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Seite 12 KUzbühEler Anzeiger Samstag, 13. Dezember 1969 Kitzbühel — eine uradelige Stadt Nach einer von dem verstorbenen Kustos des Kitzbüheler Heimatmuseums Egid Moser (j 1959) verfaßten Auf- stellung ist Kitzbühel nach Innsbruck dia zweitälteste Stadt Tirols. Die Rei- henfolge: 1239 Innsbruck 1271 Kitzbühel 1295 Bruneck 1303 Hall 1308 Lienz 1317 Meran 1339 Bozen 1393 Rattenberg 1393 Kufstein 1424 Klausen Dia Stadt Brixen wird zwar 1140--1160 erwähnt, doch „durch keinerlei Doku- ment läßt sich jedoch bezeugen, daß diese Stadt jemals durch einen „Gna- deakt" förmlich zur Stadt erhoben werden sei. Wie es einen Uradel der Geschlechter gibt, so gibt es auch ur- adelige Städte. Innsbrucks „verhinderte" Siebenhundertjahrfeier In seinem großzügigen Programm für eine erhöhte repräsentative Kul- turförderung Innsbrucks (Dr. Karl Moe- ser in Tiroler Heimat, Jahr 1953) hatte der im Jahre 1929 neugewählte junge Bürgermeister Franz Fischer selbstver- ständlich vor allem auch eine möglichst eindrucksvolle Durchführung der vor- aussichtlich schon in seine erste Amts- periode fallenden Feier „Innsbruck sie- berLhundert Jahre Stadt" vor Augen. Die Planung dieses Festes hatte zu- nächst eine Reihe von Aeußerungen interessierter Kreise über die Frage, weches Jahr für die Stadterhebung eigentlich in Betracht käme, zur Folge, die sich durch die Jahre 1930 und 1931 hinzogen. Dieser Reihe von Artikeln, der ich (Dr. Karl Moser) als letzter Begutachter den im „Tiroler Anzeiger" vom 17. Jänner 1931 anschloß, gab Pro- fessor Otto Stolz als Vorsitzender der Historischen Kommission des Ferdinan- deums begründeten Anlaß, eine der Klärung der maßgebenden Anhalts- punkte für die Jahr-Feier dienende Encu et e einzuberufen, deren Beratung vor allem meine Ausführungen in die- sem Artikel als Richtschnur dienten, wie sich aus dem Wortlaut der auf Grund des Ergebnisses der Erörterung von Prof. Stolz verfaßten Erklärung vom 25. Jänner 1931 entnehmen läßt. Der von der Kommission unter all- seitiger Zustimmung der geladenen Gä- ste einstimmig gefaßte Beschluß lau- tete auf 1239 als für die Jubelfeier ein- zig maßgebendes Jahr. Unter Anfüh- rung aller bestimmten Anhaltspunkte dem Herrn Bürgermeister Fischer er- öffnet, wurde dieses Ergebnis von die- sem wenn auch vermutlich mit recht gemischten Gefühlen, angenommen. - Man mußte also die Angelegenheit vor- läufig auf sieh beruhen lassen. Die politischen Ereignisse seit Beginn des Jahres 1938 haben zwareinenWech- sei der Persönlichkeiten gebracht, nicht aber den Gedanken als solchen ver- drängt, dem nun im Auftrag 'des neuen Stadtoberhauptes vor allem das Lan- desclenkmalamt seine Sorge in größe- rem Ausmaße widmen sollte. Die' be- reits erfolgreich vorgeschrittenen Vor- arbeiten für eine wirklich würdige Feier im Jahre 1939, die dem Landes- konservator Dr. Oswald Graf Trapp und der seinem Amte eigens für die- sen Zweck neu zugeteilten jungen historikerin Dr. Johanna Gritsch an- vertraut waren, wurden jedoch durch die allzu bald eintretende Unsicher- heit in den öffentlichen Verhältnissen und Vorgängen jener Zeit bedrohlich gehemmt und endlich gänzlich zum Stillstand gebracht. Die Landeshauptstadt Innsbruck be- sitzt keine Urkunde über die Erhebung zur Stadt. Der Rechtsakt klammert sich an eine Urkunde aus dem Jahre 1239. Kitzbühel dagegen wurde durch einen 'echten Gnadenakt zur Stadt er-, hoben. Die Urkunde befindet sich im Stadtarchiv und hat folgenden Wort- laut: DER LATEINISCHE GRUNDTEXT Nos Luodwicus Dei gratia comes palatum Rheni, dux Bawarle. Ut nova plantatio