kaiserjägerregiment. ausgezeichnet und befördert zum Pa- irou:llenführer. und den zweiten vom .Jänner 1945 bis zum Zusammenbruch. Zuerst im Volkssturm und zum Schluß in einer Nachrichten- und Funtkeinheit der 'Waffen-SS. Bei seinem Vater erlernte er das Schuhmacherhandwerk und die Bau- ernarbeit. 1919 legte er die Meister- prüfang ab und als junger Meister wurde er im gleichen Jahr in den Gemeinderat gewählt. Unser Jubilar steht nun seit fünfzig Jahren im öf- lentlichen Leben. Scnon als Gemeinderat wurden ihm die schwierigsten und delikatesten Auf- gaben übertragen: das Wirtsichaftsamt, die Ausgabe von Lebensmittelkarten, die Warenzuteilung. die Ausgabenkon- trolle, die Ablieferung von Getreide und Schlachtvieh und die Uberwachung des damals; üblichen Probedrusches der Landwirte. Von großer Bedeutung war seine Tätigkeit bei der Haselbach-Re- gulierungsgenossenschaft, der er zehn Jahre als Obmann vorstand. Dieser Genossenschaft war es gelungen, aus der Schloßherrschaft Schmiedmann 100 Photo Demanega, Innsbruck Hektar saure und wässrige Gründe aufzukaufen. Diese Gründe wurden in den Haselbach reguliert und sind schon seit Jahrzehnten vollwertige zwei-und dreimähdige Egarten. Diese 100 ha ver- größerten die Fläche der Waidringer Egarten um ein Drittel. Bis zu seinem Eintritt in die Landespolitik wirkte der Jubilar in seiner Heimatgemeinde weiters als Obmann der Raiffeisen- kasse, als Ortsobmann des Bauern- bundes, als Vizebürgermeister und Ge- meindesekretär. In dieser Eigenschaft gelang ihm die Anlage einer kleinen Dorfchronik, in welcher besonders die Sammlung der Schriften des Sohnes von Andreas Hofer, Johann Hofer, be- merkenswert ist. Johann Hofer war in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts Mitbegründer des ersten Ti- roler Veteranenvereins „Erzherzog Al- brecht" in Waidring. In dieser Zeit erwarb die Gemeinde das Niedermoosengut, das zu einem Gemeindehaus umgebaut wurde, wäh- rend die Felder an die Nachbarn ab- getreten werden konnten. 1933 wurde Obermoser in den Tiro- ler Landtag berufen und noch im glei- chen Jahr zum Bundesobmannstellver- treter des Tiroler Bauernbundes ge- wählt. Im Feber 1934 zog er als Lan- desrat in die Tiroler Landesregierung ein und ihm wurden das Landwirt- schaftsreferat und das Referat über die Landgemeinden übertragen. Im Som- mer 1934 wurde Obermoser von der großen Bauernbundversammlung zum Bundesobmann des Tiroler Bauern- bundes gewählt. In den Märztagen des Jahres' 1938 verlangte Johann Obermoser als ein- ziges Regierungsmitglied beim damali- gen kommissarischen Landeshauptmann Edmund Christoph die ordnungsgemäße Uebergabe und Uebernahme seiner Re- ferate. Dieses Verlangen wurde ihm gewährt. Die Regierungsreferate über- gab Obermoser an den neuen Land- wirtschaftsreferenten Ingenieur Fritz Lantschner und die Agenden der Lan- desbauernführung mit den Kassen an den neuen Landesbauernführer Jörgl Wurm. Er erhielt auch die entspre- chenden schriftlichen Reverse und Jörgl Wurm konnte zur aufrichtigen Freude der Unterländer Bauern bei der Ver- sammlung am 13. April 1938 in Hopf- garten die Korrektheit und Unbeschol- tenheit des früheren Landes:obmannes Obermoser bestätigen. Nach dem Umbruch kehrte unser Jubilar wieder nach Waidring zurück und betätigte sich in den folgenden Jahren mit Erfolg im Holzhandels- geschäft. Als Obmann und Gründer (1934) der Tiroler Holzexportgenossen- schaft und als Mitglied des Oesterreich. Holzwirtschaftsrates wurde sein Rat in diesem für ganz Tirol wichtigen Er- werbszweig auch in der neuen Aera gerne gehört. Beim Zusammenbruch 1945 eilte der nun 51jährige .‚SS-Maim" von Sterzing über den Brenner nach Innsbruck, traf dort seine alten und treuen Freunde Dr. Schumacher und Dr. Gamper. Die- ob heute, Samstag, 21. Juni 1969, wieder in Betrieb.
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