Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. Oktober 1969 Trentinaglia für die gewährten I3e darf szuweisungen. Die Baukosten betrugen bisher sechs Millionen Schilling und für die Grund- stücke waren weitere 1,120.000 Schilling erforderlich. An Darlehen mußten bis- her vier Millionen aufgenommen wer- den. Zur Fertigstellung der 2. Bauetap- pe mit dem Turnsaal und den Lehrer- wohnungen sind weitere Mittel erfor- derlich. Und nun meine Bitte an euch, liebe Kinder! Seid euch der Opfer bewußt, welche die Gemeinde für euch bringt, um euch durch die Errichtung dieser Bildungsstätte eine glückliche Zukunft zu sichern. Haltet dieses schöne Haus in Ehren, betrachtet es als euer Haus und behandelt es so, wie ihr euer ei- genes Haus einmal pflegen und be- treuen werdet. Ich bitte auch die Leh- rerschaft, ihren Einfluß so geltend zu machen, damit auch spätere Generatio- nen noch an dem Schulhaus Freude haben können, das zu bauen uns ver- gönnt war. Somit überreiche ich dem Schulleiter die Schlüssel zu unserem neuen Schul- haus und wünsche allen darin viel Glück und Segen." Direktor Franz Burger nahm die Schlüssel mit folgenden Worten ent- gegen: „Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, Ihnen Herr Bürgermeister im Namen der Lehrer und Schüler, vor allem auch der zukünftigen Schüler, für die Er- richtung dieser herrlichen Schule zu danken. Der Dank gebührt ja Ihnen be- sonders für Ihre Initiative; aber auch dem gesamten Gemeinderat, der mit einstimmigem Beschluß den Bau er- möglichte. Ich danke auch der gesam- ten Bevölkerung von Oberndorf, durch deren Steueraufkommen die finanzielle Grundlage geschaffen wurde. Ich versichere Ihnen, daß wir Lehrer es als unsere höchste Aufgabe betrach- ten, diesen herrlichen Bau durch un- sere Arbeit und unseren Fleiß zu einet wertvollen Bildungsstätte für Obern- dorfs Jugend zu gestalten. Euch Schüler ermahne ich, durch Fleiß und Ausdauer und großen Eifer den Erbauern der Schule zu danken. Die Eltern bitte ich, durch gute Zu- sammenarbeit mit den Lehrern die Schul- und Erziehungsarbeit zu för- dern, so daß es gelingen möge, unsere Kinder in eine glückliche Zukunft zum Wohl unseres Heimatlandes zu führen. Unser Dank gilt allen, die am Gelingen des Werkes beigetragen haben. Landeshauptmannstellvertreter Dok- tor Fritz P r i o r, dessen Anwesenheit in Oberndorf mit besonderer Befriedi- gung aufgenommen wurde, beglück- wünschte die Bevölkerung zum schö- nen Schulhaus, dem es nun gelingen möge, ein kultureller Mittelpunkt des Dorfes zu sein und das in seiner An- lage mit der Entwicklung Schritt hal- ten kann. Oberndorf darf auf die neue Schule stolz sein. BEZIRKSSCHULINSPEKTOR WAL- 00 Sehr geehrte Festgaste! Das Schulhaus, welches heute hier in Oberndorf eingeweiht wird, mag für den ersten Blick und im Vergleich zum Dorfkern etwas überdimensioniert er- scheinen; bei näherer Betrachtung je- doch erkennen wir, daß die Gemeinde- vertretung in Oberndorf bei der Er- stellung der Baupläne für dieses Schul- haus jene Einsicht und Weitsicht wal- ten ließ, die wir uns für die vielfälti- gen Aufgaben, die uns gerade auf dem Gebiet der Erziehung gestellt sind' allerorts wünschen würden. Vor zehn' Jahren noch beherbergte die damals dreiklassige Volksschule insgesamt 110 Pflichtschüler. Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Schulpflichtigen um 25 Prozent ange- wachsen. Die in Oberndorf nun zur Verfügung stehenden fünf Klassen wer- den in kurzer Zeit voll ausgelastet sein und auch die Lösung des Hauptschul- sprengels wird an dieser Tatsache nichts ändern. Wir sind froh und glücklich darüber, daß die Jugend dieser Ge- meinde nun ein Schulhaus erhält, wel- ches von außen her die Gewähr bietet, daß die Buben und Mädchen eine der Gegenwart und Zukunft gerecht wer- dende Ausbildüng auf allen Gebieten der Lehrplanforderungen erhalten wer- den. Die Entwicklung der letzten zehn Jahre zeigt klar und deutlich die stei- genden Anforderungen, die gerade auf dem Sektor des Unterrichtswesens an die Verantwortlichen gestellt werden. Wurden vor einem Jahrzehnt an den Volks-, Haupt- und Sonderschulen des Bezirks insgesamt 5236 Pflichtschüler unterrichtet, so sind es in diesem Jahr 7657. Dieses enorme Ansteigen der Schülerzahlen verbunden mit der weit- gehenden Neugestaltung und Neuorien- tierung des österreichischen Pflicht- schulwesens haben fast alle Gemeinden des Bezirks vor die schwierige Auf- gabe der Schaffung eines neuen und zeitgerechten Schulraumes gestellt. Daß die Gemeinden diese Aufgaben erkannt und zu bewältigen versucht haben, zeigt unter anderem auch die Tatsache, daß im genannten Zeitraum in unserem Bezirk insgesamt 13 neue Schulhäuser erstellt und an neun bestehenden Schu- len Zubauten errchtet wurden. Vor zehn Jahren gab es für die Schüler des Bezirks eine Hauptschule in Kitzbühel, die beiden damals zusätzlich bestehen- den Hauptschulen in St. Johann und Hopfgarten waren in den Räumen der Volksschulen notdürftig untergebracht. Inzwischen wurden acht Hauptschulen neu erbaut und bieten allen Pflicht- schülern des Bezirks die Möglichkeit einer gediegenen Grundschulausbildung. Die Schulgebäude aus der Jahrhun- dertwende sind in unserem Bezirk nun nur mehr vereinzelt anzutreffen und in kurzer Zeit werden sie ein Relikt verklärter Erinnerungen aus unserer eigenen Schulzeit sein. Das hohe Po- dium für den Lehrer, Symbol seiner unangetasteten Autorität, und die nicht sehr bequemen Reihen von Pulten für 40 und mehr Schüler, unzureichende Belichtung und abenteuerliche sanitäre Anlagen mögen dem Schüler in der industriellen Revolution und der Ar- beitslosigkeit Bildungsrnöglichkeiten ge- boten haben. Für die Zeit, in welcher sich die Menschheit anschickt, den Welt- raum zu erobern, scheinen diese Bilder vergangener Schulstuben jedoch anti- quiert und unzweckmäßig. Heute se- hen wir in der Schule in erster Linie einen Ort, an welchem der junge Mensch über das Einmaleins hinaus ge- formt und gebildet wird; einen Ort, an welchem die Voraussetzungen dafür ge- schaffen werden, daß die Jugend von heute die Erfordernisse und Kenntnisse des Lebens in der Welt von morgen meistert. Es sind dies 'ebenso odermehr wie früher Liebe und 'Sympathie und Achtung voreinander, Freude an den Wundern und der Schönheit der Welt, die Freiheit des Geistes und die Güte des Herzens und die Zusammenarbeit mit anderen innerhalb einer großen Gemeinschaft. Das bedeutet, daß die Schule eine offenere Gemeinschaft wer- den muß, in welcher die Kinder, die Jugendlichen, die Erwachsenen und die Lehrer in Partnerschaft zusammen- arbeiten. Die Schule - das Schulhaus, die Schüler und die Lehrer - ist keine Insel der Bildung und Erziehung in einer Gemeinde. Isoliert kann sie ihrer Aufgabe kaum gerecht werden. Sie be- darf mehr als viele Institutionen ande- rer Art der Zusammenarbeit aller Trä- ger einer Gemeinde; und hier sind es neben der Gemeindevertretung beson-' ders die Eltern und Erziehungsberech- tigten, welche Erfolg und Mißerfolg der schulischen Arbeit mithest:mmen. Der beste Lehrer kann seiner Aufgabe kaum voll entsprechen, wenn seine Ar- beit nicht vorn Vertrauen der Eltern' getragen ist. Gute Lehrer und schöne Räume sind günstige Voraussetzungen für eine er- folgreiche Erziehungs- und Bildungs- Fortsetzung Seite 6 .. i Heizkorper Flutlackierung Fa. Hans Radler OHG St. Johann, Kaiserstraße 29, Tel. 376
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