Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
geite • RMzbWiel«r Anz.iger Samstag, 4. Oktober 1969 der Paß Thurn bieten mir so viel Ro- mantik, wie ich in meinem Leben nur brauchen kann." Der heute Fünfundneunzigjährige stu- dierte in Freiburg, Jena und Leipzig Theologie und Philosophie. 1905 wurde ihm die evangelische Pfarre in Tausitz bei Grimma in Sachsen übertragen. 1908 kam er ins Thomasgymnasium in Leip- zig und 1914 wurde er mit dem Titel Oberstudienrat als Stellvertreter des Rektors, in das Gymnasium von Frei- berg berufen. Obwohl vom Kultusmini- ster freigestellt, eilte er mit dem Ruf „Deutschland, Deutschland, über alles" zu den Waffen. Aber schon am 31. Ok- tober 1914 erhielt er bei Flandern einen Schuß ins linke Auge, das er durch die- se Verwundung verlor. „Was mein rech- tes Auge in dieser Zeit zu leisten hatte, das können Sie sich wohl vorstellen, denn es ist heute noch gut genug, um alle die Schönheiten der Natur in Kitz- bühel aufnehmen zu können." Nach dem Tode seiner Gattin (1956) verlegte er seinen Wohnsitz von Plauen nach Düsseldorf. Er gehörte zu den letzten Uebersiediern von Ost- nach Westdeutschland, die dies noch ohne Gefahr tun konnten. Seine beiden Kin- der, der Sohn Helmuth und die Toch- ter Marie-Luise sind beide als techn. Assistenten in Düsseldorfer Kranken- häusern tätig. Maria-Luise ist die stän- dige Urlaubsbegleiterin des Vaters und in Kitzbühel als treuer Gast genau so gut bekannt wie ihr Vater. In Kitzbü- hel wird kein Platzkonzert versäumt, denn der Stadtmusik rechnete er es hoch an, als diese vor fünf Jahren bei seinem Neunziger eigens für ihn den Marsch „Hoch Tirol" aufführte. Bei sei- nem Neunziger tanzte er noch in der Tenne Guido Reisch zu den Klängen der Stainzer Buam fast bis zum Mor- gengrauen. Diese Tanzgelüste stehen nun nicht mehr im Vordergrund, dafür arbeitet der Herr Professor an einem Werk zu dem Thema „Leben - Natur - Religion". Die deutschen Bundestagswahlen er- lebte unser Jubilar sehr interessiert am Radio und am Fernseher. Ihm impo- niert der Kanzler Kiesinger wegen sei- ner Besonnenheit und seiner Beständig- keit. Er ist beglückt, daß Deutschland gute Beziehungen zu Rumänien und zu Jugoslawien hat und nun auch solche mit Polen sucht. Sein Eintreten für Kiesinger hindert ihn jedoch nicht, auch die politischen Gegner zu achten. Seine Fahrt auf das Kitzbüheler Horn wurde zu einem Ereignis. Professor Scheller kennt das Horn von seinen früheren Aufenthalten her, jedoch so schön war ihm die Rundsicht noch nie vorgekommen. Die Ehrung durch den Fremdenver- kehrsverband bereitete ihm sichtlich Freude und mit Stolz trägt er das Gol- dene Ehrenzeichen. T J KT RSCH J3XER N kl UHL4 Zum Welttierschutztag am 4. Oktober 1969 Abendmesse In der Katharinenkirche Erstmals seit der Gründung unseres Tierschutzvereines gedenken wir am Welttierschutztag unserer verstorbenen Tierfreunde mit einer feierlichen Abend- messe. Als Obmann danke ich Pfarrer Erich Haslauer, welcher sich als akti- ver Tierfreund unserem Vereinsausschuß zur Verfügung stellte, für diese sym- pathische Idee und für die Zelebrierung der hl. Messe am Samstag, 4. Oktober, 19.30 Uhr, in der Katharinenkirche. Für uns Tierfreunde ist es eine überkonfes- sionelle Pflicht, an dieser Abendmesse teilzunehmen und damit der heimgegan- genen Wohltäter der stummen Kreatur zu gedenken. Ich möchte aber auch nicht versäu- men, in diesem Zusammenhang unse- rem Pfarrherrn Geistl. Rat Danningei zu danken. Sowohl für den Beistand für diese Abendmesse für unsere Tier- freunde wie für das zukünftig vertiefte geistliche Interesse für die Tierschutz- idee im Rahmen des Religionsunterrich- ts. Der Ausschuß