Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. November 1909 sehen töten, und war denn dies so et- was Erhabenes und Schönes, daß ihr eO immer wieder erwähnt"? Und wir Frontsoldaten müssen sie um Verständnis bitten und ihnen sa- gen: ‚Junge Menschen, versucht uns doch zu begreifen, der Krieg war das Erlebnis unserer Jugend schlechthin er hat uns unsere Jugend gekostet, ja er hat unser ganzes Leben beeinflußt und geformt." Aber in einem müssen wir ihnen recht geben: Es ist nicht das Vermächtnis unserer toten Kameraden und Freunde, ihrer im alten Kame- radenkreise bei einem Glas Wein zu gedenken. Das wäre zu wenig und nicht im Sinne unserer GefaUen'en. Ihr Vermächtnis und ihr Auftrag an uns war viel bedeutungsvoller. Meine lieben Frontkameraden, wir alle haben viele Menschen verbluten und sterben gesehen, aber ich bin über- zeugt, daß jeder von euch, so wie auch ich, ein besonderes Erlebnis hatte, das ‚ihm so recht zu erkennen J&MLephon2J1 gab, welches Vermächtnis uns über- leben-den die Gefallenen zu erfüllen beauftragt haben. Es war in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges. Wir waren mit einer kleinen Kampfgruppe eingeschlossen und in enem zerschossenen Bunker stöhnten unsere Verwundeten. Knapp vor unserer Stellung stand ein Panzer, und der Kanonier hatte den Finger am Abzug. Knapp 20 Meter neben mir lag in einer flachen Mulde mein Freund in Deckung. Da rief er mir plötzlich zu, er habe kein Feuer mehr und wolle eine Zigarette rauchen. Ich brüllte zurück. er solle liegenbleiben, ich würde, ihm das Feuer zuwerfen, aber da stand er schon, und in diesem Augenblick barst neben ihm die Gra- nate und riß ihm den ganzen Leib auf. Wir schleiften ihn in den Bunker und wußten, daß ies für ihn keine Rettung mehr gab. In diesem Augenblick er- rcichte uns ein BefehL Und als der sterbende Kamerad ihn hörte, da hielt er mich mit letzter rraft am Arno fest, flehte mich an zu bleiben und sagte, „bleib, denn solange du da bist, muß ich nicht sterben", und er hielt mich fest, gle:ichsam, als sollte ich ihn ins Leben zurückziehen. Und dann sagte er veiter, „bleib, denn wenn ich ster- ben muß, kannst wenigstens du mei- nen Eltern berichten, wie bitter und sinnlos mein Sterben war,. Es war doch alles so sinnlos, was wir in diesen fünf Jahren getan haben". Und nie bis zu diesem bitteren Augenblick war, mir der tragische Text der 3. Strophe des Liedes vom guten Kameraden so zu Herzen gegangen, „will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad', kann dir die Hand nicht geben, bleib du im ew'gen Leben mein guter Kameira.d". Aber wir hatten einen Be- fehl, und mußten fort. Und als wir, ihn wiedersahen, war er verblutet. Sein gesunder Arno war steif nach oben gerichtet, gleichsam als wollte er uns alle mahnen, sein Vermächtnis und das aller Gefallenen zu erfüllen. Und als 'ich in seine toten Augen blickte, da wurde mir das erstemal 'im Kriege klar. was für ein Ver- mächtnis unserer Toten wir zu er- füllen hätten, sollten wir das Morden überleben. Dus Vermächtnis und der Auftrag unserer gefallenen Freunde lautet: ‚Sorgt durch Aufklärung, besonders bei unserer Jugend, dafür, daß das, was bc'r geschehen ist, sich nicht noch enmal wiederholt. Sagt ihnen, daß es eine sb1eehte und grausame Sache 'ist. wenn Menschen, anstatt ihre Mci- nungsve1rs.cbji edenheiten am Konf e- renztisch auszutragen. die Waffen ge- ge-nelnander erheben. Und sagt ihnen auch, daß das Sprichwort nicht