Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2. Kttz'büheler Aneger Samstag, 12. Juli 1969 ri iir vL.TI 1T1r m i• i 1 . Schon in seiner Stellungnahme zum Entwurf des Kirchlichen Gesetzbuches, das zu Pfingsten 1917 promulgiert wur- de, hat mein väterlicher Freund, Erz- bischof Adam Hefter, damals Fürst- bischof von Gurk-Klagenfurt, die Ein- führung einer Altersgrenze für Bischö- fe beantragt; auf seinen Vorschlag ist man nicht eingegangen. Das II Vati- kanische Konzil hat nun diesen Gedan- ken neu aufgenommen und in seinem Dekret über die Hirtenaufgabe der Bi- schöfe (Nr. 21) die Diözesanbischöfe, die wegen zunehmenden Alters oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund nicht mehr recht in der Lage sind, ih--en Dienst zu versehen, gebe- ten, von sich aus freiwillig oder au Einladung der zuständigen Obrigkeit den Verzicht auf ihr Amt anzubieten. Unser Heiliger Vater hat in den Aus- führungsbestimmungen zu oben g- nanntem Konzilsdekret (Motu proprio „Ecclesiae Sanctae" Nr. 11) die Alters- grenze der Diözesanbischöfe mit Voll- endung des 75. Lebensjahres festge- setzt. In Entsprechung dieser Anordnung habe ich am 31. Mai 1967, an dem ich 75 Jahre alt wurde, dem Heiligen Va-, ter meinen Rücktritt frei angeboten; ich wurde aber vorn 'Vertreter des Papstes, dem Apostolischen Nuntius in Wien, verständigt, daß ich die Erzdiö- zese w&terhin leiten solle unter Hin- weis: au die in Vorbereitung befind- liche Diözesansynode. Nun aber ist die Synode gehalten und ihre Dekrete: sind von mir zum Teil in vollem Wortlaut, zum Teil mit kleinen Aenderungen bestätigt und promulgiert worden. Somit ist der Zeit- punkt erreicht, an den der Heilige Vater bei der Verlängerung meiner Diens:tdajer gedacht hatte, und ich ha- be daher mein Verzichtsangebot 'wie- derholt und Papst Paul VI. nach reich- licher Ueberlegung vor Gott und mei- nem Gewissen um Ablösung gebeten, damit das kirchliche Leben unseres Bistums in seinem nachkonziliaren Wachstum nicht beeinträchtigt werde. Ich danke dem Heiligen Vater von: Herzen, daß er meiner Bitte entspro- chen hat und zwar mit Wirksamkeit vorn 30. Juni 1. J. So scheide ich als Erzbischof aus dem Dienst der, Erz- diözese Salzburg. Aber ein Wort des Abschieds drängt sich auf meine Lip- pen. 26 Jahre habe ich den Dienst ver-1 sehen. Ich war in allen Euren Pfar- ren, habe überall gepredigt, mit Euch das: heilige Opfer gefeiert, habe Eure Kinder gesegnet, Eure Jugend gefirmt. Es gibt keinen Gottesacker in unserem Kirchengebiet, auf dem ich nicht mit Euch für die lieben Toten gebetet hätte. So sind wir zu einer großen Familie zusammengewachsen. Die gemeinsame Sorge um die Kirche von Salzburg hat uns alle - Laien, Ordensleute, Priester und Bischöfe - in der schweren Kriegs- zeit, in der Not der Nachkriegszeit., in der Zeit des Konzils wieE in der, Nachikonzilszeit, besonders aber in der Vorbereitung und Durchführung der Diözesansynode, eng miteinander ver- bunden. Daher tut Abschiednehmen. weh. Mein Wort zum Abschied soll Dank und Bitte sein. Ich danke Gott für Sein Erbarmen, Seine Güte und Geduld, die ich in den vergangenen 26 Jahren erfahren ha- be. Auch für alles 'Schwere und Leid- volle sei Ihm gedankt. Dank sei Ihm dafür, daß die Nachkriegszeit Jahre' des freien und friedlichen Aufbaues sein durften. Ich danke 'Ihm dafür, daß ich hier im Dom und in anderen Kir- chen der Erzdiözese: 'insgesamt 308 jungen Männern 154 Priestern au's unserer Erzdiözese, acht aus anderer Kirchengebieten und 146 Angehörigen verschiedener Ordensgemeinschaften - in der Priesterweihe die Hände auf- legen durfte. Dankbar blicke: ich auf das Konzil, auf unsere 'drei Diözesan- synoden, auf den Wiederaufbau des Domes und die verschiedenen Dom- feiern, auf die Kirch-, Altar- und Glockenweihen sowie auf die Fir- m:ungszeiten im ganzen Kirchengebiet. Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder, danke ich für das Zeugnis des Glaubens in Familie, Beruf und Öffent- lichkeit sowie für die erfreulich große Bereitschaft, in den Pfarreien und De- kanaten, in den Naturständen und Ge- meinschaften Verantwortung zu über- nehmen, für das große Verständnis und die Opferbereitschaft in den zahlrei- chen Anliegen der Caritas. Herzlich MARIACHER & BASTEN Ruf 49 198 (0 53 52) danken muß ich der Katholischen Ak- tion, ihren Präsidenten und Angestell- ten für alle Verwirklichung des Laien- apostolates. Wenn ich auch an meine liebe Priesterschaft der Kirche von Salzburg einen eigenen Abschieds- und Dank- brief schreibe, drängt es mich doch, auch an dieser Stelle meinen Mitbrü- dern sowie den Ordensschwestern und Ordensmännern für ihren oft bis zur Erschöpfung gehenden, unermüdlichen Dienst zu danken. Nur Gott weiß, mit wieviel Liebe und Treue sie dem Herrn gedient haben. Dabei bin ich mir be- wußt, daß die Seelsorge oft als bit- teres Kreuz auf ihnen lastet. Nicht zuletzt danke ich allen jenen, die still und unbekannt für die Kirche beten und sühnen, opfern und dulden. Habt Dank, nein ich sage das alte, schöne „Vergelt's Gott!" Er lohne Euch die Treue und zahle Euch zurück die Freude, die Ihr mir bereitet und die mich mit dem Apostel sprechen läßt: „Voll Stolz bin ich über Euch. Ich bin voll des Trostes und fließe über vor iauter Freude bei all unserer Bedräng- nis" (2 Kor 7, 4). Dankbar gedenke ich schließlich des guten, verständnisvollen Entgegen- kommens der Landesregierungen von Salzburg und Tirol wie für das freund- schaftliche Verhältnis zur evangelischen Kirche wie den anderen Kirchen von Salzburg und Tirol. Meinem Dank schließe ich eine Bitte an: Sie heißt: „Stehet fest im Glauben!" (1 Kor 16, 13). Er ist das heiligste Erb- mm H EI ZØLI Tal. 2992, 29 93 j gut aus den Tagen unserer Väter, er ist das hellste Licht auf unserem Le- bensweg, er ist der größte Trost im Sterben. Lasset die hellen Lichter die- ses Glaubens nicht verdunkeln gegen- über subjektiven Meinungen. Haltet zum g:ottgesetzten kirchlichen Lehramt, „die Säule und die Grundfeste der Wahrheit" (1 Ti-m 3, 15). Aus meinem Antritts-Hirtenschreiben vom 31. Mai 1943 wiederhole ich die Worte: „Mit der Liebe zu Christus und Maria möge sich die Liebe zum Papst verbinden. Jeder Katholik muß ja in seinem Herzen eine große Liebe und Ehrfurcht vor dem Heiligen Vater füh- len. Mein Grundsatz ist das Wort des hi. Alphonsus: ‚Das Wort des Papstes ist das Wort Gottes." Meine weitere innige Bitte ist die, daß Ihr den Weg gehet, den unsere Diözesansynode gewiesen hat. Laßt ihre Beschlüsse Leben werden! Vor allem denke ich an die Errich- tung der Pfarrgemeinderäte, die ja auf der Diözesansynode einstimmig be- schlossen worden ist. Alle, die die nö- tige Eignung haben und die in dieses Gremium gewählt werden, bitte ich, die Aufgabe zu übernehmen und an der Seite des Seelsorgers und mit ihm alles zu bedenken, zu besprechen und zu behandeln, was zur Verlebendigung der Pfarrgemeinde führt. Wenn jedes Mitglied des Pfarrgemeinderates die ihm übertragene Verantwortung sieht und ihr entsprechend handelt, dann wird die heute so schwer gewordene Seelsorge erleichtert und fruchtbarer werden. Betet auch inständig zum Heiligen
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