Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 25. Oktober 1969 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Zur Einweihung des Volksschulgeb 00 äudes in Oberndorf Am Kirchweihsonntag, 19. Oktober wurde das neue Schulhaus in Obern- dorf von Pfarrer Johann Dolimann eingeweiht. Der Tag begann mit dem gemeinsamen Kirchgang unter Mit- wirkung der Musikkapelle und des Kir- chenchores, wobei auch das Erntedank- fest gefeiert wurde. Pfarrer Dolimann hielt eine schöne Predigt, in welcher er die Leistungen der Gemeinde um Schule und Kirche (Kirchenrenovierung) ins rechte Licht rückte. Der gemeinsame Auszug aus der Kir- che und der Marsch zur Schule er- folgte nach althergebrachter Reihen- folge. Voran die Schulkinder mit den Lehrpersonen, gefolgt von der Musik- kapelle, den Ehrengästen und den Ver- einen. An diesem Tage bewährte sich Gemeinderat Peter Wö r gartner er- neut als geschickter Regisseur. Vor der Schule sprachen drei Schulkinder ei- nen vom Kirchberger Pfarrherrn Josef Sterr verfaßten Prolog, und zwar: Erich (Steinreiter): Bua, geht's z'Obern- dorf heit zua, d' Musi spielt in orner Tua Barbara (Nothdurfter): Man hört's schon klinga seit der Fruah. Erich: A Haufn Leit stehn auf der Straßn. Barbara: Beinah hättns mi fit durchi- lassn! Erich: A Menge Autos sind u'kemrna, Barbara: A paar habn ganz niedrige Numma! Erich: Die Glocken läutn, was grad kinnan Barbara: Und d' Fahnen wehen von den Zinnan! Erich: Der Burgamoasta ganz nervös, geh, sag mir schnell, was is denn dös? Barbara: Da muaß was Großes heit da gschechn, den Landeshauptmann han i gsechn; is eigens von der Haupt- stadt kemma, was Wichtigs laßt si der rda nehma! Erich: Und der Häuptling des Bezirks von der nahen Stadt, was eppa der heit z' suachn hat? Und was san dös für komische Vögel? Barbara: D' Ministranten mit dö Weich- brunndögel! Der Pfarrer kitinmt im weißen Gwandl, kennst di da aus, mei liabe Nandl? Erich: Am End harns heit Fronleich- namstag? Ma sagt den Oberndorfern nach, daß a bißl hinten san, gegn Going oder Sankt Johann. Thomas (Zaggl): Oes zwoa da redts an Kas daher, dö Lösung is do gar fit schwer. Wo kemmts denn her, habts gar nix gheascht, daß da die Schul heit eingweicht werscht. Da siagt mas wieda, wias so san, in Going und auch in Sankt Johann. Bleibts schön brav da und spitzts die Ohrn, donn geht enk nix davo verlorn, dann kinnts dahoam dem Dad verzähin, wia mia da tan hamb d' Schul aufstölin. Dann kriagts an bärigen Respekt, wenns heaschts, was do alls drinnen steckt an Muat und Arbeit und an Geld, und wia sich urnandum nix fehlt. Erich: Ja seiten ein!, allerhand, dawercls an Krenn reibn jetzt im Land! Barbara: Vergeßts fein nit heit, Gott zu danken, denn jedes Haus beginnt zu wanken, wenn mia nit voll Vertraun aufschaut - zu dem, der's eigentlich erbaut. Erich: Mia kam koan Neid, vergunnen enk das neue Haus, die neuen Bänk, und lernts schön brav, dann derfts a wissen, dös Geld is gwiß nit außi- gschmissn! Thomas: Jetzt kemman aba dö Großen dran, i moa, der Burgerrnoasta fangt glei an. Beinahe hätte es gestimmt, aber zu- erst kam noch die Musikkapelle, wel- che unter Kapellmeister Klaus Wa lt 1 einen Marsch spielte. Dann hielt Bür- germeister Franz H ö c k die Fest- ansprache. Verehrte Festverscniimlung! In allen Pfarren unserer Diözese wird heute das Kirchweihfest gefeiert und wir Obemdorfer feiern noch dazu das Fest der Einweihung unserer neuen Volksschule. Ich begrüße Sie im Na- men der Gemeinde auf das herzlich- ste. Besonders gilt der Gruß Hochw. Herrn Pfarrer Hans Dollmann, Hochw. Herrn Pfarrer Josef St er r (Kirchberg), Landeshauptmannstellvertreter Profes- sor Dr. Fritz P r i o r, Ehrenbürger Prä- sident Komm.