unseres Tierschutz- vereins ist sich, ganz abgesehen davon wie das einzelne Mitglied konfessionell denken mag, einstimmig bewußt, daß die. Tierschutzidee zur humanistischen Erziehung unserer Jugend im Religions- unterricht wenigstens einen bescheide- nen Platz finden muß. Und wir danken daher für den verständnisvollen Dialog, den wir auf dieser Ebene führen konn- ten. In diesen Wochen rund um den Welt- tierschutztag hat unser Tierschutzver- ein eine Werbeaktion durchgeführt. Ich möchte allen Mitbürgern in Kitzbühel, St. Johann und anderen Außengemein- den für ihre allgemein freundliche Auf- nahme dieser Werbeaktion herzlichst danken. Wir verstehen sehr wohl, daß heute, da ein Sammler dem anderen die "7'VdiliereididIag! Ich fühl mich glücklich hingezogen zu Gottes herrlicher Natur, es ist mein ganzes Sein gewogen dem Tier, der stummen Kreatur. Es schaut mich an, als wollt es sagen: „Quäle und verstoß mich nicht! Lern mich lieben und ertragen - 0 Mensch, vergiß die Sendung nicht! Ich bin, wie Du, ins All geboren, erfüll der Schöpfung Zweck und Sinn, auch mich hat Gottes Gnad erkoren seit aller Welten Anbeginn." (Amalie-Marie Rainer) Türschnalle in die Hand drückt, eine gewisse Allergie entstanden ist. Deshalb freut es uns besonders, daß wir so über- raschend freundlich behandelt wurden. Ich war in Kitzbühel ja selbst werbend unterwegs und traf vielleicht lediglich auf vereinzelte kategorische Ablehnung. Da ich in den nächsten Wochen beruf- lich blockiert sein werde, wird unser Nestor Major Carl v. Gerheim in Kitz- büheler Familien werben kommen. Wir bitten um Verständnis, daß wir zur Durchschlagskraft unserer Tierschutz- idee um jeden Mitbürger werben müs- sen. Unser Jahresbeitrag von 30 Schil- ling ist einer der bescheidensten Mit- gliedsbeiträge. Wir sind aber die einzige Organisation, welche sich aktiv und praktisch um unsere stummen Brüder bekümmert. Die Menschen dagegen ha- ben tausende Organisationen bis zur UNO mit einem gewaltigen Geldfunda- ment. Daß sie alle zusammen den Krieg nicht abschaffen konnten, geschweige die brennenden soziologischen Proble- me lösen wollen, ist die Schande die- ser Welt, in der wir leben. Vielleicht wäre es doch eine bessere Welt, so glauben wenigstens wir Tierfreunde, wenn die Menschen einmal ganz unten anfangen würden. Wenn sie die kleine Tierwelt um uns, ob es nun ein Spatz Iyi Koks u. Kohlen Telephon 2992 oder ein Eichkätzchen, eine Amsel oder ein Haustier sei, mit der richtigen Ach- tung vor der Schöpfung und dem Le- ben behandeln würden. Zumindest ein Christ - so glauben wir im Tierschutz müßte die Geschöpfe Gottes lieben als seine Brüder. Ein Christ, der das nicht tut und die Tiere nur nach seinem persönlichen Vorteil gerade existieren oder umbringen läßt, kann kein guter Christ sein. Das glauben wenigstens wir Tierschützer. Und wir freuen uns herzlich, daß wir im Dialog mit der Geistlichkeit ein konstruktives Verständ- nis gefunden haben. Mehr wollen wir Tierschützer gar nicht, als die beschei- dene Lehrmeinung in der Schule, daß ein guter Mensch zu werden unter an- derem auch heißt, ein guter Tierfreund zu sein. . Dr. Oskar Ganster Tagung für Büchereileiter Die Landesbüchereistelle der Tiroler Landesregierung führt am Montag, 6. Oktober im Pfarrhof St. Johann eine Tagung für Büchereileiter durch. Dabei werden die Bibliothekare und deren Mitarbeiter der Gemeinde- und Pfarr- büchereien und Schulbüchereien Gele- genheit haben, sich fachlich fortzubil- den und aktuelle Probleme zu diskutie- ren. Die Tagung beginnt um 9 Uhr und endet um 16 Uhr. Anmeldungen sind an die Landesbüchereistelle Innsbruck, Hofburg, zu richten.
< Page 5 | Page 7 >
< Page 5 | Page 7 >