Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 19. Juli 189 Kit)tJLeer Anzeiger Seite 5 Von der 1. Jungburgerfeier 00 in Jochberg Ehrengäste und Jungbürger von der Feier beeindruckt Die erste Jungbürgerfeier am Sonn- tag, 6. Juli in Jochberg ist als die Feier des Jahres zu bezeichnen. Unter der Mitgestaltung der Ortsmusikkapeile und der örtlichen Vereine wie der Oppacher Schützenkompanie, der Fahnenabord- nung der Oppacher SchützengiJde, des Heimkehrervereins und der Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr sowie der zahlreichen Beteiligung der einheimi- schen Bevölkerung und der verehrten Sommergäste gestaltete sich die Feier zu einem Erlebnis für alle Beteiligten. Die Bedeutung der Jungbürgerfeier wurde besonders durch die Anwesen- heit der Ehrengäste unterstrichen. Den Jungbürgern gaben die Ehre des Be- suchs Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans von T r e n t in a g 11 a, der Vizepräsident des Tiroler Landtags Christian H o r n- g ach er, LA Christian Huber, Pfarrer Knühl, Bürgermeister Larcher, eine Abordnung des Bundesheers mit Leut- nant Kendlinger der Garnison St. Johann, der gesamte Gemeinderat. Gend.-Postenkommandant K ne r in g e r und die Obmänner der drei politischen Parteien. In seiner Festansprache wies der Be- zirkshauptmann darauf hin, wie wich- tig es ist, daß die Jungbürgerinnen und Jungbürger klar erkennen, daß es auch auf sie ankommt. Es soll allen be:- wußt sein, wie reich und schön das Vaterland Oesterreich, insbesondere das -- MARIACHER & BASTEN flut 4019$ (0$32) Heimatland Tirol ist. Schön in der Na- tur und reich an dem, was. es von den Vätern ererbt hat. Um den jungen Men- schen nur einen bescheidenen Teil da- von in Schrift und Bild näherzubrin- gen, hat die Tiroler Landesregierung ein Buch geschaffen, das den Jung- bürgern zur Bildung ihrer Einstellung zu Volk und Heimat aus der Vergan- genheit über die Gegenwart zur Zu- kunft eine feste Brücke bilden mag, Der Bezirkshauptmann schloß seine auf das Standesbewußtsein der Jungbürge- rinnen und Jungbürger gezielten An- sprache mit den sinnvollen Dichter- worten: ‚Was du auch seiest, so sei es ganz!" Der Tag, an dem Jochberg zum er- stenmal eine Jungbürgerfeier durch- führte, begann nicht nur mit Böller- schüssen. Auch ein freundlicher Mor- gen zeigte sich inmitten einer Schlecht- wetterperiode. Der Schmuck der Trach- ten und Fahnen, die Musik mit dem klingenden Spiel, das Glockengeläute, die wehenden Fahnen von den Häu- sern des Dorfes, das alles war wieder einmal Ausdruck von Fest und Feier, Ausdruck vom Glück des ländlichen Lebens. Die Knappenkirche war über- füllt. Die Musikkapelle unter Kapell- meis:ter Fritz N e u m a y r intonierte zum Festgottesdienst, die Harmoniemes- se des Südtirolers Sepp Thaler. Pfarr- herr Knühl gab in seiner Festpredigt der Freude Ausdruck, daß die Jung- bürgerfeier in der Kirche begonnen wurde. Christliches Denken ist weltoffe- nes Denken und christliches Tun ist ein Handeln mit Verantwortungsbewußt- sein, nicht nur gegenüber seiner selbst, sondern auch gegenüber seinem Näch- steii. Nach dem Gottesdienst begab man sich geschlossen zur Festaufstellung zum Musikpavillon. Die Jungbürgerin- nen und Jungbürger nahmen auf den für sie vor dem Pavillon aufgestellten Bänken Platz. Als, sich die Ehrengäste, geführt von, Bürgermeister Arthur Lar- eher, nach einem Begrüßungstrunk im Gasthof