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Samstag, 6. Dezember 1969 Kitzbühe1ei Anze iget Seite 7 Der neue Erzbischof wurde sodann Theologischen Fakultät, ein Religions- an unsere Heimat. Wer hätte noch von seinem Vorgänger daran erinnert, professor, zwei Kooperatoren und vier nicht die Europabrücke bei Innsbruck „Bischof sein, heißt, zusammen mit den Laien). bewundert? Mitarbeitern für das Volk Gottes Nach dem Glaubensbekenntnis trugen Brücken zu bauen war von jeher Sorge zu tragen und es den Weg des Priester und Laien die Fürbitten für Aufgabe des Bischofs. Das be:;agt schon Heiles zu führen ... das Evangelium den Erzbischof, die Diözese und die der Name Pontifex. Dieses Anliegen unverkürzt zu verkünden ... den Ar- Weltkirche vor, scheint mir in der heutigen Zeit beson- men. Bedürftigen und Hilfesuchenden Die Eucharistiefeier leitete der neue ders aktuell zu sein. Ich sehe als Weg- wie ein Vater zu sein ... zu suchen, Oberhirte am Kuppelaitar in Konzele- bereiter des Herrn meine Aufgabe dar- was verloren ist und im Gebete um bration mit dem Alterzbischof, den Bi- in, in einer pluralistischen Gesellschaft alle Anvertrauten zu ringen". schöfen Stein, Wechner, Weinbacher, verbindend zu wirken. Nicht Uniformi- Der Erzbischof antwortete, er sei mit Weber und den Diözesanpriestern Prälat tät, sondern Einheit soll das Ziel sein. Gottes Hilfe bereit, diesen Dienst für Berg (Domkapitel), Stadtpfarrer Mayr Jene Einheit, um die der Herr bei sei- die Diözese zu leisten. Der Alterzbischof (Wörgl, Vertreter der Pfarrer), Profes- ner Abschiedsrede gebetet hat: „Vater überreichte seinem Nachfolger den sor Leitner (Heimpfarre Seethal) und gib, daß sie alle eins seien wie du Hirtenstab und das Evangelienbuch Kooperator Josef Erharter (Hopf garten). Vater in mir und ich in dir eins sind." und führte ihn zum Bischofssitz, der Während der Kommunion sang der Dieser Brückenschlag zu Gott auf im Presbyterium stand. Domchor gemeinsam mit den Kirchen- dem Fundament und Eckstein Jesus Am Bischofssitz erfolgte - während chören der Pfarren Bergheim, Kufstein, Christus soll mir ein Herzensbedürfnis der Domchor unter der Leitung von Obertrum, Nonntal, Parsch, Salzburg- sein. Er soll auch seinen Ausdruck Liii- Prof. Dawidowicz ein Lied von Sigis- St. Andrä und St. Johann in Tirol. den in einem schönen Gottesdienst, für mund Neukomm sang - das Treue- Nach dem Gottesdienst wurde der den ich mich als Liturgiereferent be- versprechen der Diözese, das 16 Reprä- neue Erzbischof mit seinem Vorgänger sonders verantwortlich weiß. sentanten abgaben (zwei Domherren, (der gerade seinen Namenstag feierte) Wenn ich mich also bemühen werde, die zwei Generaldekane, zwei Pfarrer, vom Volke herzlich begrüßt und hielt Brücken zu schlagen zwischen Grup- zwei Ordensobere, der Dekan der folgende Ansprache: pierungen im Klerus, zwischen Klerus und Laien sowie den Laien untereunan- Ansprache des neuen Salzburger Erzbischofs der, dann bitte ich um die Mithilfe Dr. Eduard Macheiner nach der Amtsein.urung des Diözesanvolkes. Niemand kann eine Brücke allein bauen, er braucht die In der Stunde, in der ich den Hirten- zese keimt, weiß, wie Rupertus und Mithilfe vieler. Besonders wichtig er- scheint mir dabei gegenseitige Tole- stab des hl. Rupertus aus der Hand seine Gefährten sowie seine Nachfolger ranz und die Anerkennung des guten meines Vorgängers in Empfang neh- den Glauben nicht bloß in dieser Stadt Willens der anderen. Lassen Sie mich, men durfte, drängt es mich, zunächst grundgelegt haben, sondern ihn hinaus- liebe Diözesanen, im Brückenbauen allen ein Wort des Grußes und Dankes trugen in die Gaue und Täler unserer nicht allein, nicht einsam! Wir wollen zu sagen, die an meiner Amtseinfüh- Diözese, ja weit über die