Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüh&cr Anzeiger - Samstag, 23. August 1969 Der Reinerlös wird zur Anschaffung von Fluggeräten und zur Förderung des Jugendsports verwendet. Die Bevölkerung ist zum Besuch freundlichst eingeladen. Das Hallenfest wird bei jeder Witterung abgehalten. Dr. Oskar Ganster Am Runde der TeUwutgefnhr So falsch es wäre, die lauernde Toll- wutgefahr, an deren Rande wir leben, zu unterschätzen, so falsch ist es, diese Gefahr zu übertreiben, ja manchmal herauszufordern. Zu den verschiedenen Absicherungen unserer Gesellschaft gehört unter an- derem die Evidenzhaltung aller Hun- debisse. Der konsultierte Arzt ist ver- pflichtet, für eine tierärztliche Unter- suchung des Hundes zu sorgen, wel- cher den Patienten gebissen hat. Diese Prozedur geschieht nur im Interesse des Patienten, selbst wenn die Gen- darmerie zur Ausforschung und Vor- führung des Hundes eingesetzt werden muß. Denn ohne einer solchen tier- ärztlichen Untersuchung und festgestell- ten Unbedenklichkeit des Tieres müßte sich der Patient einer Serie von uns- angenehmen Impfungen unterziehen. So weit wäre die Sache zweifellos richtig und verständlich. Was der Hun- defreund nicht so leicht versteht, ist die Taliache, daß etwa 50 Prozent die- x 1 "ei" "408 11 MARIACHER & RASTEN Ruf 49198 (05352) ser Hundebisse überhaupt keine Biß- verletzungen sind. Ein Arzt sagte mir einmal, er müsse oft mit der Lupe nach der ‚.Bißverletzung" suchen und er fände keine. Manche Patientenkom- men ert nach Tagen auf die Idee, einen Arzt aufzusuchen. Manche wis- sen die genaue Stelle nicht mehr. Wie immer man über dieses Phänomen denken mag: Die Toliwutgefahr ist kein Spaß! Man spekuliere mit dieser Gefahr nicht, weil sie zu ernst ist und weil der Apparat, welcher ausgelöst wird, nur tatsächlichen Fällen dienen soll. Eine zweite Frage ist die Schuld- frage. Denn in mindest 80 Prozent der Fälle ist einwandfrei der Gebissene selbst die Schuld. Besonders Kinder reizen erfahrungsgemäß gerne mit Fuß- tritten, Steinwürfen und Stöcken, bis der Hund zurückschnappt. In der ge- genwärL gen Situation wäre es eine lohnende Aufgabe der Elternhäuser und Schulen, die alte Regel zu predigen: Man greife einen fremden Hund nicht an! Man lasse den Hund in Ruhe und reize ihn nicht! Das gilt aber auch für die erwachsenen Kinder. Die Toliwutschutzimpfung ist nun durch den Ring der Nachbarstaaten, welche bei der Einreise diese Schutz- impfung verlangen,aktueller geworden. Unter der Ueberschrift „Bundes- musik Jochberg in Schwaben" veröf- fentlichte unsere H'aatzeitung, Aus- gabe vom 19. Juli die Teilnahme der Musikkapelle Jochberg am 50jährigen Gründungsfest der Sadtmusikkape11e Heimsheim (Heimsbodesheim). Auf Grund der persönlichen Einladung des Bürgermeisters der Stadt Heims- heim Karl 5 c h u 1 e r an Bürger- meister Artur Larcher von Jochberg beehrte auch dieser seine Musikkapel- le, nach Heimsheim zu begleiten. Den Omnibus zu dieser Fahrt stellte der 1. Vorsitzende der Stadtkapelle Heimsheim Rolf Klingel, selbst Un- ternehmer für Personentransporte. Bei günstigem Reisewetter setzten sich die Jochberger am Samstag, 19. Juli um 6 Uhr morgens nach Helms- heim in „Marsch", um wie vorgese- hen auf 16 Uhr dort zum Empfang einzutreffen. „Theo", der verläßliche Fahrer des Unternehmens, wußte über die zeitmäßige Einteilung der Strecke bestens Bescheid. Eine ge- mütliche Rast am