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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. August 1969 in solche, die zum Gegenstand von Sonderausstellungen zu machen sind. Je größer die Zahl der Themen ist, die für Sonderausstellungen gewählt werden, umso besser ist dies. Denn Sonderausstellungen sorgen immer für neue Besucher. Solche Themen kön- nen volkskundlicher Natur (Votivbil- der, Gnadenstätten - wo kann man sich z. B. über die Wallfahrtsgeschich- te von Jochbergwald informieren?) sein, sie können Handwerksgeschichte (Lebzelter, Hafner - können die ur- kundlich genannten Hafner auch mit ihren Erzeugnissen belegt werden?), Handelsgeschichte, Hausgeschichte, Kir- chengeschichte, bekannte Männer (An- ton Oppacher, Josef Pirchl etc.), Künst- ler, Geschichte der Stadtmusik u. v. a. betreffen. Viertens aber wird es sich, wenn das Kitzbüheler Heimatmuseum als einziger Ort, an dem die tragenden Kräfte der Vergangenheit, die ja doch die Basis für das Heute geschaffen haben, sinn- und planvoll zur Dar- stellung gebracht werden sollen, als dringend notwendig erweisen, diesem Museum eine Fachkraft an die Seite zu stellen, die allen Aufgaben eines Museums von heute gerecht zu wer- den vermag. War ein Museum früher einmal ein Raritätenkabinett. SO ist es heute ein sehr wesentliches Hilfsmittel der Erwachsenenbildung gewor den, der eine Stadt wie Kitzbühel die Aufmerk- Am 13. August 1969 schied der ehe- malige Kustos des Kitzbüheler Hei- matmuseums Walter Moser im Alter von 33 Jahren aus diesem Leben. Im Herbst 1958 wurde er vom Gemeinde- rat als Nachfolger seines Vaters, der wegen Krankheit diese Stelle nicht mehr ausüben konnte und am 3. April 1959 gestorben ist, als Kustos bestellt und war somit der jüngste Kustos Oesterreichs. Nach dem 1968 erfolgten Umbau des Museums legte Moser die Kustosstelle zurück und fand im Stan- desamt der Stadtgemeinde Verwendung. In den letzten Wochen vor seinem To- de war er Angestellter der Bezirks- hauptmannschaft. Er strebte stets nach Höherem und galt als Mehrer des Mu- seums, auch durch eigene Spenden. Bei seinem Begräbnis gaben ihm Bürger- meister Hermann Reisch mit Gemein- deräten und Angestellten, weiters der Gründer und erste Obmann •des Mu- seums Schlossermeister Hans Grass wander, Mitglieder des früheren Mu- seumsvereins., darunter der neunzig- jährige Sebastian Huber, und viele Bewohner die Ehre des letzten Ge- leites. Der Kulturreferent Vizebürgermei- ster Hans Brettauer hielt dem Ver- samkeit nicht versagen kann. Doch von all dem abgesehen, birgt speziell die Abteilung „Bergbaugeschichte" so viele Unikate, um die Kitzbühel jedes große staatliche Museum beneiden könnte. Dies allein schon ist eine Verpflich- tung, die von seiten des städtischen Kulturreferates mehr als ernst genom- men werden muß, wenn es auf die mit der Aufbewahrung solcher Unikate verbundenen Verantwortung der in- ternationalen Forschung gegenüber be- dacht ist. Nach 35 Jahren Provisorium „Kitzbüheler Heimatmuseum" schiene es jetzt doch an der Zeit, nach einer sachlich und fachlich fundierten Dauer- lösung zu suchen. Hinweise darauf sollten die obigen Bemerkungen sein! in Erinnerung an den Eröffnungstag, an dem unser unvergessener Hermann Wopfner mit einer Festansprache das Tor zu dem Museum aufgetan hat! Heimatmuseum mit Prax- mairgruppe im Zweiten