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Seite 16 Kttüfieter Anzeiger Samstag, 13. Dezember 1969 fünf Jahre zum Bischosvikar für die männlichen und weiblichen Orden und für besondere Aufgaben kirchenrecht- licher Art ernannt. Das Amt des Bi- schofsvikars wurde während des Kon- zils eingeführt. Der Bischofsvikar hat in einem bestimmten Teil der Diözese oder für einen bestimmten Geschäfts- bereich oder Personenkreis - wie im vorliegenden Falle - die ordentliche stellvertretende Jurisdiktionsgewalt. Das Amt eines Bischofsvikars wird in der Erzdiözese Salzburg zum ersten- mal eingeführt. Prälat Simmerstätter wurde am 5. Dezember 1898 in Obertrum als 13. und letztes Kind einer angesehenen, tief religiösen Familie geboren. Drei Schwestern entschieden sich für den Klosterberuf. Der Vater starb, als Sim- merstätter erst in der zweiten Klasse des eb. Borromäums studierte. Als Stu- dent der siebten Klasse wurde er Sol- dat, zuerst im Infanterieregiment Nr. 59. später im Infanterieregiment Nr. 17 und stand in der Juni-Offensive 1918 im Fronteinsatz. Die Kompanie wurde aufgerieben, von den 150 Mann kamen anfangs Juli nur sieben zurück. Nach überstandenem Typhus kehrte er Ende des Krieges in die Heimat zurück, stu- dierte vier Jahre Theologie in Salzburg und nach zwei Jahren Seelsorgearbeit in Lend und in der Heilanstalt Grafen- hof (er war damals lungenkrank) Kir- chenrecht in Rom. Nach kurzer Seelsorgearbeit in Lof er, Haliwang und Anthering übernahm er 1929 die neu gegründete Pf arr-Exposi- ur in Liefering, wo er in sieben Jah- :'en eine neue Pf arrgemeinde im Zu- sammenwirken mit dem Pfarrbeirat (jetzt Pfarrgemeinderat) und den ka- tholischen Organisationen aufgebaut hat. Erzbischof Dr. Sigismund Waitz berief ihn im Mai 1936 als Direktor des Mädchen-Institutes St. Sebastian und als Richter des Diözesangerlchts in Jochberg, beide Kirchpröpste des hl. Wo1fgangGotteshauses zu Jochberg, Christian Schmidreu-. ter, Vierteler des Viertels Joch- berg, und Wolfgang Velder zu „Schwertta", auch in Jochberg ge- sessen, als Verordrete der ge- meinen Landschaft in Jochberg verschreiben zur Verwendung für Reparaturen zur 'Brücke unterm Högirain 50 Kreuzer jährl. Vogtei Herrngilt vom Hofe, Oberfuchs- haim im Pillersee, 28 Kreuzer jährl. Vogteigult 'auf dem Perl- lehen zu Gunthabing. Siegelt: H. Vinsterwalder, Pfegs- verwalter zu Kitzbühel. Zeugen: Niclas Schöswannter zu Schoswannt, Ruep Ledrer zu Wiesnegkh, Augustin 'Obrist auf Obernberg, Cristian Schwenter im Pach und Primus Entgasser zu Gunthabing. nach Salzburg. Innerhalb von fast 30 Jahren gingen hundert Eheprozesse durch seine Hand als Richter und spä- ter als Vize-Offizial. Erzbischof Dr. Sigismund Waitz be- stellte ihn 1937 zum Promotor der Sy- node und berief ihn mit Jänner 1938 in das Domkapitel. Nach der Macht- übernahme im März 1938 durch den Nationalsozialismus war Dr. Simmer- stätter wiederholt in Vertretung de-- Erzbischofs es Erzbischofs Unterhändler in den An- gelegenheiten zwischen Kirche und Staat. Seine eindeutige negative Hal- tung in den Verhandlungen um ein Abkommen zwischen der Kirche und dem neuen Regime brachte ihm Schutz- haft und Bedrohung mit Konzentra- tionslager. Nach dreieinhalb Monaten Haft wurde ihm über „Auftrag von Berlin" die Freiheit wieder geschenkt. Er mußte jedoch Salzburg verlassen und ging als Seelsorger nach Ratten- berg, wo er bis Herbst 1945 tätig war. Erzbischof Dr. Andreas Rohracher rief ihn nach Salzburg zurück und ver- traute ihm das Seelsorgeamt an, be- stellte ihn zweimal zum Synodal-Pro- motor (1948, 1958) und berief ihn 1961 zum geschäftsführenden Generalvikar. Nach dem Tod von Weihbischof Dok- tor Johannes Filzer wurde er dann alleiniger