nostra aput Chizzingesbühel melioretur et pro desiderio animi no- stri propositum nostrum super ipsa plantatione conceptum ad effectum perducatur, auxilio et consilio civium ibidem manentium accedente Tenore praesente profitemur et notum faci- mus universis, quod eidem opido no- stro universa iura seu constitutiones civitatum nostrarum tam in Monaco quam alias plenarie recognoscimus ac etiam servare volumnus, quemadmo- dum ipsis civitatibus privllegiis nostris expressius sunt confirmata. Libertatem etiam ipsis civibus de praefato opido nostro per nos concessam ab hinc usque ad autumpnum proximum et ab inde per quinque annos continuos ratam servare promittimus atque fir- mam, praecipientis Iudici nostro, ut praefatum opidum nostrum ab offen- sis quibuslibet studeat efficaciter de- fensare. In cuius rel testimonfum praesentem litteram scribi fecimus no- stro Sigilli munimine roboratam. - datum aput Chizzingensbühel anno do- mmi M-CC--LXXprlmo Vill-Idus Iunij. DIE DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Von Dr. Othmar Krüpl Wir Ludwig von Gottes Gnaden Pf alz- graf zu Rhein, Herzog zu Bayern. Da- mit Unser neuer Bau zu Kitzbühel ge- bessert und Unser über diesen Bau ge- faßte Plan gemäß dem Wunsch Unseres Sinnes mit der dazukommenden Unter- stützung und Beratung der daselbst woh- nenden Bürger zur Vollendung gebracht werde, erklären Wir mit dem vorliegen- den Inhalt (Brief) und machen in der Allgemeinheit bekannt, daß Wir dieser Unserer Stadt vollständig sämtliche Rechte sowie die Verfassungen Unserer Städte, so in München als auch an an- deren Orten, anerkennen und sie auch behüten wollen, wie sie jenen Städten ausdrücklich durch Unsere Privilegien bestätigt sind. Den Bürgern Unserer oben genannten Stadt versprechen Wir auch, die von Uns erteilte 'Freiheit von jetzt bis zum nächsten Herbst und von da an durch 5 weitere Jahre als rechts- gültig und fest zu bewahren, in einem Auftrag an Unseren Richter, daß r trachte, Unsere oben erwähnte Stadt gegen jeden beliebigen Angriff erfolg- reich zu verteidigen. Wir haben be- stimmt, daß der vorliegende Brief als Zeugnis hiefür geschrieben werde, in Kraft Unseres Siegels gefestigt. Gegeben zu Kitzbühel, im Jahre des Herrn 1271, am 6. Juni. Der 6. Juni 1971, an welchem Tage Kitzbühel vor 700 Jahren das Münch- ner Stadtrecht erhielt, fällt auf einen Sonntag! Bezirksphiiisterzirkel Kitzb 0 hei Bericht über das Treffen der Alemannia Innsbruck mit dem Bezirksphilister- zirkel in St. Johann Am Samstag, 22. November kamen die Alten Herren des Bezirksphilister- zirkels mit der Altherrenschaft der Alernannla Innsbruck aus den Bezirken Innsbruck, dem Sitz der Verbindung, Kufstein und Kitzbühel zusammen. Unter den 30 Farbenträgern waren auch die Verbindungen Teutonia, Arne- lungia, beide Innsbruck, Sterncorona Hall und Cimbria Kufstein vertreten. Zu diesen Altherren stieß noch ein Teil der Aktivitas der Alernannia Innsbruck, die das Präsidium der Kneipe über- nahm, die nach der allgemeinen Be- grüßung steigen sollte. Diese 'erste studentische Kneipe, die im Bezirk Kitzbühel abgehalten wurde, wird wohl all den Philistern, die seit Jahren an keinem studentischen Betrieb teilnehmen konnten, die Erinnerung an ihre Studentenzeit wieder wachgerufen haben. Zunächst erfolgte die Brandung eines Spähfuchsien der Alernannia v. Wittichs. Nach dem Festsalamander zu Ehren des Gebrandeten, bereitete sich die Corona auf die Ehrung zweier Alemannen, die im Bezirk Kitzbühel leben, der Verleihung des pro - fide - Bandes vor. Da die beiden Kartell-
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