Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. Dezember 1969 Kt.:6üheLr Anzeiger Seite 23 mer knapp unterhalb der Ansatzstelle erte Stubenofen, der vom Flur aus . • auf der Glasaußenseite abgebrochen geheizt wird gehört zur 1ennzeich ; T ist Mag auch das kleine, etwa zurnenden Einrichtung der Rauchküchen Hälfte erhaltene Fläschchen als häuser des Jochberger Gebietes. Da Schnapsflasche rgesprochen werden solche Hausanlagen dem späten 1.5. '- noch in den letzten Jahren war es und dem 16 Jahrhundert zuzuweisen allgemein üblich, zum Almgehen ein sind im 15 Jahrhundert sich aber be Fläschchen Schnaps mitzunehmen -‚ reits die grautonige Schüsselkachel 21, . 1 so sprechen die Reste vonverschiede weitgehend durchgesetzt hat, wie nen großen kubischen Flaschen mit zahlreiche Belege aus dem ehemaligen faltenartig eingedrückten Wänden für Goldbergbaugeoiet Hone Tauern be eine Verwendung als Wetnflaschen weisen und wie aus der Nennung von Weinkonsum wird ja auch durun die Hafnern, die 1466 1472 und 1476 sol Glaser mit Standfuß nahegelegt ehe Ofen aufstellten, hervorgeht, wird Wie für die Keramik ist auch für die Gläser die Frage ihrer Herkunft von Interesse, umso mehr, als in Nord- tirol selbst einige Glashütten gearbei- tet haben. Um der Herkunftsf rage, al- so der Feststellung der Glashütte, weiter nachzugehen, hat 11. Neuniger elf Glasproben spektrographisch un- tersucht, wofür ich ihm auch hier nochmals danken möchte. Das Ergeb- nis der Untersuchungen wird durch die Analyse einer Flasche Kramsacher Herkunft noch ergänzt. Wie man auf den ersten Blick er- kennt, handelt es sich bei allen elf Proben um eine völlig einheitliche Glasmasse. Die besondere Ueber- raschung der Analysen liegt jedoch darin, daß die Zugabe eines Kupfer- hüttenproduktes zur Glasmasse er- wiesen wird, wobei an Schlacke als zusätzlichem Si02-Träger neben Quarz- sand für die Glasproduktion zu den- ken ist. Die der Glasmasse zugesetzten Schlacken hängen, auf Grund unserer jahrzehntelangen Beschäftigung mit der spektographischen Aufschlüsse- lung der alpinen Kupferproduktion, mit dem Bergbaugebiet Alte Zeche- Bertagrube bei Schwaz zusammen. Nach R. Srihik ist die Lagerstätte Al- te Zeche-Bertagrube bis 1727 abgebaut und ihr Erz in Jenhach verhüttet wor- den. Von dort wurde die Schlacke der Glashütte zugeführt. Als solche kom- men theoretisch Innsbruck, Hall und Kramsach in Frage. Hörbrunn bei Hopfgarten ist erst 1796 gegründet worden. Da nun Krarnsach topogra- phisch Jenbach am nächsten liegt, ist allein schon deshalb zu erwägen, die Jochbergwald-Glasreste auf diese Hüt- te zu beziehen. Neben den keramischen Resten und den Glasbruchstücken nicht minder interessant sind die im Küchenabfall- haufen gesammelten Ofenreste. Es scheint, daß man auch hier eine ältere und eine wohl ausgeprägte jüngere Schicht unterscheiden kann. Der älte- ren Gruppe gehören jene keramischen Stücke an, die als Rest „r)n Topf- kacheln interpretiert werden können. Nach J. Ringler (Tiroler Hafnerkunst) müßten sie daher wohl noch über das 16. Jahrhundert zurück datiert wer- den. (J. Ringler: Der sogenannte gemnau- Öae Topfkachel dem frühen 15. Jahrhundert (und vielleicht sogar noch dem späten 14. Jahrhundert) zu- zuweisen sein. - Zur absoluten Datie- rung der Schüsselkachelöfen bgl. den Kupferstich von A. Dürer, Der Traum des Doktors 