Deutschen Fernsehen Wie wir von Toni Praxm,air erfuh- ren, bringt das ZDF am Montag, 25. August um 18.05 Uhr die von Redak- teur Dr. Roderich Frantz im Jänner dieses Jahres im Kitzbüheler Heimat- museum aufgenommene Sendung, in deren Mittepunkt die Kitzbüheler Na- tionalsänger unter der Leitung von To- ni Praxmair stehen, in Farben! storbenen am offenen Grabe folgen- den Nachruf: „Verehrte Trauergemeinde! Als wir Mittwoch letzter Woche vom tragischen Tode unseres Walter Moser erfuhren, da waren wir alle zutiefst erschüttert. Persönlich war ich umso mehr er- schüttert, als Walter Moser noch am Samstag vor seinem Tode bei mir war, nicht um etwas zu fordern oder zu erbitten, sondern um einfach - wie er selbst erklärte - sich mit einem Menschen seines Vertrauens ausreden zu können. Obwohl ich merkte, daß Walter Moser seelisch und gesundheit- lich in einem schlechten Zustand war, hätte ich niemals geglaubt, daß er schon drei Tage später so tragisch sterben würde. - Walter Moser ist nicht auf der Sonnseite des Lebens geboren. Einer achtbaren Kitzbüheler Familie entstammend, war er keines- wegs mit Glücksgütern des Lebens gesegnet. Auch hat ihm das Schicksal eines nicht ins Leben mitgegeben, was der Mensch in der heutigen materiali- stischen Welt zu brauchen scheint: Härte und eine robuste Gesundheit. Aber eines hat er ins Leben mitbe- kommen: Klugheit, Intelligenz, Ehrlich- keit, Fleiß und Anständigkeit. So ist Gästefrequenzen 1969 1968 KITZBÜHEL August 4820 4510 August 4694 4674 August 4031 4562 August 3917 4240 August 3899 4013 ST. JOHANN August 3427 3100 August 3427 3101 August 3214 2918 August 3214 2643 August 2812 2543 August 2892 2432 August 2602 2543 KIRCIIBERG August 3355 3088 August 3048 3142 16. August 2844 3051 August 2612 2896 August 2510 2842 August 2437 2727 Walter Moser ein geachteter Mitbür- ger, vielen ein treuer Freund, ein gu- ter Kamerad und ein lieber Kollege geworden. - Schon mit 20 Jahren, nach Abschluß seiner Berufsausbildung als Buchbinder, trat Walter Moser in die Fußstapfen seines Vaters und wur- de Kustos des Heimatmuseums Kitz- bühel, sein Vater war ja Mitbegründer und erster Kustos des Museums ge- wesen. Er zeichnete sich durch hohes Berufsethos, Fleiß und große Sach- kenntnis aus. Walter Moser war steter Mahner, daß das Heimatmuseum mo- dernisiert und umgebaut werden müs- se und die Stadtgemeinde hat es im wesentlichen ihm zu danken, daß das umgebaute Heimatmuseum zu dem ge- worden ist, als was es sich uns heute präsentiert: als eine ständige Mahnung zur Besinnung auf unsere kulturellen Werte. - So nehme ich denn. lieber Walter Moser, namens der Stadtgemein- de Kitzbühel, namens Deiner Kollegin- nen und Kollegen und Deiner vielen Freunde und aller derer, die zu Dei- nem Grabe gekommen sind, von Dir Abschied. Ich danke Dir für Deine Treue, Deine Kameradschaft und für Deine Freundschaft. Der Trauerfami- lie gilt unser ganzes Mitgefühl. Und wenn es - woran wir glauben - ein Fortleben der Seele nach dem Tode im Jenseits gibt, so möge Dir der Herrgott einen Platz anweisen, von dem aus Du immer auf Deine gelieb- te sonnige Heimat Kitzbühel herab- blicken kannst. Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Rettung (Rotes Kreuz) TeI. 144 Notruf Gendarmerie TeI. 133 Kustos Walter Moser zum Gedenken
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