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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. September 1969 Der Gerstensaft war zu gemein, in ihren Ländern wuchs ja Wein, Der, Ueberrrcut ist, wie vernommen, auch ihnen dann nicht gut bekommen. Wie konnt der stolze Römer ahnen, es tranken Bier auch die Germanen, nur war der Trank nicht mild und linde, sie würzten nur mit Eichenrinde. Das macht das Bier wohl ziemlich herb, doch die Burschen waren rauh und derb, sie hatten einen guten Magen und konnten auch viel Met vertragen. Weit sie das Richtige getrunken hat ihnen auch der Sieg gewunken. Es habn im Te'utoburgerwald die Römer tüchtig drauf gezahlt. In den Klöstern tat man dann des spätem sehr eifrig in den Büchern blättern. So stießen wohl die Herren Aebte nun doch auf alte Bierrezepte. Es lockt Gewinn, gedacht, getan, flugs fingen sie, zu brauen an. Warn ja belesen und studiert, drum haben sie, so schnell kapiert. Da tun ganz schön Profite winken und selber kann man gratis trinken. Die Könige und Edelherren, sie tranken das Gebräu gar gern, die Bürger ließen sich nicht lumpen und hoben auch so manchen Humpen. Der Bauer hatte ein schweres Leben. von allem mußt er Zeh'nte geben. So hatten Gerste sie nicht teuer, wohl als Ersatz für Kirchensteuer. So ist's vor alter Zeit gewesen, m4an kann's ja in den Büchern Lesen. doch ist seither ganz unbestritten die Braukunst mächtig fortgeschritten. Es ist wohl bald schon Höchstvollendung der Mensch erfüllt da seine Sendung, denn Gott sprach ja zum. ersten Mann; macht euch die Erde untertan. So soll der Mensch nach seinem Willen den Hunger und den Durst sich stillen. Das erstere ist ein Kapitl, es gäb genügend Le.bensmittl, viel tut man mit Gewalt verderben und Menschen müssen Hungers sterben Den Durst, die andre große Plage, löscht man mit Bier sich heutzutage, es könnt auch bloßes Wasser sein, doch lieber Malz und Hopfen drein. Heut macht man Bier so gut man kann und es ernährt auch seinen Mann. Dem Durstigen tut's Erquickung spenden, den Aktionären Dividenden, nur zählt's zu unseren Beschwerden, warum tut's öfters teurer werden? Wir werden es mit Fassung tragen, doch was wird St. Gambrinus sagen? Der Durst läßt sich ja doch nicht zügeln, sieht man das Wappen mit ZWEI KRÜGELN. Ob Dunkles, Märzen, Kaiserbier, so lang uns dürstet trinken wir, st die Gesellschaft froh und heiter, so trinkt man noch ein Weilchen weiter. Doch halt, mit allem Maß auf Erden, zieh die Bremse an, kein Säufer werden, Dieweil doch alle guten Sachen nur temperiert dich glücklich machen. Was wär auf dem Mond für dristes Leber da soll's weit und breit kein Wirtshaus geben. Für's Bier wär auch der Mondstaub schädlich, drum bleib auf Erden, trink es redlich Man kann's in ferne Länder senden, zum Feste feiern hier verwenden, auch Musikanten, Feuerwehr, Am Mittwoch, 17. September fand die 12. und letzte Gästeehrung der Sommersaison statt. Direktor Dr. Ziepi hatte sich in die Pension Ludwig be- geben, um dort eine Ehrung vorzuneh- men, ehe nicht alltäglich ist, sondern Seltenheitswert besitzt. Ein glühender Verehrer Kitzbühels und treuer Gast unseres Städtchens Prof. Walter S ehe 1- 1 er aus Düsseldorf hatte die lange An- reise nicht gescheut, um auch diesen Sommer trotz seiner 95 Jahre wieder in Kitzbühel Sommerurlaub zu