-Rat Johann Ober , m 0- s e r, Bezirkshauptmann -Stellvertreter Dr. Adalbert Spinn, Bezirksschul- inspektor Walter B o d n er, Regierungs- rat Franz K a 1 er, die Ehrenbürger Alt- bürgermeister Josef Hauser und Alt- gemeindesekretär Paul L a n d m a n n Nationalrat Paul Landmann, den Vizepräsidenten des Tiroler Landtags Christian H o r n g a c h e r, Landtags- abgeordneten Bürgermeister Leonhard Man zi und Christian Huber, Bür- germeister Stefan Rel t st ä t t er, Schul- rat Maria M o ritz, die Schuldirektoren Windbichler und Straßer von St. Johann, Oberschulrat Ludwig P ü r st 1, Direktor Franz Burger mit der Leh- rerschaft und Gendarmerie - Posten- kommandanten Hans K o m e t e r. Ganz besonders begrüße ich weiters alle, die am Bau der Schule mitgewirkt haben. Vor allem Architekt Herbert Rottenpacher, Baumeister Bend- 1 e r, Zimmermeister, Bürgermeister M 1 t t e r e r und alle Handwerksmei- ster und Firmeninhaber, die durch gediegene Arbeit ihren 'leiß und ihr Können unter Beweis gestellt haben. Ich begrüße insbesondere auch alle Oberndorf er, die heute gekommen sind, die neue Erziehungsstätte ihrer Jugend zu besichtigen, darunter besonders je- ne, die am Zustandekommen unseres Schulhauses oder an der Gestaltung der heutigen Feier beigetragen haben, die Gemeinderäte, die Gemeindeangestell- ten und Arbeiter, die Putzfrauen und besonders herzlich die Musikkapelle unter Kapellmeister Kl:aus Wa lt 1, die immer zur Stelle ist, wenn es gilt, ein Fest der Gemeinde musikalisch zu umrahmen. Verehrte Festgäste! Es ist ficht nur ein äußeres Zeichen unserer Zeit, daß deren relativer Wohlstand scheinbar auch im Schulhausbau seinen Nieder- schlag findet. Der Schulhausbau war aber zwingend notwendig. Bis zum En- de des vorigen Jahrhunderts begnügte man sich in Oberndorf mit einer ein- klassigen Volksschule, die im Pfarr- hof untergebracht war. 1898 zog die Schule mit zwei Klassen in das Schnei- derwirtshaus ein, das von der Gemein- de angekauft und umgebaut worden war. 1949 wurde unter Bürgermeister Josef Ha u s er ein dritter Klassenraum angebaut und seit einigen Jahren wird die Schule vierklassig geführt und we- gen Raumnot mußte eine Klasse im Schulungsraum untergebracht werden. Um diese Mißstände zu beseitigen und der Entwicklung Rechnung zu tra- gen, beschloß der Gemeinderat in sei- ner Sitzung vom 1. Dezember 1965 ein neues Schulhaus zu bauen. Der erfor- derliche Grund wurde bereits 1964 er- worben. Der Bairermutter Barbara Dötlinger danke ich hiermit beson- ders, daß sie der Gemeinde den schö- nen Baugrund zu einem angemessenen Preis zur Verfügung gestellt hatte; ebenfalls Bairerbauern Josef F o 1 d 1, der der Gemeinde den Grund für den zukünftigen Kindergarten verkaufte. Der eigentliche Schulgrund hat ein Aus- maß von 6000 und der Kindergarten- grund ein solches von 1600m2. Mit der Planung wurde Architekt R o ttenspa cher beauftragt, der be- reits von verschiedenen Schulbauten im Bezirk beste Referenzen mitbrachte und der sich auch mit unserer Schul- hausplanung ein Denkmal gesetzt hat. Die größte Sorge bereitete der Ge- meinde die Finanzierung. An dieser Stelle danke ich unserem lieben, hoch- verehrten Ehrenbürger Präsident 0 b er- m o s e r für seine Unterstützung bei der Beschaffung der notwendigen Kre- dite. Der Tiroler Landesregierung danke ich für den Zin.s'enzuschuß und dem Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v.
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