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seite 4 in der Steiermark den 200. Sender seit der Rundfunkreform dem Betrieb über- geben können. Wenn sie dazu noch bedenken, daß in den 7 Jahren von Anfang 1960 bis Ende 1966 aber 213 Sender in Betrieb geste1lt wurden, dann glaube ich, ist deutlich gezeigt, wie ernst wir den Auftrag des Rundfunkgesetzes nehmen. Wir wissen selbstverständlich, daß es in manch abgelegenen Tälern Tirols noch genug Rundfunksorgen gibt, und sind bestrebt, so rasch als möglich Ab-: hilf e zu schaffen. Nun gilt mein Dank noch allen am Bau Beteiligten und nicht zuletzt dem Bauleiter Ing. Ja w e t z k y und ich über- gebe hiermit offiziell die Senderanlage Kitzbüheler Horn dem Senderbereichs- leiter für Tirol Ing. Lindenthaler." Die nunmehr fertiggestellte Station ist ein als Dreibein ausgebildetes Stahl- betonbauwerk, an dessen Spitze der als Antennenträger dienende Stahl- rohrmast eingespannt ist. Eine in das Dreibein eingesetzte, dreiteilige Beton- schale dient als Dach für die unter- halb in drei Geschoßen untergebrach- en Betriebsräume. Durch Verlänge- rung dieser Dachschale nach unten hin wurde erreicht, daß der Rundgang um das Bauwerk im Winter vor Eis- abfall vom Mast geschützt ist. Die der Funktion des Bauwerks gerecht wer- dende Formgebung entspricht gleich- zeitig weitgehend der Forderung der Naturschutzbehörde nach besimögli- eher Aepassung an das Gelände. Der durchgehend geschweißte zy- lindrische Stahlrohrmast, dessen Durchmesser in einer Höhe von 54,4 m von 2 m auf 1,5 m abgesetzt ist, trägt Übereinander angeordnet die Sende- antennen für UKW-Hörfunk und das 1. Fernsehprogramm. Auf der Spitze des Stahlmastes ist die in einem 9,6 m langen Kunststoffzylinder von 1,5 m Durchmesser untergebrachte Sende- antenne für das 2. Programm autge- setzt. Damit erreicht das Bauwerk eine Gesamthöhe von 85 m. Ueber Plattfor- men, die zwischen den Antennen an- geordnet sind, kann man von der be- steigbaren Innenseite des Rohrmastes nach außen zu den einzelnen Anten- nenfeldern gelangen, um Wartungs- arbeiten vorzunehmen. Auf der unter- sten Bühne finden die der Programm- zubringung dienenden Richtfunkpara- bole Platz. Zur Aufnahme der im Ein- spannpunkt wirksam werdenden ho- hen Kräfte ist der Stahlrohrmast mit- tels 24 Stahlkabel, die mit rund 1800 t vorgespannt sind, im Betonunterbau verankert. Die für den Betrieb der Anlage er- forderliche elektrische Energie wird über eine im Bereich der Seilbahn- Bergstation neu errichtete Traf ostation aus dem Netz der Tiwag bezogen. Um den Energietransport zur Trafostation zu ermöglichen, mußte das Hochspan- itz,jLheIr Anzeiger nungskabel von 6 kV auf 10 kV umge- spannt werden. Von der Trafostation führt ein etwa 150 m langes Nieder- spannungserdkabel zur Sendestation. Ab Herbst 1970 wird ein vollauto- matisches Dieselnotstromaggregat mit einer Leistung von 90 kVA zur Verfü- gung stehen, das die Stromlieferung für die Sendeanlage übernimmt, wenn die Netzspannung ausfällt. Für kon- stante Speisespannung der Sendegerä- te sorgt ein Netzregler mit einer Re- gelgenauigkeit von + - 1 Prozent. Alle Stromversorgungseinrichtungen sind im untersten Geschoß des Gebäu- des untergebracht. Im Obergeschoß sind die sendetechnischen Einrichtun- gen installiert. Auf der Anlage Kitzbüheler Horn stehen für die drei Hörfunkprogram- me sogenannte Frequenzumsetzersen- der und für die FS-Programme modu- lierte Sender in Verwendung. Bei den Frequenzumsetzern werden die von anderen Sendern empfangenen modu- lierten Hochfrequnzsignale - im vor- liegenden Fall jene der Sendestationen Patscherkofel und Gaisberg - in an- dere Sendefrequenzen umgewandelt