Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. November 1969 Am 28. Oktober fand im großen Sit- zungssaal des Rathauses unter dem Vorsitz von Be zirkshauptmannstellver- treter Dr. Adalbert Spinn eine Kon- ferenz der Bürgermeister unseres Be- zirkes statt. Als Referenten waren Oberregierungsrat Dr. Walter P ö 1 t (Zählsprengel) und Dr. Helmuth B a r- n i k (Landesentwicklung), beide von der Abt. 1 c des Amtes der Tiroler Lan- desregierung, erschienen. ZÄHLSPRENGEL. ORR Dr. Pölt gab bekannt, daß vom Statistischen Zen- tralamt für die Volkszählung 1971 eine Untergliederung der größeren Orte in sogenannte Zählsprengel vorgesehen ist. Für eine solche Neuregelung sind elf Gemeinden des Bezirks Kitzbühel ausersehen. Fieberbrunn soll in drei Zählsprengel gegliedert werden, Hopf- garten in 5, Jochberg in 2, Kirchdorf in 3, Kirchberg in 4, Kitzbühel in 7-8, Kössen in 3, St. Johann in 6-7, Waid- ring in 2 und Westendorf in 3. Als tech- nische Unterlage der Bildung der neuen Sprengel hat die Karte 1:50.000 zu gel- ten. LANDESENTWICKLUNG. Dr. Barnik berichtete, daß eine Kommission für Landesentwicklung gegründet wurde. welche kürzlich an die Gemeinden Ti- rols Fragebögen ausgegeben habe. Von der Landeskommission wurde Dr. Bar- nik als Beauftragter für den Bezirk Kitzbühel eingesetzt. Das Ziel der Kommission sei die sinnvolle Koordi- nierung in der Landesentwicklung, wo- zu Tirol in Kleinregionen bzw. Talschaften aufzuteilen ist. Die Ergeb- nisse der Fragebögen werden durch einen Computer gejagt, um sichere Grundlagen erlangen zu können. Das Gesamtgut wurde in e 1 f Kapitel zer- legt. Die einzelnen Kapitel behandeln: 100 Die Wirtschaft in der Zielsetzung des Fremdenverkehrs 200 Bildungswesen Bildungsstätten Ausbildung und Umschulung Sporteinrichtungen 300 Sicherung des Lebensraumes Wildbachverbauung Lawinenverbauung Rutschungsverbauung Flußverbauung Entwässerung Bewässerung 400 Weitere Erschließung Ausbau des Wegenetzes Neubau von Wegen Güterwege Seilwege Forstwege Almwege Wasserversorgung Abwasseranlagen Müllbeseitigung Energieversorgung (Verstärkung der Netze) Nachrichtenwesen 500 Bodenordnung Aufforstung der Hochlagen Sicherung des Waldes Alpwirtschaft Grundbesitzfestigung Grundzusammenlegung Fiächenwidmungspläne 600 Ausbau der gewerblichen Wirtschaft Stärkung der Betriebe Neugründungen Zusammenschlüsse 700 Fremdenverkehr Gründung von Gebieten 800 Land- und Forstwirtschaft Bergbauern Waldwirtschaft Absatz Nebenerwerb 900 Natur- und Landschaftsschutz Naturdenkmäler 1000 Sonstige Vorhaben 1100 Besondere Anliegen In die Fragebögen sollen nur solche Vorhaben aufgenommen werden, die im Rahmen der zur Verfügung stehen- den Mittel bis 1975 zu verwirklichen sind. Die Fragebögen sollen bis Mitte Dezember über die Bezirkshauptmann- schaft der Abt. 1 c beim Amt der Ti- roler Landesregierung eingereicht wer- den. In der Debatte wandte Bürgermeister Ing, Herbert P au f 1 e r (Kirchberg) ein, daß dieser Termin nicht erfüllt werden könnte. Auch der Leiter der Gemeinde- abteilung bei der Bezirkshauptmann- schaft Cassian Aigner wies darauf hin, daß die Herbstarbeit in den Ge- Wer sparen will, kauft Qualität, wer Möbel