stimmt, daß e süß und ehrenvoll sei, fürs Vaterland zu sterben. Wohl sind wir alle in Ehren gefallen und haben un- sere Pflicht erfüllt und sollten es auch Irrwege der Pflicht gewesen sein, und wir haben unser köstlichstes Gut, das Leben geopfert. Aber süß war unser Sterben nicht, es war bitter und schmerzvoll. Und wenn wir, meine lieben Front- kameraden, dieses Vermächtnis unse- rer Gefallenen erfüllen, so meine ich, daß auch ihr Opfertod nicht umsonst gewesen «st. So gelobe ich denn in aller eurer Namen, daß wir sie und ihr bitteres Sterben nie vergessen werden. Und wir werden auch dafür sorgen, daß ihr Opfertod bei späteren Geschlech- tern nicht vergesRen wird, wenn wir selbst schon zur großen Armee ein- gerückt sind. Ihr lieben toten Kameraden. ruht in Frieden! Die heurige Klubmeisterschaft des Golfklubs K'itzbühe'l wurde wie üblich offen, also ohne Vorgabe in den Klas.- sen Herren A und B sowie Damen ausgetragen. Die Teilnehmer der Grup- pe Herren A mußten insgesamt 72 Lö- cher, die der Herren B und die Damen 36 Löcher spielen, bis die endgültigen Sieger feststanden. Lrgenisse: Klasse A: 1. und Klub- meister 1969 Max Lamberg 297, 2. Fi- Ii Monitzer 315, 3. Hansi Egger 315, Nach der kirchlichen Feier mar schierten alle Teilnehmer der militan- ten Formation zum Gasthof Neuwirt, wo dann die 93. Generalversammlung der Heimkehrerkameradschaft statt fand. Obmann Josef Oberhauser begrüßte V izebürgermeister Hans Brettauer, den Obmann des Kriegsopferbundes Kassian Aigner, den Obmann der Ti- roler Kaiserjäger Hans Meikl und sei- ne an der Tagung teilnehmenden Ka- neraden, weiters Major Nagiller der Schützenkompanie mit den Fahnen- offizieren, Altnationalrat Max Werner und die Kameraden der Kaiserjäger und Heimkehrer. Vor den Versammlungsberichten ge- dachte die Versammlung der im abge- laufenen Vereinsjahr verstorbenen Ka- meraden: Arnold Gottfried, Bartlmä Wallner, Josef Bauhofer, Franz Poyer, Johann Exenberger, Lorenz Hain und Josef Hechenberger. Der Kassa- und Tätigkeitsbericht, vorgetragen von den Kameraden Knoll und Neubacher, wurden von der Versammlung zustim- mend zur Kenntnis genommen. Auch die Kassaprüfer Meikl und Oberacher stellten eine ordentliche Kassageba- rung fest. Dem Kassier wurde ein- stimmige Entlastung erteilt. Obmann Oberhauser dankte den Berichterstat- tern. Weiters wurden Grüße vom Ob- mann Oberhauser dem derzeit kran- ken Ehrenobmann Sebastian Huber gesandt. Dem vom Schicksal schwer getroffenen Kameraden Friedl Reiter am Lindenhof wurde mit Zustimmung aller Kameraden eine finanzielle Hilfe aus dci' Kameradschaftskassa von 3000 Schilling zuerkannt. Altnationalrat Werner unterstrich in seiner Rede den Einsatz in der Not eines Kameraden. Nach einigen Vereinsangelegenheiten wurde der offizielle Teil der Versamm- lung geschlossen. Kameradschaftliches Beisammensein schloß die Versamm- lung. Franz Neubacher Schriftführer 4. Toni Sauer 327. - Klasse B: 1. Walter Egger 164, 2. Martin Thurn- her 165, 3. Freddy Herrgott 167, 4. Hermann Thurnher 171, 5. Jakob Do- bringer 176, 6. Peter Schott 179, 7. Hubert Bodner 179, 8. Konrad Stau- dinger 180, 9. Sepp Möllinger 186, 10. Rudi Bodenseer 186, 11. Dr. Hans Hasslwanter 197. - Damen: 1. Moni- ka Modenseer 178, 2. Hanna Cserno- horszky 180, 3. Luise Krimbacher 189. 4. Annernarie Bodenseer 205. nqonika• Bodenseer und Max . hij. 1j4 Erfreuliche Nc!ch-?rgm&dung aus Bad Ragaz
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