Schwarzer Adler zum Fest- platz begaben, injtonierte die Musik- kapelle leine Festfanfare von Emil Rar- meis. Schützenhauptmann Matthäus N o i c h 1 meldete dem Bezirkshaupt- mann die angetretene Oppacher Schüt- zenkompanie als Ehrenkompanie und erbat eine Ehrensalve. Nach diese" durchaus geglückten Generaldecharge hob Kapellmeister Neumayr den Takt- stock zum „Festlichen Auftakt" von Victor Hruby. Bürgermeister Arthur Larcher: Liebe Jungbürgerinnen und Jung- bürger! Ihr seid eingeladen, heute öffentlich das Gelöbnis zu leisten, verantwor- tungsbewußte Bürger unserer Gemein- de und damit unseres Heimatlandes Tirol zu sein sowie sich zur Ordnung unseres österreichischen Staates zu be- kennen. Dieses Gelöbnis beinhaltet zunächst eine große sittliche Verpflichtung und es ist notwendig, daß gerade am heu- tigen Tage, da Ihr 19 Jahre jung voll- mündige Staatsbürger werdet, auf den Inhalt dieser Verpflichtung hingewie- sen wird; auf die Tatsache, daß eure Generation nur ein Glied in der Schick- salskette unseres Volkes ist. Ihr wißt, eine Kette hält nur soviel' wie die Fe- stigkeit des schwächsten Gliedes und es kommt daher auf 'euch an, daß ihr in der geistigcharakterlichen Wirrnis' unserer Zeit nie eure Herkunft vergeßt, d. h. eure Bindung zu eurem Volke, damit das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Gemeinsame den Vorrang hat bei all eurem Tun und Lassen. Diese Ge- meinsamkeit, deren organisatorische Form bei der Gemeinde beginnt, also auch eure Gemeinde betrifft, in der ihr behütet aufgewachsen seid, ist al- lerdings nicht denkbar ohne ein zwei- tes unabdingbares Element des Zusam- menlebens, ohne die Anerkenntnis von Ordnung und Recht, aber auch nicht ohne Duldsamkeit und Achtung gegen- über der Meinung bzw. Gesinnung des Mitbürgers. Diese Eigenschaften, die euch auszeichnen sollen, heißen schlicht und einfach: demokratisches Verhalten. Es gibt kein Wort unserer Zeit, das so oft gebraucht, aber leider auch zu oft mißverständlich ausgelegt und völ- lig gegensätzlich gehandhabt wurde bzw. wird. Von altersher heißt Demo- kratie Volksherrschaft, was nur als bloße Uebersetzung in unsere Sprache betrachtet werden kann. Dem Wesen nach besteht aber unsere demokrati- sche Staats- und Gesellschaftsform aus der Willens-, Gewissens- und Diskus- sionsfreiheit sowie der Toleranz, d. h. der Achtung vor der Gesinnung und Ueberzeugung des anderen. Das erfor- dert aber wieder Selbstverantwortung und Selbstdisziplin. Die Grundlage für diese entscheiden- den Eigenschaften einer Gemeinschaft ist aber, wie schon erwähnt, der Sinn für Ordnung und Recht. Die großen geschichtlichen Leistungen unseres Vol- kes wären ohne seine starke ordnende Befähigung nicht möglich gewesen, auch nicht die wunderbaren kulturellen Lei- stungen und die genialen technischen Werke bis zu unseren modernen Stra- ßen- und Brückenbauten. Seht euch um in unserer schönen. engeren Heimat und im ganzen öster- reichischen Vaterland und ihr werdet nach dem Gesehenen und Erlebten, in Demut und Stolz euch als Töchter und Söhne eines fähigen Volkes erkennen und glücklich sein, seiner Gemeinschaft anzugehören. Diese Erkenntnis einmal gewonnen, wird euch wie ein unsicht- bares Schild schützend in eurem tätigen Das Tiroler Fachgeschäft bietet: größte Auswahl, fachliche Beratung, Garantie und Service.
< Page 4 | Page 6 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen