Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 11. Oktober 1909 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 gendbuch „Maximilian - die Jugend des letzten Ritters" war ein klug ge- wähltes Beispiel von Holgersens far- benprächtiger und spannender Er- zählkunst und krönender Abschluß des Abends. Herzlicher Beifall dankte den Mitwirkenden, vor allem dem „Hauptakteur" Hugo Bonatti, beson- ders aber Alma Holgersen. Als Beweise für die exakte Durch- führung und überlegte Vorbereitung der Veranstaltung seien abschließend Zum Fest des Diözesanpatrons Ru- pert hat Weihbischof Dr. Eduard M a c h e i n e r ein 1-lirtenwort gege- ben, in dem er sich ausführlich und überaus sachlich mit der Frage der Diözesangrenzen befaßt. Dr. Machei- ner verweist eingangs darauf, daß 109 000 Katholiken in 60 Pfarreien von der Angliederung an die Diözese Inns- bruck betroffen wären, und weist auf das Entgegenkommen und das gute Einvernehmen zwischen Land Tirol und Erzdiözese hin. Aus den Argumen- ten, die für eine Beibehaltung der Diö- zesangrenzen sprechen, greift Weih- bischof Dr. Macheiner einige heraus: Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg ist uraltes Kernland Salzbur- ger Glaubensverkündung. Schon im Jahre 788 scheinen im Güterverzeich- nis des Erzbischofs Arno die Pfarrei- en Erl, Ebbs, Kufstein, Kundi, Rad- feld und Brixlegg als zum Salzburger Bistum gehörig auf und sie sind es immer geblieben. Der Ziller als Diö- zesangrenze ist „mit Abstand die älte- ste Grenze, die das heutige Tirol kennt". Im Jahre 1215 gründete Erzbischof Eberhard II. zur besseren seelsorg- lichen Betreuung dieses Gebietes aus völlig freien Stücken das Eigenbistum Chiemsee und hat einen Teil des jetzi- gen Unterlandes dieser Diözese unter- stellt. In der Praxis freilich blieb wei- terhin Salzburg der kirchliche Mittel- punkt dieses Landes, denn zumeist wohnten die Bischöfe von Chiemsee in Salzburg. Sie waren sehr oft sogar die Generalvikare der Erzdiözese Salz- burg und sie leiteten auch von hier aus ihre Diözese. Weihbischof Dr. Macheiner weist dann auf die gegenwärtige Lage der Erzdiözese hin, deren kirchliche Stel- len in Salzburg, das Borromäum, das Priesterseminar, die Theologische Fa- kultät, die verschiedenen Gliederun- gen der Katholischen Aktion, die auf die derzeitige Größe abgestimmt sind. Der Kapitelvikar schreibt dann: „Ihr alle, liebe Diözesanen, habt in der schwierigen Zeit des geistigen und ma- teriellen Wiederaufbaues nach dem Krieg in großzügiger Weise mitgehol- fen, diese Diözesaneinrichtungen so- wie den Dom wiedererstehen zu lassen noch zwei Nebensächlichkeiten er- wähnt: In einer nett aufgebauten Schau zeigte der Veranstalter einen Ausschnitt aus dem über 30 Titel um- fassenden, auch in Fremdsprachen Übertragenen Werk Holgersens; An- erkennung verdient aber auch die von Walter Krabichler geschaffene Art von Einladungen, die Niveau und Können bezeugt. Der Jugendbewegung sei für die kulturellen Veranstaltungen herz- lich gedankt. d. m. und habt sie in Eure ständige Mitsor- ge übernommen. Ihr alle habt Jahr für Jahr eine offene Hand gezeigt, um die vielfältigen sozialen Dienste der Diö- zesan-Caritas zu ermöglichen. Die Erzdiözese Salzburg ist stolz darauf, was in den letzten 150 Jahren Tiroler geleistet haben: fünf von zehn Erzbischöfen stammten aus Tirol, 25 Domherren kamen über den Paß Strub oder über Hochfilzen nach Salzburg, ganz zu schweigen von den übrigen verdienstvollen Persönlichkeiten, de- ren Wirksamkeit aus der Geschichte unserer Diözese nicht mehr wegzuden- ken ist: Landeshauptmann Prälat Alois W i n k 1 e r (gest. 1924), Prof. Dr. Peter Adam er (gest. 1961), Weih- bischof DDr. Johannes F i z e r (gest. 1962), Prälat Georg F e i c h t n e r (gest. 1963) und Prof. DDr. Matthias M a y e r (gest. 1969) seien stellvertre- tend für zahlreiche Tiroler Priester genannt, die