Grenzen un- alle den Aufbruch in unserer Zeit zum rung teilgenommen haben. seres Landes. Meine Aufgabe sehe ich Guten nützen. Mein Dank gilt vor allem unserem nun darin, den Glauben in den Herzen Was will der neue Bischof? „Den Alterzbischof, der mich in väterlicher der Mitchristen zu bestärken, in Zu- Weg des Herrn bereiten." Weise in Anwesenheit des Apostoli- sammenarbeit mit meinen Priestern Auch noch in einer anderen Hinsicht. sehen Nuntius und so vieler Bischöfe und im Zusammenwirken mit allen Wer Wege ebnet und Straßen baut, sowie der Vertreter des Bundes und Laien, die guten Willens sind. Glau- muß um das Ziel wissen. Das Konzil der Länder Salzburg und Tirol und bensinformation und Glaubensgesprä- hat uns die beglückende Erkenntnis unserer Stadt eingeführt hat, ehe sollen diesem Ziele dienen. Denn neu gebracht und neu erleben lassen, Diese Teilnahme, vor allem von sei- ohne Glaube, so sagt der Apostel, ist daß wir ein wanderndes Volk Gottes ten der Diözesanen, der Priester, Or- es unmöglich, Gott zu gefallen. Da der sind. So sehr wir mit beiden Füßen densleute und Laien, ist für mich ein H Glaube vom Hören kommt, bitte ich in dieser Welt und im Berufe stehen, großer Trost, denn ich ersehe daraus Sie: h t d W Nem das Wort Gottes auf, auch müssen wir doch Gott den Herrn sei- das Vertrauen, das mir entgegen- in unserer Zeit des Wohlstandes, denn ber als unser Endziel vor Augen haben. gebracht wird. nicht vom Brot allein lebt der Mensch, Wenngleich ich der Diözesanfamille sondern von jenem Wort, das aus dem Gott hat uns aber in seiner Güte den Felsen Petri gegeben, an dem wir kein Unbekannter bin - in vielen Munde Gottes kommt. Weil aber der Glaube ohne die Werke tot ist, wie der uns halten können und sollen, wenn Pfarreien habe ich beispielsweise das Apostel sagt, werden wir uns als Diö- wir von Gefahren umgeben sind. Wort Gottes verkündet und das hl. Sa- krament der Firmung gespendet, als zesanvolk um diese Werke mühen müs- Ich bin glücklich, daß der erste Bi- Promotor wirkte ich an der Diözesan- sen. Nicht allein, um uns zu rechtferti- schof unserer Diözese, Rupertus, seine synode mit -‚ werden Sie mir dennoch gen vor Gott, sondern um unsere Hoff- beiden ersten Gotteshäuser auf dem die Frage nicht ersparen: nung zu bezeugen vor unseren Mit- Diözesanboden dem ersten der Apostel menschen, um Zeugnis abzulegen. Zum geweiht hat, das Gotteshaus in See- Was will der neue Erzbischof, wel- Zeichen dieser Gesinnung soll die heu- kirchen am Wallersee und St. Peter ches ist sein Programm? tige Kirchensammlung dem in „Bruder in Salzburg. Die Antwort sei kurz: Ich werde Not" in Kirche und Heimat dienen. Seit den Tagen der Gründung unse- mich bemühen, den Wahlspruch, den res Bistums hat sich diese Treue zum ich bei meiner Bischofsweihe vor sechs Was will der neue Bischof? „Den Papst als vorbildlich erwiesen. Jahren gewählt habe, immer mehr zu Weg des Herrn bereiten." Ich will nicht sprechen von der Tä- verwirklichen: „PARARE VIAM DO- Die letzten Jahrzehnte waren ge- tigkeit eines Erzbischofs Arno, den MINI, Den Weg des Herrn bereiten." kennzeichnet durch den Ausbau des Leo III. zum Apostolischen Vikar er- Dieser Spruch ist entnommen dem Straßennetzes, um Verbindungen zu nannte. Kurz hinweisen aber möchte Propheten Isaias (40, 3) und wurde schaffen. Manche Brücke wurde ge- ich nur auf den Investiturstreit, in dem von den Evangelisten angewendet auf baut, hinweg über Schluchten und Ab- sich Erzbischof Gebhard trotz Verf ol- den Vorläufer des Herrn. gründe. Ich denke da nicht bloß an das gung, die er dadurch erlitt, eindeutig Wer die Geschichte unserer Erzdiö- biblische Heilige Land, sondern auch auf die Seite des Papstes stellte. Sein
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