Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 11. Oktober 1969 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Wie bereits berichtet, hat der tech- nische Direktor des ORF Dr. Georg S k a 1 a r dem Landtagsvizepräsidenten Christian H o r n g ach e r auf dessen Anfrage mitgeteilt, daß der ORF alles unternehmen wird, um den Sender Kitzbüheler Horn noch heuer in Be- trieb nehmen zu können. Vorläufig rechnet man mit einem Einschalttermin vom 15. Dezember. Voraussetzung ist jedoch, daß die Sendeanlage auch recht- zeitig von der Firma Rhode & Schwarz (München) geliefert wird. Gegenwärtig ist die Firma E ii n da- bei, die elektrischen Anlagen für die Hauptverteiler bzw. die Netzschalt- tafeln zu montieren. Die Firma Sie- mens ie- mens ist mit der Installation des ei- gentlichen Rundfunkhauses und des Stahlmastes beschäftigt. In diesen Ta- gen wurden die beiden definitiven Flug- warnleuchten von je 700 Watt aufgezo- gen und montiert. Vom heimischen Ge- werbe sind Malermeister Alfred D e- m e t z (Kitzbühel), Tischlermeister Jo- hann H ö c k (Reith) und Schlossermei- setr Kurt Walti (St. Johann) am Bau beschäftigt. Die neue Station am Kitzbüheler Horn wird alle drei Hörfunk- und die zwei Fernsehprogramme senden. Das Fernsehprogramm 1 auf Kanal 5, das Zweierprogramm auf Kanal 24. Mit dem Bau der Anlage wurde be- kanntlich am 24. Juni 1967 begonnen. Die Pläne verfaßte Architekt Dr. Lois H o 1 k-H r e b ice k (Wien), als Statiker wurden die beiden Dipl.-Ingenieure Dr. A h o r ne r und Dr. J oh n (beide Wien) verpflichtet. Die Baumeisterarbeiten wurden der Firma Roman Wa 1 c h OHG (Innsbruck) und die örtliche Bauleitung Dipl.-Ing. Robert 5 t am p1 e r (Kitzbü- hei) übertragen. Bauherr ist der ORF. Die Baumeisterarbejten am Rohbau des Rundfunkhauses mit den Dreifüßen und dem Turmschaft wurden mit 9. August 1968 vollendet. Das Fundament des Betonmauerwerks liegt bergwärts 10,20m tief im Felsen, der Turmschaff erreicht eine Höhe von 28,60m. Ein- schließlich Dachhaut und Plattform wurden 28 Tonnen Baustahl verwen- det. In diesen Tagen wurde nun auch die im Plan vorgesehene Aussichts- warte im Rohbau fertiggestellt. Diese befindet sich unterhalb der südlichen Dachhaut und ermöglicht eine Aussicht auf die Hohen Tauern. Der eigentliche Sendeturm wurde von der Firma Wa a g n e r-B i r o AG in Spezial-Eisenkonstruktion erstellt. Am 7. August 1968 wurde der Fußschuh für die Mastkonstruktion zur Baustelle be- fördert. Der Fußschuh und die weiteren Mastschüsse wurden im Werk Graz der Firma Waagner-Biro erzeugt und bestehen aus Stahl St 52 und St 37. Die Schweißnähte wurden außen und innen röntgenisiert. Die Auflage der einzel- nen Mastteile erfolgte mittels eines Klettergerüstes. Mit diesem lief auch das Schweißgerüst mit. Im Innern der Mastteile befinden sich Leitern und Räume für die Kabel. Um ihnen einen gleichmäßigen Erosionsschutz zu geben, wurden die Mastteile spritzverzinkt. Die Schweißstellen wurden mit Sandstrahlgeräten metallisch blan.kge- macht und ebenfalls spritzverzinkt. Diese Art von Senderbau wurde von der Firma Waagner - Biro entwickelt und erstmals 1967 beim Bau des Sen- derturms auf dem Dünserberg in Vor- arlberg angewendet. Der Vorteil der neuen Konstruktion besteht aus dem geschlossenen Mastrohr, der erreich- baren Dichtheit und auch darin, daß keine Abspannseile erforderlich sind. Die Firma Sonderbau (Wien) hat im Auftrag der Firma Waagner-Biro das Stahimastgerüst in die Betonkonstruk- tion hineingespannt und auch den Turmschaft mit der Dreifußkrone ver- ankert. Zu diesem Zweck wurden fin- gerdicke Stahllitzen in Hüllrohre ver- legt, auf einer Kopfplatte verankert, mit hydraulischen Pressen gespannt und dann mit Spezialbeton in den ge- nannten Füllrohren (Blechrohren) bün- dig vergossen. In der Zeit vom 23. bis 28. September 1968 wurden die Plastikschüsse aufge- setzt. Diese „Schüsse", insgesamt 9.60 Meter hoch, wurden im Werk Kassel der Allgern. Elektrizitätsgesellschaft. AEG Telefunken angefertigt und in Berlin komplettiert, d. h. mit den er- forderlichen Antennen und den Zu- satzgeräten versehen. Die Plastikschüs- se haben eine Wandstärke von nur 6 mm. Sie sind an ihren Enden mit. Stahlflanschen ausgestattet und wur- den verschraubt. Für die Verschrau- bung der Plastikschüsse wurden je- weils 72 zehn Millimeter dicke Schrau- ben verwendet. Der Hauptteil der Pla- stikschüsse besteht aus Glasfasermat- ten, die aber nicht nur als Baustoff fungieren, sondern auch als Leiter für die Zubringerkanäle für den Hörfunk und das Fernsehen. Außen wurden die Schüsse mit Kunstharz verstrichen, im unteren Teil in weißer und im oberen mit roter Farbe. Da die Plastikschüsse nicht wie die Stahlschüsse verankert werden konnten, wurden an diesen sogenannte Schwingungsdämpfer auf- geschraubt, die im Störwinkel der Wir- belwinde stehen und ein Schwanken auf ein Mindestmaß herabsetzen. Von der UKW- und Fernsehstation Kitzbuoffieler Horn Einschalttermin Mitte Dezember Seit 6. Oktober 1969 Hahnenkamm-Straße (vorm. Insam)
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