Vormittag, dazu eine kräftige Jause, welche Bürger- meister Artur Larcher seinen Musi- kanten mitgebracht hatte, ließ keiner- lei Müdigkeit aufkommen. In einem schmucken Höhengasthaus an der Schwäbischen Alb erwartete die von der Tageshitze doch etwas „angeschla- gene" Gesellschaft ein prächtiges Mit- tagessen und wohlgestärkt gings dann in Nonstopfahrt weiter, um pünktlich in Heimsheim zu sein. Die Jochberger wurden von einer großen Menge auf dem Stadtplatz vor dem althistori- schen „Schlegler"-Schloß mit Musik und Applaus empfangen. Voran der schon 22 Jahre amtierende Stadtbür- germeister Karl S c h u 1 e r, welcher in seiner Begrüßungsansprache den Bürgermeister von Jochberg und sei- ne Musikkapelle, auch namens seiner Stadtbevölkerung herzlichst als seine Gäste willkommen hieß. Die Stadt- musik in der Tracht der historischen Stadtfarben unter der Stabführung ih- res jungen talentierten Dirigenten Rolf Eisenhardt intonierte einen flot- ten Marsch und einen ebensolchen Auch bei dieser Impfung muß man wieder die Amerikaner beachten, wel- che seit Jahrzehnten praktisch jeden Hund und jede Hauskatze schutzimp- fen. Wir leben noch immer im Zopf von Vorurteilen und bürokratischen Hürden. Die Toliwutschutzimpfung ist völlig gefahrlos für das Tier und die moderne medizinische Realität am Rande der Toliwutgefahr. entboten auch die Jochberger nach ei- nigen Begrüßungsworten durch den Vorsitzenden Rolf Klingel. Man ging gleich zur Quartiervertei- lung über, um sich nach freundlicher Aufnahme beim Gastgeber für das darzubietende Festkonzert am Abend etwas zu erholen und zu stärken. Heimsheirn - einstmals Heimes- boden, genannt auch die Schlegler- stadt, feierte im Jahre 1965 ihre nach- weislich 1000jährige Existenz, obzwar die ersten Ansiedlungen schon um Jahrhunderte früher erfolgten. Anläß- lich der 1000-Jahr-Feier gab man eine Geschichtsbroschüre heraus, derzufol- ge diese Stadt von drei ungewöhnli- chen Schicksalsschlägen überflutet wurde. Die Stadt zählt heute 2340 Ein- wohner. Sie liegt im Vorschwarzwald und gehört zum Landkreis Leonberg. Ausgedehnte fruchtbare Ackerflächen rechtfertigen, daß dieses Städtchen bis heute zum überwiegenden Teil den landwirtschaftlichen Betrieb bei- behalten hat und sich der Verindu- strierung verschließt. Das Rathaus hat in der wechselvol- len Geschichte eine dreimalige Zer- störung über sich ergehen lassen müs- sen: 1395 anläßlich der Gefangennahme der Schleglerkönige durch Graf Eber- hard von Tübingen. 1634 gegen Ende des 30jährigen Krieges durch kroatische Reiterscha- ren des französischen Generals Jean de Werth; zum drittenmal 1945 am 18. April, an dem Heimsheim zu fast 80 Prozent nach einem Angriff franzö- sischer Jagdflieger abgebrannt ist. Was noch stehenblieb, wurde an den folgenden Tagen ein Opfer der fran- zösischen Artillerie. Von 314 Gebäu- den wurden fast 80 Prozent zerstört. Doch in Heimsheim schienen zwei Worte nicht nur zum obersten Gebot, sondern auch zu ihrem Gebet erhoben worden zu sein: „Ruf und Mahnung"! Der Ruf zur Tat und die Mahnung vor dem Verzagen. Sieht man heute die- ses neuerbaute Städtchen, so offen- bart sich die Bestätigung, wie sehr die Bewohner dieser Stadt ihrem tatkräf- TraditionsmBergknappenmusik Jochberg in Heimsheim Gastfreundschaft ohnegleichen - Musikalischer Höhepunkt durch Militär- konzert der „82igste US-Army-Band".
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