Kitzbüheler Anzeiger

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Direktor Gwirl dankte vorerst den Steuerzahlern und in der Folge dem Gemeinderat für die große gemeinde- politische Entscheidung, die dieser in bezug auf den Schulhausneubau ge- troffen hat. Er dankte auch der Leh- rerschaft, welche bei der Einrichtung ungezählte Stunden aufgewendet hat- te. und gab die Versicherung ab, daß jeder sein Bestes geben wird, um den Kindern das erforderliche Wissen zu vermitteln. Am Beginn der Feier intonierte die Bundesmusikkapelle Kirchberg unter der Leitung von Bezirksverbands- kapellmeister Michi S ö 11 n e r einen Choral. Der Schülerchor unter der Leitung der Lehrerin Resi G w i r 1 trug den Chor „Lobet und preiset Ihr Völker den Herrn" vor. Pfarrer Josef S t e r r entschuldigte in seiner Ansprache seinen evangeli- schen Kollegen Pfarrer Walter E i - b 1 c h aus Kitzbühel, der vorzeitig zu einem Begräbnis nach Kitzbühel zu- rückfahren mußte, und übergab der Schule in dessen Auftrag ein Gemäl- de, darstellend den reichen Fischzug. Weiter sagte Pfarrer Sterr: Meine Damen und Herren, liebe Kinder! Ein frohes Kinderlied ist verklun- gen. Aus berufenem Munde hörten wir über das Entstehen dieses ein- drucksvollen Schulgebäudes. Wir er- fuhren, wie viele daran geplant und gestaltet, gearbeitet und gezahlt ha- ben. Wahrhaft eine stolze Leistung der Gemeinde Kirchberg, die jedermann Respekt abfordert. Doch bei all dem Großen, was menschlicher Wille und Gemein- schaftssinn zuwege bringt: es gilt auch hier der Spruch in der Hl. Schrift: ‚Wenn nicht der Herr das Haus baut, dann bauen die Bauleute vergebens" Darum steht als nächster Punkt auf dem Programm: Kirchliche Weihe. Er- warten Sie nun nicht, daß ich, angetan mit wallenden weißen Gewändern, sprengend und beräuchernd und un- verständliche Gebete murmelnd durch das neue Schulhaus gehe. Man kann den Segen Gottes nicht versnritzen und mit bestimmten Formeln und Ri- ten auf dieses Haus herniederbannen. Das wäre helle Zauberei. Der Segen Gottes ist nicht irgend ein Ding, des- cheten, daß es uns gelingen möge, die Anlagen und Fähigkeiten, die der glei- che Schöpfer-Gott in die uns mitanver- trauten Kinder gelegt hat, liebevoll er- forschen, pflegen und ausbilden. Und wenn Ihr Schüler heute um Gottes Segen bittet, dann sollt Ihr um die Kraft und den Beistand Gottes beten, hier in diesem Haus möglichst viel Schönes und Notwendiges zu lernen und Euch so für Euer späteres Le- ben gut vorzubereiten. So ist es Got- tes Wille und in Erfüllung dieses Wil- MABIACHER & RASTEN Ruf 49198 (0 53 52) lens liegt Gottes Segen! Und wenn Ihr Eitern um Gottes Segen betet, dann erfleht Euch die Hilfe Gottes, daß Ihr als die Hauptverantwortlichen für Eu- re Kinder zusammen mit Kirche und Schule das ungeheuer kostbare Gut, das Euch der gleiche Schöpfer-Gott zu treuen Händen anvertraut hat, nach Seinem Willen schützet und durch Euer Vorbild führet, daß aus Euren Kindern brauchbare Bürger für das österreichische Vaterland und gläubi- ge Glieder des Gottesvolkes der Kir- che werden. Und wenn Ihr, Bürger- meister und Gemeinderäte, heute um den Segen Gottes betet, dann folgt Euch dieser Segen, wenn Ihr Euch demütig als die Helfer und Handlan- ger, um nicht zu sagen: als die Werk- zeuge unseres allgütigen und heiligen Gottes wißt. Sprechen wir alle still in unserem Herzen: Gott, segne und schütze dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus! Die Feier wurde offiziell mit dem Abspielen der Tiroler Landeshymne und der Bundeshymne durch die Mu- sikkapelle abgeschlossen. Bürgermeister Ing. P a u £1 e r dank- te am Schluß allen Personen, welche am Bau beteiligt waren und gute Ar- beit geleistet