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Samstag, 15. November 1969 KitzbühelerAizeiger - Seite 21 Hagstein Skiabfahrter wie aus 1dem I Mit grollem Interesse, teilweise ver- mischt mit Besorgnis richteten sich die Augen der Kitzbühel-er Bürger seit dem Spätsommer in Richtung Hahnenkamm. Was sich dort zwischen Pulverturm und Unterkampen auf der sogenann- ten „Kampenabfahrt" abspielte, war und ist beispiellos in der jungen Ge- schichte des Skiabfahrtsbaues. Noch nie zuvor wurde ein Hang mit dem Flächenausmaß von 2,5 ha teilweise in eine andere Himmelsrichtung„ gedreht" mit dem ausschließlichen Ziel, den Schnee auf der Piste vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen und die Qualität der Pistenoberfläche, da- durch zu verbessern. Zuvor mußten jedoch 300 fm Wald geschlägert und' das Holz abtransportiert werden. Zwei schwere Raupen waren monatelang im Einsatz und bewegten dabei zirka 50.000 m3 Erde. Mit insgesamt 1000 kg Donarit wurden widerspenstige Felsen zerschossen, der tägliche Morgenspreng- schuß ersetzte manchem Kitzbüheler schon nach kurzer Zeit die Weckeruhr. Das Ergebnis dieser aufwendigen Ar- beiten präsentiert sich nun als breiter Schlußhang. Zwei Heustadl, die im We- ge standen, wurden kurzerhand an ei- ne andere Steile versetzt. Auch in ih- rem obersten Teil wurde die Kampen- abfahrt bedeutend verbessert. So er- spart man sich ab kommenden Winter das zeitraubende, mühsame Schieben auf dem flachen Weg, der bei der, Niederen Streifaim beginnt. Weit ober- halb verläuft nun ein neuer Skiweg mit genügend Gefälle in Richtung „Seidlalrn-Gatterl". Als Gegenstück zur Kampen bekam die Hagsteinabfahrt an den gegenüber- liegenden Hängen des Kitzbüheler Horns ein völlig neues Gesicht. Von der „Kai- serpromenade" bis zum Gasthof Hag- stein wurde die beliebte „Jagertee-Süd" planiert und beträchtlich verbreitert. Um die Abfahrt auch für schwache Skiläufer attraktiv zu machen, mußte der Abfahrtsverlauf an verschiedenen Stellen geändert werden. Enge Steil- stellen wurden umgangen. Durch ent- sprechende Neigungswinkel der Ober- fläche wird die Sonneneinstrahlung auf den Skiwegen auf ein Minimum redu- ziert; dies wird die „Lebensdauer" der Hagstein bis in. den März hinein ver- längern. Die Geländekorrekturen für den Ausbau der Hagstein erfolgten auf einer Fläche von insgesamt rund 3 ha. schwere Schubraunen bewegten dabei insgesamt 35.000m1 Erde. Ein besonderes Lob verdient die ein- sichtige Haltung der Grundeigentümer, deren Zustimmung überhaupt erst den großzügigen Ausbau der Kampen und Hagstein ermöglichte. Die im Zuge von Skiabfairtsbauten erforderlichen Pla- nierarbeiten erleichtern zwar auf lange Sicht die Nutzung der „korrigierten" Grundflächen, legen aber in den ersten Jahren dem Grundbesitzer doch gewis- se Beschränkungen auf; die verletzte Bodenoberfläche wird nämlich Im kom- menden Frühjahr nach dem sogenann- ten Stroh-Bitumen-Verfahren, das vom Tiroler Schiechtl erfunden und bei Hangbegrünungen auf der ganzen Welt mit Erfolg angewandt wird, begrünt; die so erzielte anfangs äußerst emp- findliche Grasnarbe muß aber etwa drei Jahre lang durch Einzäunung vor Weidevieh geschützt werden. Bekanntlich werden die Kosten für Beil, Kirchberg [jeden Samstag geöffnet den Ausbau und die Betreuung der Ski- abfahrten im Großraüm Kitzbühel von einer ARGE, bestehend aus Gemeinden, Fremdenverkehrsverbänden dies jeweils betroffenen Gebietes und der Bergbahn AG Kitzbühel, gemeinsam getragen. Der Ausbau von Kampen und Hag- stein kostete bis zum heutigen Tag einschließlich Grundablösen insgesamt 1,690.000 Schilling. Davon entfallen auf die Kampen 850.000 