machen. Begleitet von seiner Tochter Maria-Lui- se Scheuer und in Anwesenheit der Fa- milie Lämmerer sowie des Photogra- phen Lutz Korn nahm Dr. Ziepi die Ehrung vor. Namens des Fremdenverkehrsverban- des und der Stadtgemeinde Kitzbühel überbrachte Dr. Ziepi. dem hochbetag- ten Ehrengast die Grüße und Glück- wünsche und betonte in seiner Anspra- che ganz besonders die Bedeutung die- ses Tages, der für Kitzbühel eine neuer- liche Bestätigung ist. Nur wenn man in einen Urlaubsort verliebt ist, nur wenn jemand wirklich zufrieden ist und im Ort seiner Wahl echte Erholung findet, kann ihn die Sehnsucht nach seiner zweiten Heimat selbst mit 95 Jahren dazu bewegen, viele 100 Kilometer zu reisen. Kitzbühel, sagte. Dr. Ziepl, weiß diese Dokumentation an Treue zu schät- zen und hat daher die Ehrennadel für seine langjährigen Gäste geschaffen. Dr. Ziepi wünschte Professor Scheller noch viele schöne Herbsttage im klei- nen aber 700 Jahre alten Städtchen und Herausgeber: Kitzbüheier Anzeiger Ges. m. b. H., Kitz- bühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarz- seestral3e 2, Tel. 2576-, verantwortlicher Schriftleiter Martin Wörgötter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tei. 22 36; Druck: Druckerei Rudolf Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühei, Wehrgasse 8, Tel. 25 15. die lieben es doch wirklich seFir. Hoch oben nur die großen Herrn, wolln meist mit Sekt gescheiter wem, wenn die den richtigen Bierdurst hätten, blieb viel erspart uns an Diäten. im Resultat blieb's einerlei, ob Gerstensaft, ob Sekt dabei. Darum 's schaumgekrönte Glas er'ioben. um überzeugt das Bier zu loben, ob großer Herr, ob kleiner Mann, wer Bier trinkt, der hat gut getan. KLAUSEl sprach die Hoffnung aus, ihn und Frau Scheller noch oft „in alter Frische" in Kitzbü.hel begrüßen zu dürfen. Die Antwort Professor Schellers, wel- cher die Ehrung mit großer Freude entgegennahm, war ein einziges Pro- Kitzbühel und ein einziges Versprechen, unser Städtchen, das auch das seine ist, nie zu vergessen, sondern immer wie- der zu besuchen. Am gleichen Tag fand auch im Büro des Fremdenverkehrsverbandes für das Ehepaar Anni und Leonhard Zeitinger aus Nürnberg eine Gästeehrung statt. In Anwesenheit von Frau und Herrn Hechenbeger (Erbhof Unterbrunn) über- reichte Dr. Ziepi den treuen Gästen aus Deutschland die Ehrennadel und das Kitzbüheler Bild. Auch Frau und Herr Zeiliager, die bereits das. 16. mal in Kitzbühel sind, gaben das Verspre- chen, dem kleinen Alpenstädtchen wei- terhin die Treue zu halten. Dieses Ver-' sprechen einzulösen, sagten sie, wäre leicht, denn in Kitzbühel ist es im Wini-' ter wie auch im Sommer schön, Ferien zu machen. Folgende Damen und Herren wurden mit der Ehrennadel Kitzbühels aus- gezeichnet: GOLD: Herr Professor Walter Scheller und Frau Maria-Luise Scheuer (beide Deutschland), 30 Aufenthalte in der Pension Ludwig. BRONZE: Herr Leonhard und Frau Anni Z e 1 n- ger (beide Deutschland), 16 Aufent- halte bei Anna Hechenberger, Erbhof Unterbrunn. *1GÄSTE E H IU NG HINI KVTZUftIEI Fremdenverkehrsverband Kitzbühel 12. Gästeehrung am 17. September 1969 95jähriger mit Goldener Ehrennadel Kitzbühels ausgezeichnet i Heizkorper Flutlackierung Fa. Hans Radler OHO St. Johann, Kaiserstraße 29, Tel. 376
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