als volksverbundene Seel- sorger, Erzieher, Gelehrte oder Politi- ker der Heimat unschätzbare Dienste geleistet haben, als Tiroler dem Land Tirol und als Priester der Erzdiözese Salzburg. Unsere alte Erzdiözese ist eine in Jahrhunderten gewachsene E i n h e i t. Salzburgs Kirche ist un- sere Mutter im Glauben. Wozu soll ei- ne Aenderung der Grenzen gut sein? Ich bin tief bestürzt, daß die Frage der Diözesanzugehörigkeit in Innsbruck zu einer solchen Prestigeangelegenheit gemacht wurde, als ob es um eine Le- bensfrage des Landes Tirol ginge. Ich stelle in aller Deutlichkeit fest, daß die Erzdiözese diesen Streit nicht ge- wollt und nicht vom Zaun gebrochen hat. Ich stelle ebenso fest, daß die Be- strebungen für die Abtrennung der Ti- roler Pfarren unserer Erzdiözese n i c h t von den Katholiken des Unter- landes ausgegangen sind. Das Tiroler Volk war durch viele Jahrhunderte bei allen Bewährungs- proben gleich groß in der Heimatliebe und in der Kirchentreue. Es ist groß- mütig genug, dabei über Diözesan- grenzen hinwegzusehen und hat in sei- ner Mehrheit kein Verständnis dafür, daß man die engen geschichtlichen Bande, die nun einmal zu Salzburg be- stehen, auseinanderreißen will." Abschließend ruft der Kapitelvikar zum Gebet auf, daß der lebendig- machende Heilige Geist bald einen Bi- schof senden möge, der in dieser Zeit des geistigen Umbruchs der ganzen Erzdiözese kraftvoll auf dem Weg des Glaubens voranschreitet. Dem Hirtenwort ist ein Schreiben des Alterzbischofs DDr. Andreas R o h r a c h e r beigefügt, der darin schreibt: „Schon vor einigen Jahren sollte ich eine mir vorgelegte Erklä- rung unterschreiben, daß ich im Falle meines Amtsaustrittes mit der Anglie- derung des Tiroler Anteiles an die Diö- zese Innsbruck einverstanden sei. Ich wies diese Zumutung zurück. In meiner 26jährigen Tätigkeit als Erz- bischof erkannte und erlebte ich die organische Geschlossenheit und die le- bendige Gemeinschaft der Erzdiözese für die ich nie einen besseren Namen finden konnte als „Diözesanfamille". Die angestrebte Veränderung der Diözesangrenzen wäre nach meiner Ueberzeugung gegen den Sinn des II. Vatikanischen Konzils, das so großen Wert auf Mitsorge und Mitverantwor- tung des Diözesanvolkes in kirchlichen Angelegenheiten legt, und gegen die Bestimmungen im Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, das das Heil der Seelen als obersten Grundsatz für Aenderungen von Diö- zesangrenzen aufstellt. Beim meinem letzten Besuch in Rom im Jänner 1969 wurde ich von allen zuständigen Stellen darin bestärkt, daß politische Wünsche für eine so wichtige Angelegenheit, wie es die Än- derung von Diözesangrenzen darstellt, unmaßgeblich sind. Der Heilige Vater selbst erklärte mir wörtlich: „Die Politiker wünschen solche Grenzänderungen, aber für Uns ist das Votum der Bischofskonferenz m a ß g e b e n d." Wenn ich auch der Österreichischen Bischofskonferenz nicht mehr angehö- re, bin ich mir dennoch gewiß, daß sie einen solchen Antrag auf Grenzände- rung nicht stellen wird, zumal die Ten- denz besteht, daß nur ein einstimmi- ger Beschluß als Votum angesehen wird. Mein sehnlichster Wunsch ist es, daß die uralte, gewordene, organische Ge- meinschaft nicht gewaltsam zerteilt wird und die Kirche von Salzburg nicht noch mehr verkleinert und in ihrem Bestand gefährdet wird. Zum Schluß füge ich noch herzliche Grüße aus dem altsalzhurgischen Altötting an und danke für die lieben Besuche meiner ehemaligen Diözesanen von hüben und drüben. Gerne gedenke ich täglich aller Sor- gen und Anliegen der ganzen Erzdiöze- se wie aller ihrer einzelnen Diözesa- nen vor dem Gnadenthron Unserer Lieben Frau, der die marianische Diö- zese Salzburg so verbunden ist. Mein inniges Flehen ist, daß keine Seele der Dözesanfamilie verloren gehe. Bischofsworte zum Rupertusfest',..
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