1495-1497). Wie der Ofen in Jochbergwald aus- gesehen haben kann, ist aus dem im Oesterreichischen Museum für Volks- kunde in Wien stehenden Barockofen, den um 1890 Erzherzog Franz Ferdi- nand von der Bergverwaltung Kitz- bühel erworben hat. Nach J. Ringler stand dieser, wohl um die Mitte des PA IVI Koks u. Kohlen Telephon 2997 18. Jahrhunderts erzeugte Ofen im Hüttengebäude von Jochberghütten, das vor der Verlegung der Aufberei- tung aus dem Wiesenegg-Graben am Fuße der Kelchalm nach Jochberg- hütten niedergerissen wurde. R. Pit- tioni, Der urzeitliche Kupfererzberg- bau im Gebiete um Kitzbühel, Stadt- buch Kitzbühel, II. Band). Die Joch- berger Hütte hat von 1617 bis 1875 gearbeitet. Wenn L. Schmidt - dem ich für die photographische Aufnahme des Ofens, die Erlaubnis zur Veröffentlichung und seiner mehrfachen Hilfe vielmals PAhII Propangas Telephon 2992 danke - diesen Ofen in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts setzt, so deckt sich dies zeitlich in auffallender Wei- se mit dem Zeitpunkt der Erweiterung der Wallfahrtskirche in Jochbergwald. Man wird daher gerne annehmen, daß mit der Ausstattung dieses kleinen Heiligtums und dem Einzug der Ere- miten eine Vergrößerung und bessere Beheizung des Waldwirtshauses Hand in. Hand gegangen ist. Dieser mächti- ge Barockc'fen wird wohl einem Kitz- büheler iiafnermeister zu verdanken sein. In Betracht kommen dabei Sig- mund Anton S e m b 1 z 1 p t, der zwi- schen 1716 und 1755 in den Amtsrech- nungen auf scheint, dann Simon H u e b n e r, der um 1746/47 gestorben ist, und Maximilian A u e r, dessen Na- Apotheke und Drogerie Mr. Pharm. OSWALD VOGL Kitzbühel, Tel. 245 me von 1756 bis 1794/95 nachweisbar ist; theoretisch könnte man auch noch an den von 1756 bis 1812 genannten Simon L ö c k n e r denken. Schließlich ist dann noch auf zwei keramische Reste kurz einzugehen. Der eine bezieht sich auf den Boden- teil eines schlanken, schlauchförrni- gen Gefäßes aus stark graphitiertem Ton, der andere ist das Bodenwand- stück aus gleichfalls graphithältigem, sehr dickem harten Ton mit einer, durch eine beträchtliche Hitzeeinwir- kung verglasten Außenfläche. Beide Stücke sind nicht als Küchengeschirr anzusprechen, sondern dienten ganz anderen Aufgaben. Für das Bodenstück ist eine Verwendung als S c h m e 1 z- t i e g e 1 gesichtert, für das zweite, we- sentlich größere Stück ergibt sich ei- ne solche Verwendung aus der Hitze- einwirkung mit der daraus folgenden Oberflächenverglasung. Im Verbande der Küchenabfälle aber gefunden und durch die eigenartige Formgebung sichtlich einer sekundären Verwen- dung entstammen dürfte das Stück als Schleifstein in Ermangelung eines anderen, dafür geeigneten Ma- terials für Küchenmesser in Gebrauch gestanden sein. Damit wird jedoch an- gedeutet, daß die Bewohner des Joch- bcrgwald-Wirtshauses diesen Schmez- tiegel in der näheren Umgebung ge- funden und seine Eignung für den an- gegebenen Zweck rasch erkannt ha- ben. Fortsetzung folgt' Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestralie 2, Tel. 25 76; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, K-tz- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck; Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heinlnger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15.
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