und nach entsprechender Verstärkung über die Sendeantenne wieder ausge- strahlt. Die in Sendern erzeugten Hochfre- quenzsignale müssen moduliert wer- den. Die Bild- und Tonmodulation für die Fernsehsender wird auf draht- losem Weg über eine Richtfunkstrek- ke durch die Oesterreichische Post- verwaltung von der Richtfunkrelais- station Loferer Alm der Sendeanlage Kitzbüheler Horn zugeführt. Bei der großen Zahl der bereits be- stehenden und noch zu errichtenden Sendeanlagen des ORF wäre es wirt- schaftlich nicht vertretbar, selbst eine Sendeanlage in der Größe der Station Kitzbüheler Horn ständig mit techni- schem Bedienungspersonal besetzt zu halten. Die gesamte Anlage Kitzbühe- ler Horn wurde daher für automati- schen Betrieb eingerichtet. Die Ein- und Ausschaltung der Fernsehsender wird durch eine von der Bildmodula- tion gesteuerte Schalteinrichtung be- sorgt. Bei Störung des in Betrieb ste- henden Fernsehsenders wird selbst- tätig auf einen Reservesender umge- schaltet. Mittels einer Fernkontroll- und Fernwirkeinrichtung wird der Be- triebszustand wichtiger technischer Einrichtungen kontrolliert und im Störungsfall eine Meldung an die Ueberwachungszentrale in Innsbruck abgegeben. Von dort aus können auch Fernumschaltungen - falls erforder- lich - vorgenommen werden. Feuernotruf Tel. 122 nur für Kutzbuhel Komm. Tel. 2553 (Wohnung) 2161 (Büro) Stellv. Tel. 41232 (Wohnung) 2993 (Büro) Dienstag, 23. Dezember 1969 Alle Sendeeinrichtungen sind luftge- kühlt. Die von den Geräten abströ- mende erwärmte Luft wird für die Heizung des Sendegebäudes herange- zogen. Elektrische Heizkörper, die sich innerhalb der Luftkanäle befin- den, werden durch Thermostate auto- matisch eingeschaltet, sobald die Raumtemperatur einen vorgewählten Minimalwert erreicht. Für die Errichtung des Bauwerkes waren Erdbewegungen im Umfang von rd. 4000 m3 notwendig. Verarbeitet wurden 1350 m Beton und 76 t Bau- stahl. Der umbaute Raum der Anlage beträgt rd. 3200 m 3. Das Gesamt- gewicht des als Antennenträger die- nenden Stahlrohrmastes einschließ- lich Bühnen, Antennen und Kabel liegt bei 40 t. Der Mast ist für eine maxima- le Windgeschwindigkeit von 180 km/h dimensioniert. Die gesamte Sendean- lage hat einen Aufwand von rund 37,500.000 Schilling erfordert. Sendekanäle - Frequenzen - Leistun- gen. Hörfunkprogramme OE 1 Kanal 35, 97,5 MHz, 5 kw (stereophon) OE R Kanal 28, 95,4 MHz, 5 kW OE 3 Kanal 49, 101,8 MHz, 5 kW (stereophon) Fernsehprogramme FS 1 Kanal 5, 175,25/180,75 MHz, 3/0,6 kW FS 2* Kanal 24, 495,25/500,75 MHz, 50/10 kW Inbetriebnahme voraussichtlich Mit- te 1970. Versorgungsbereich Versorgt werden das Jochbergtal, der Raum Kitzbühel—Scheffau--Erp- fendorf--Hochfi1zen. Die UKW-Hörfunksender erfassen außerdem auch noch das Brixental von Kitzbühel bis Westendorf und auf Salzburger Gebiet den Raum Grießen- Saalfelden. Durch die Inbetriebnahme der Sen- deanlage Kitzbüheler Horn wird in Ti- rol zusätzlich ca. 21.000 Einwohnern der Fernsehempfang und ca. 30.000 Einwohnern der UKW-Empfang er- möglicht. Im Land Salzburg werden zusätzlich ca. 8000 Einwohner mit Hör- funk versorgt. Es erhöht sich somit der Versorgungsgrad für das 1. und 2. FS-Programm (letzteres erst ab Mit- te 1970) um je 4,5 Prozent und für die drei UKW-Hörfunkprogramme um je 6,5 Prozent, bezogen auf die Gesamt- bevölkerung des Bundeslandes Tirol. Die Zunahme des Hörfunk-Versor- gungsgrades in Salzburg beträgt ca. 2,3 Prozent. Bei Hörfunkstereosendungen liegt die Zunahme des Versorgungsgrades in beiden Bundesländern wegen der für einen einwandfreien Stereoemp- fang notwendigen höheren Feldstärke
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