braucht w Huber seht! meinden, insbesondere die Erstellung der verschiedenen Haushaltspläne, eine zu- sätzliche Arbeit in dieser Größenord- nung nicht zulasse: Ing. P a u f 1 e r: Baut uns die Brixentaler Schnellstraße, dann machen wir wieder alles selber, wie wir auch bisher alles selber machen mußten, insbesondere auf dem Gebiet des Fremdenverkehrs. Mit der neuen Straße können wir die Bettenfrequenz um 40 bis 50 Prozent ausbauen. In der weiteren Debatte, die sehr rege geführt wurde, bemängelte Bür- germeister Reisch, daß im gesamten Landesentwicklungskomplex kein Wort vom Wohnungsbau enthalten sei. Bezüglich des Termines zur Abgabe der Fragebögen wurde schließlich der Tag „So bald wie möglich" verein- bart, wobei sich Dr. Barnik bereit- erklärte, bei Bedarf den Gemeinden an Ort und Stelle behilflich zu sein. Der Vorsitzende ORR Dr. 5 p i n n referierte sodann über die Novelle zur Bauordnung 1969, da die bisherigen Landesvorschriften der neuen Rechts- lage angepaßt werden müßten. Die Ge- meinde bleibe Baubehörde erster In- stanz, mit Ausnahme für Bundesbauten. Neu ist, daß die Gemeinde in Zukunft auch Wasserrechtsbehörde ist, was ins- besondere bei der Anlage von Oel- feuerungen von Wichtigkeit sein wird. Zur Aasverbrennungsanlage in St. Jo- hann teilte Josef Schwaiger (Bür- germeister von St. Jakob) mit, daß nun- mehr keine Klage bei der Anlieferung festzustellen ist. Bürgermeister Andreas M a r i a c h e r (St. Johann) bestätigte die Tatsache einer kontinuierlichen Ver- brennung, womit eine Verminderung der Betriebskosten verbunden sei. So- lange aber die Bauschulden nicht ab- gebaut werden können, wird sich ein Defizit nicht verhindern lassen (An- frage Vizebürgermeister Karl Huber, Hopfgarten). Vor Schluß der Konferenz dankte der Vorsitzende allen Bürgermeistern für ihre Tätigkeit. die sie ja bekannt- lich zu sehr geringen Aufwandsent- schädigungen zu erfüllen hätten. Ausstellung Aktion 20 Die OeVP hat im Jahr 1965 unter Bundeskanzler Dr. Josef Klaus einen neuen Stil ihrer Politik der Sachlich- keit eingeführt: „Aktion 20" wurde das Kennwort dieser neuen Arbeitsmetho- de, deren Merkmal das enge Zusam- menwirken von Politik und Wissen- schaft ist. Die OeVP hat erkannt, daß nur eine Symbiose von Politik und Wissenschaft der geeignete Weg ist, die Politik für Oesterreich in Gegen- wart und Zukunft sachgerecht und er- folgreich zu gestalten, damit Oester- reich Schritt halten kann mit der Ent- wicklung der Welt. Mit einer Wanderausstellung in K i t z- bühel und St. Johann will diese „Aktion 20" mögliche Entwicklungen unseres Lebens in der Zukunft auf- zeigen und darauf die politische Ant- wort geben. Mit dieser „Aktion 20", die jedem Besucher die Möglichkeit gibt, zu ver- schiedenen Sachfragen Wünsche und Anregungen zu deponieren, soll jedem Oesterreicher die Aussicht eines akti- ven Mitgestaltens an der Zukunft un- seres Landes eröffnet werden. KITZBÜHEL, Hotel Tiefenbrunner, 1. und 2. November (9-20 Uhr). ST. JOHANN, CaM Klausner, 1. bis 3. November (9-20 Uhr). Bürgermeisterkonferenz in Kitzbu ""hel Neue Zählsprengel • Kommission für Lcindesentwicklungsfragen
< Page 12 | Page 14 >
< Page 12 | Page 14 >