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Seite 6 Kitzbülieier Anzeiger Samstag, 13, Dezember 1969 und die Hausmusikgruppe Brandstät- ter. Ein beachtlicher Teil der Ausstellung war dem Photowettbewerb für das Stadtbuch Kitzbühel gewidmet. Aber auch die Einweihung der Hornkapelle (1968) und die Weihe der Glocke für diese Kapelle, die Ehrung der Alten im Hotel Tiefenbrunner, das Pferde- rennen, der Curlingsport und der Sil- vcsterskilauf der Skischule sowie der Weltspartag waren zu sehen. Weiters Bilder vom Hahnenkamm- rennen, vom Trachtenverein, von der Fronleichnamsprozession, vom Blu- menschmuckwettbewerb, vom Alme- rerfahren, vom Adventsingen der Prax- mairgruppe und von der Skilehrer- meisterschaft am Kitzbüheler Horn. Einige Porträts sprachen besonders an, wie z. B. jene der Autoren des Stadtbuches mit Hofrat Dr. Egg, Dr. Widmoser, Dr. Felmayer-Brunswik, Pfarrer Danninger, Seekapitän Sei- wald, Peter Hofer, Sepp Zwicknagl, Karl Koller, Edi Vittur t, Neuwirts- vater Hechenberger t, Toni Sauer u. a. Die Schau war großartig und sie wurde mit Bildern von der Staats- meisterschaft komplettiert. Die Auf- opferung, mit welcher die Mitglieder des Kameraklubs tätig waren, insbe- sondere Obmann Frau Herta Waich, war ebenfalls bewunderungswürdig. Abschließend schrieb Peter Schei- =1er: „Und nun, einsamer Wanderer, solltest du einmal in die weltentlegene Gegend des Tonalepasses gelangen, um dich dort an den Schönheiten der stol- zen Bergriesen zu erfreuen, so ver- giß nicht, daß da draußen und hoch auf den Gletschern deine Brüder in Granattrichtern ruhen, die dir das letzte und teuerste gaben, was sie hat- ten, ihr Leben! Helden starben da, Freund wie Feind, und ihr letztes Herzblut klebt an den Felsen und Zak- ken der Berge. Trauer und Wehmut t:age ich im Herzen: meine bravsten und treuesten Kameraden von der Hochgebirgskompanie 17 schlummern hier den ewigen Schlaf. Möge ihnen allen, Freund wie Feind, der steinige und eisgepanzerte Boden leicht sein! Nun noch ein Wort zu meinem Be- rufsstand. Kein Stand als unserer brachte im ersten Weltkrieg so unge- heure Opfer und hatte eine so hervor- ragende Tapferkeit aufzuweisen, wie der Lehrerstand und von den 500 Mit- gliedern des „Ringes der Goldenen" sind mehr als 50 Lehrer. Peter Scheider wurde am 2. Juli 1890 in St. Johann in Tirol (sein Bru- der R u d o 1 f am 7. April 1889) gebo- ren. 1924 kam er als Hauptschullehrer nah Kitzbühel und zehn Jahre darauf wurde er nach Innsbruck versetzt. Während seiner Tätigkeit in Kitzbühel wohnte er in der Villa Hogenauer in der Franz-Reisch-Straße. T ~ V')ZP EIN K U ~i Helft den leidenden Tieren im Winter! Immer wenn der Wintereinbruch da ist, wird der Tierschutzgedanke ge- wissermaßen durch höhere Gewalt po- pulärer. Selbst Mitbürger, welche sonst nur ein gewisses Lächeln dafür übrig haben, füttern jetzt die leidende Vogel- welt. Wir können in dieser Zeit gar nicht genug füttern! Wie sollen wir füttern und was sollen wir den Vögeln füttern? Vor allem streut kein Futter auf den Boden! Es ist schade darum. Es verdirbt und macht die Vöglein krank. Füttert kein Brot! Es quillt im Ma- gen der Vögel auf und tötet sie. Füttert in einfache praktische Futter- häuschen. Es genügt schon ein über- dachtes Brett. Es gibt aber aus- gezeichnete einfache und auch nette Futterautomaten. Wir haben einige solcher moderner Futterautomaten zum Selbstkostenpreis abzugeben. Füttert nicht einseitig! Füttert ein Körnergemisch von Hanf, Lein- samen, Hafer, Maisschrot, Sonnen- blumenkernen und dgl. Vergeßt aber nicht Speckstückchen, ausgelassenen Rindertalg, Grammeln für die Am- seln und Meisen mit in die Futter- häuschen zu geben. Man kann an Schnüren Speckstückchen aufhängen, an denen die Vögel sich