haben, insbesondere dem Planer und Projektsverfasser Archi- tekt Herbert Rottenspacher, welcher auch die Bauleitung innehat- te. Der künstlerische Schmuck stammt von akad. Maler Stockhainmer. Seite 2 KitzfiüheLer Anzeiger Samstag, 1. November 1969 Die Hauptschule wird heuer noch schönste Bauplatz auserwählt, nach sen man durch Zeremonien und be- im Rohbau fertiggestellt und wir hof- dem Motto: Für die Schule ist nichts stimmte Gebete habhaft werden kann. fen, schon in wenigen Wochen First- zu schön und nichts zu gut. Kirchberg Der Segen Gottes ist etwas ganz an- feier halten zu können. Die Haupt- kann in schulischer Beziehung ruhig in deres. Dieser Segen Gottes, den wir schule wird 10 Unterrichtsklassen be die Zukunft blicken, heute erbitten wollen, folgt unserem kommen, eigene Direktions- und Sif - Nach der Ansprache von Dr. Spinn Handeln nach oder er folgt nicht nach. zungszimmer, Handarbeitsräume, übergab Architekt R o t t e n s p a - Er folgt nach, wenn wir den Sinn und Lehrmittelzimmer, Zeichen- und Phy- c l e r mit dankbaren Worten für die die inneren Seins-Gesetze, die der wei- siksaal und den Maschinschreibraum gute Zusammenarbeit an Bürgermei- se Schöpfergeist in uns selbst und in sowie einen Festsaal. ster Ing. Paufler die Schlüssel und die ganze Natur hineingelegt hat, er- Die Kosten betrugen bisher 14,142.000 dieser wiederum überreichte sie forschen, respektieren und nach ihnen Schilling, zuzüglich der Grundkosten Schuldirektor Peter G w i r 1, der vor- leben. Wenn wir in dieser Stunde um von 1,766.000. Zur Bestreitung des Bau- erst auch die beiden Hauptschulklas. den Segen Gottes für unser Werk bit- kapitals wurden 12 Millionen Schil sen zu betreuen und zu leiten hat. ten, dann beten wir Lehrer und Kate- ling an Darlehen aufgenommen, 2,893.000 Schilling wurden vom or- dentlichen Haushalt abgezweigt, 450.000 Bedarfszuweisung und 415.000 Entnahme aus Rücklagen. Der Zinsen- zuschuß der Tiroler Landesregierung betrug bisher 147.000 Schilling; von dem Darlehen stehen noch knapp zwei Millionen zur Verfügung. Der Gesamt- komplex umfaßt im Endausbau 29.000 Kubikmeter umbauten Raum und ist das größte Vorhaben, das in Kirch- berg je gebaut wurde. Es wurde ge- 1PAM Flamol L Telephon 2992 spart, jedoch gut gebaut und der Ge- meinderat kann mit den Leistungen zufrieden sein. Der gesamte Schul- komplex samt Einrichtung und Lehr- mittel wird ein Kapital von 251/2 Mil- lionen Schilling erfordern. Mit der Fer- tigstellung der Hauptschule kann in zwei Jahren gerechnet werden, je- doch wurden bereits mit Beginn des Schuljahres 1969 zwei Hauptschulklas- sen eingerichtet. Kirchberg verfügt über 500 Pflichtschüler. Landesschulinspektor Oberschulrat Konrad F i c h t 1 überbrachte die Grü- ße von Landesschulrat und dem Kul- turreferenten Landeshauptmannstell- vertreter Prof. Dr. Fritz Prior so- wie von Landeshauptmann Eduard W a 11 n ö f e r, der am gleichen Tage in Osttirol bei der Einweihung von zwei Schulhäusern anwesend sei und daher nicht nach Kirchberg kommen konnte, so gerne er es auch wollte. Fr beglückwünschte die Gemeinde zu diesem umfaßbaren schönen Schulbau und sprach dem Bürgermeister und dem Gemeinderat seine Anerkennung aus. Bezirkshauptmannstellvertr. Ober- regierungsrat Dr. Adalbert Spinn überbrachte die Grüße und Wünsche von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, der sich auf An- raten des Gesundheitsamtes auf eine Kur begeben mußte. Dr. Spinn erin- nerte die Festgäste daran, was die Gemeinde Kirchberg in der Zeit seit Kriegsende alles zu erfüllen hatte. Straßenbauten, Wasserbauten, Woh- nungen und Projekte für den Frem- denverkehr. Für die Schule wurde der
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