Schilling, auf die Hagstein der Rest von 840.000 Schilling. Hinzu kommen noch die Kosten der Rekultivierung (Begrünung), die mit etwa 400.000 Schilling zu veranschlagen sind. In diesem Zusammenhang ver- Am 12. November 1969 wurde beim Eggerwirt die 11. Bezirksversammlung des Landesverbandes Tirol des Allge- meinen Sportverbandes Oesterreichs abgehalten. Bezirksvertreter Hubert B i c h 1 e r begrüßte außer zahlreich an- wesenden Vereins- und Sektionsobmän- nern des Bezirks den Ehrenpräsiden- ten Hauptmann Leopold Pischl und Landessekretär Emmerich Pepeunig, der früher unter dem Namen Putzi Pepeunig in Springerkreisen einen gro- ßen Namen führte. Sekretär Pepeunig sprach über die Aufwärtsentwicklung des Sportfonds im finanziellen Sinne, dem seit Grün- dung mehr Mittel zur Verfügung ste- hen als bisher. Dem Präsidenten Dr. Hofbauer sprach Pepeunig und dem Ehrenpräsidenten Hauptmann Pischl Bezirksvertreter Bichler den Dank aus. - Die Versammlung diente insbesonde- re als Vorbereitung für die am 29. No- vember in Innsbruck, Fallmerayerstraße, dient auch der Ausbau der Streifaim- Rennstrecke Erwähnung, dessen Ko- sten mit zirka einer halben Million Schilling ebenfalls von der ARGE ge- tragen werden. Da keine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen wird, kön- nen diese gewaltigen Investitionen aus- schließlich unter dem Motto „Dienst am Kunden" gerechtfertigt werden. Wer im Winter Urlaub machen will, hat heutzutage die Wahl zwischen un- zähligen neugeschaffenen Skizentren, die in ihrer Werbung den Wintergast neben mechanischen Aufstiegshilfen auch bestens ausgebaute und betreute Skiabfahrten versprechen.. Das Skigebiet Kitzbühel, das durch seine Geschlossen- heit von Natur aus mit den Schwer- punkten Kitzbühel, Kirchberg, Joch- berg und Paß Thurn einen einzigen Skigroßraum bildet, kann hier nicht abseits stehen. Im Zusammenhang mit den vorhin, geschilderten Abfahrtsbau- ten ist der Umstand von besonderer Bedeutung, daß Kampen und Hagstein direkt nach Kitzbühel führen und auch für schwächere Skifahrer gut geeignet sind. Stillstand ist Rückschritt. Für die kommenden Jahre wartet ein Arbeits- programm auf die ARGE, dessen schrittweise Verwirklichung Millionen kosten wird. Sanierung von Steinberg- kogel, Fleck, Brunn, Pengelstein, Gigg- ling . . . die Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen. Wie rasch die dringen- den und berechtigten Wünsche der Ski- läufer erfüllt werden können, hängt von den finanziellen Möglichkeiten der beteiligten Institutionen, in erster Linie aber auch vom Verständnis und dem Entgegenkommen der betroffenen Grundeigentümer ab. stattfindende Generalversamrnlung. Vor Abwicklung dieses Punktes fand eine rege Debatte statt, an der sich Ver- einsobmänner aus Kirchberg, Fieber- brunn, Kitzbühel, Hopfgarten, Brixen und St. Johann beteiligten. Besprochen wurde die Versteuerung der Vereine und hier erteilte Turnwart Demmen (Kitzbühel) erschöpfend Auskunft. Lan- dessekretär Pepeunig machte die An- wesenden auch darauf aufmerksam, daß Mitglieder des ASVOe bei der Berech- nung der AKM-Gebühr 50 Prozent Er- mäßigung beanspruchen können. Eh- renpräsident Hauptmann a. D. Leo- pold Pischl appellierte an die Ver- sammlung, den Bezirksvertreter von jedem Subventionsansuchen an den Verband sowie auch von den General- versammlungsterminen rechtzeitig zu informieren. Für die Sommerzuteilung müssen die Ansuchen bis spätestens 30. April und für die Winterzuteilung am 31. August jedes Jahres eingebracht werden. Hopfgcirten stellt wieder den Bezirksvertreter für den Allgemeinen Sportverband Osterreichs
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