festkrallen und freudigst lospicken. Mit einiger Phantasie und wirklichem Fleiß kann man auch mit bescheidenen Mitteln den ganzen Winter über eine gute Vogelfütterung durchführen. Das wichtigste Prinzip: Man muß regel- mäßig und gleichmäßig füttern! An den Futterstellen halten sich im Umkreis bestimmte Vogelbestände, welche sich unter verschneiten Stauden ihre Winter- quartiere einrichten. Sie verlassen sich dann auf diese Futterstellen. Es ist daher fast eine Tierquälerei, wenn diese Futterstellen nur zeitweise ver- sorgt werden. Wer mit der Vogel- fütterung beginnt, muß sie regelmäßig den ganzen Winter fortsetzen. Unser Tierschutzverein hat in seiner letzten Ausschußsitzung dieses Jahres wieder ein Vogelfutterprogramm durch- diskutiert und beschlossen. Dazu sei mir als Obmann folgende öffentliche Stellungnahme gestattet: Wir haben aus der Vergangenheit leider auch schlechte Erfahrungen hei gewissen Vogelfutterdepots machen müssen. Wenn wir z. B. aus Vereins- mitteln einer Schuldirektion einen Sack mit Sonnenblumenkörnern zustellen lassen, so dürfte es dem Widmungs- zweck wohl kaum dienen, diesen Sack in eine Kellerecke zu stellen und ihn dort stehen zu lassen. Wir Tierschützer glauben bekanntlich daran, daß im Rahmen des Schulbetriebes die Organi- sierung zur Anhaltung der Jugend- lichen für die winterliche Vogelfütte- rung genauso ein positiver soziologi- scher Erziehungsfaktor ist wie etwa die Erziehung zum Verhalten im Straßenverkehr und dgl. Ganz zu schweigen im Sinne des praktischen Samaritertums zur leidenden hilflosen Kreatur im Rahmen der religiösen Er- ziehung. Gleichgültig welcher Konfes- sion. Bekanntlich hat mir dazu ein hiesiger Kapuzinerpater leider geschrie- ben, daß bei ihm im Religionsunter- richt solche Fragen ganz zuletzt, am Rande eventuell kommen könnten. Und weil ich mit einer Reisegruppe eben erst in Assisi war, frage ich mich ver- ständlicherweise, warum man dort dann den hl. Franz auf tausenden Andenken und hunderten Plätzen bis in die Klöster hinein im Kreise der Tiere anbietet? Wir haben aber auch andere, sym- pathischste Erfahrungen gemacht. So hat das Kitzbüheler Naturfreundeheim das von uns zugestellte Vogelfutter in Tüten abgefüllt, und die Mitglieder der Jugendgruppe sind vor ihren Winterwanderungen regelmäßig mit diesen Vogelfutterrationen ausgerüstet worden. Wir haben reizende Dankes- briefe aus dem Altersheim bekommen. Wir sind auf bestes Verständnis bei den Schwestern des Kindergartens ge- stoßen. Auch heuer hat mir die Schwe- ster Oberin versprochen, daß die Klei- nen zur Vogelfütterung im Heimgarten angelernt werden. Wir machen beste Erfahrungen mit unseren Außenstellen. So hat unEer Ehrenmitglied, Fritz Jä- ger in St. Johann, in Zusammenarbeit mit dortigen Mitgliedern neue Ideen einer rationellen Vogelfütterung ent- wickelt. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Firmen Nothegger und Perterer in St. Johann öffentlich. Beide Metzgereibetriebe haben unseren Tier- schutzfunktionären kostenlos Kübel voll Grammeln zur Verfügung ge- stellt. Ich gestatte mir an dieser Stelle die Bitte an unsere Metzgereien, diesen fast werticsen Abfall der Fleisch- und Fettverwertung Tierschützern zur Vogelfütterung zur Verfügung zu stellen. Der Tierschutzverein kann aus seinen Vereinsmitteln freilich nur gezielte Depotsaktionen kostenlos versorgen. Es ist uns aber völlig unmöglich, etwa all- gemein Vog-elfutter kostenlos abzuge- ben. Auch für eine Abgabe verbillig- ten Vogelfutters haben wir als ehren- amtliche Funktionäre verständlicher- weise keine Zeit und Möglichkeit. Un- sere Aufgabe ist es als heimscher Tier- schutzv er ein, die winterliche Vogel- fütterung in;ensiv anzuregen. Sie ist
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