Generalvikar. In der Vor- bereitung der Synode 1968 war er Lei- ter jener Subkommission, welche die Statuten der neuen kirchlichen Gre- mien (Pfarrgemeinderat, Priesterrat und Pastoralrat) zu erarbeiten hatte, wodurch die Wege der kirchlichen Ent- wicklung in die Zukunft gelegt worden sind. Er gehörte ferner der Zentral- kommission an und hielt während der Synode seine bekannte Einführung in das Statut des Pastoralrates, das nach ausführlicher Diskussion einstimmig an- genommen wurde. Kanzler kommt aus der Seelsorge Der bisherige Stadtpfarrer von Wörgl, Geistl. Rat Jakob Mayr, wurde zum neuen Ordinariatskanzler und Personal- referenten ernannt. Erzbischof Dr. Eduard Macheiner hat für dieses Amt bewußt einen Mann der Seelsorge gewählt, der in allen seelsorglichen Belangen der Diözese be- stens vertraut ist. Jakob Mayr wurde am 24. Juli 1924 als drittes von sechs Kindern eines Bauern in Kirchbichl geboren. Er be- suchte die Volksschule in Bruckhäusl, die Mittelschule am Borromäum in Salzburg (1936-38), die Oberschule in Schwaz (1938-42) und das Gymnasium Paulinum in Schwaz (1945-46). Seine Mittelschulzeit wurde von Februar 1943 bis September 1945 durch Militärdienst und Kriegsgefangenschaft unterbrochen. An der Theologischen Fakultät Salz- burg studierte er Philosophie und Theo- logie. Erzbischof Dr. Andreas Rohr- acher erteilte ihm am 9. Juli 1950 die Priesterweihe. Der neue Kanzler wirke in mehre- ren Orten als Kooperatr: Thiersee (1951-53), Zell am Ziller (1953-54), Mayr- hofen (1954) und an der Salzburger Dompfarre (1954-57). Von 1957 bis 1961 war er Präfekt am Borromäum und als Domprediger tätig. 1961 wurde er Pfarrer von Häring, am 16. Februar 1964 Stadtpfarrer von Wörgl. In der Vorbereitung der Synode lei- tete Stadtpfarrer Mayr zunächst den Arbeitskreis „Pfarre" und nach der Promulgation des Synodenthemas die Subkommission „Pfarre auf dem Land". Auf der Kirchenversammlung gab er die Einführung in das Statut der Pfarr- gemeindeordnung und setzte sich vehe- ment für diese Form der Kollegialität zwischen Priestern und Laien ein. Daß dieses Statut nach längerer Diskussion einstimmig angenommen wurde, ist be- sonders dem Einsatz dieses erfahrenen Seelsorgers zu danken. 1pT'141•] ') P.L1 1 i Ir.SolcherP!1 4iiii. Die Sozialistische Partei Österreichs Bezirksorganisation Kitzbilhel veran- staltete gemeinsam mit dem sozialisti- schen Gemeindevertreterverband am 29. und 30. November eine Wochen- endschulung im Urlauberheim des So- zialwerkes der Bau- und Holzarbeiter- Gewerkschaft in Kirchberg. Am Samstag vormittag wurde die Schulung vom Bezirksobmann Land- tagsvizepräsident Christiar. Horn- gacher, welcher auf die Notwendig- keit der Schulung für die Vertrauens- personen hinwies, eröffnet. Anschließend referierte Dr. Fischer- lehner, Sekretär des Bundesparteivor- standes aus Wien, unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Josef Bergmann aus Hochfilzen, über parteiinterne An- gelegenheiten im Hinblick auf die Na- tionalratswahl 1970. Am Nachmittag referierte Dr. Fischerlehner, unter dem Vorsitz des Bezirksbildungsrefe- renten Gemeinderat Blasius Salven- moser, über die Programme der SPÖ. Am Sonntag vormittag sprach der neue Landesparteiobmann Dr. Herbert Salcher, unter dem Vorsitz des Bür- germeisters Franz Podesser aus Bri- xen, über das Thema: „Die Gemeinde- politik der SPÖ und in welcher Form ist die Landespolitik für die Gemein- den Tirols von Bedeutung". Nach allen Referaten ergab sich eine rege und sachliche Diskussion. Allen Teilnehmern an dieser Wochenend schulung wurden wertvolle Informa- tionen und Anregungen für die kom- menden politischen Aufgaben über- mittelt.
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