Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 8. Februar 1969 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 ei* »2.-Platz-Abonnement« für østerm reichs Slalom-As Herbert Huber Olympiade Grenoble 1968 - Kandahar St. Anton 1969 Von Werner Mitterer » Herbert Huber um 20 Hundertstel zu langsam" - „Huber verschlief den 1. Lauf" - „Killy ist doch der Größte, auch im Slalom" - „Huber Zweiter hinter König Killy" usw. Wer erinnert sich nicht an diese Gre- noble-Schlagzeilen? Wer weiß am be- sten um den Glanz eines Siegers und dem lästig-notwendigen Erwähnen der Plazierten?: natürlich die internationale Presse und deren „Opfer", die Aktiven - hier besonders der Kitzbüheler Sla- lom-Artist Herbert Huber. Jene 10. Olympischen ‚ ‚Brettlrutsch-Bewerbe" - wie sie Brundage bezeichnen würde - brachten für den kaufmännischen An- gestellten aus Kitzbühel Silber und sogleich den Beginn einer Kronprinzen- Epoche, einer teuflischen Serie von „nur" zweiten Rängen. Im „Schemenlauf" von Charnrousse trennten Huber von Killy 20 Hundert- stel. Ein läppischer kleiner Augenblick. Doch zweifellos „er war langsamer, er verschlief den ersten Durchgang", so kommentierten Journalisten aus war- GRENOBLE-SLALOM 19,158 Jean Klaude Killy 99.73 Herbert Huber 99,82 Alfred Matt 100,09 Dumeng Giovanoli 100,22 Sabich Spider 100,49 mea Hotelzimmern, aus geheizten Ka- binen. Undank ist des Sportlers Lohn. 13 Weitbeste drängten sich in eine 56-:-Iundertstel-Sekunden-Spanne. Zwöh davon waren eben geschlagen. Doch im 30 lm von Grenoble entfernten Nebel- locli begann Hubers große Karriere. Eine Karriere, die bislang nur dac „zweite" Stockerl erlaubte. Eine Kar- riere im Kampf gegen die berühmte Nasenlänge. Der heurige Winter - der Skizirkus 1969 begann für Huber mäßig. Achter Platz in Berchtesgaden. Sein 5. Ab- fahrtsrang der „Tiroler" in Lienz war jedoch gin tüchtiges Lebenszeichen. - HAHNENKAMM-SLALOM 1969 Patrick Russel 60,28 60,09 120,37 Herbert Huber 59,50 60,89 120,39 D. Giovanoll 59,97 60,67 120,64 Rein. Tritscher 60,07 60,87 120,94 Kombination Guy Perillat 13,89 566 19,55 Herbert Huber 20,95 0,09 21,04 fehlten wieder die zwei Chamrousse- Zehntel und der zweite Kombi-Platz? Natürlich war es für den Hausherrn der Streif reserviert. Es blieb beharr- lich beim „Huber knapp hinter Megeve, der Heimatort Henry Duvil- lards, entpuppte sich zum Spiegelbild. Kitzbühels, zumindest was Huber be- MEGEVE-SLALOM 1969 Alain Penz 63,35 62,75 126,10 Herbert Huber 65,54 62,63 128,23 Sabich Spider 64,75 63,50 128,25 Rein. Tritscher 63,78 64,80 128,58 Peter Frei 130,63 trifft. „Zweiter" im Slalom, bester Oesterreicher. Und nochmals schlug das Gesetz der Serie zu! Slalomwelt- cup-Zweiter. Morgen in Aare gilt's für Huber, diesen Rang zu verteidigen. Ein schwierige Vorhaben in promi- nenter Gesellschaft von Schranz, Matt, den Tricolores und Co. So bleibt noch das Kandaharrennen von St. Anton. Huber sollte auch am KANDAHAR-SLALOM 1969 1. Lauf 2. Lauf Matt 58,69 1. Tritscher 56,11 Huber 59512 2. Matt 57,25 Schranz 59,52 3. Huber 58,01 Alfred Matt 58,69 57,25 115,94 Rein. Tritscher 59,95 57,11 117,06 Herbert Huber 59,12 59,01 117.13 ersten Lauf jedoch glänzte wie kaum zuvor. Startnummer 29! hieß vergan- genen Sonntag die große Demonstration auf der Piste „Schindler". Der bom- bensichere 64 kg schwere und 1.74m große Slalom-Akrobat aus Kitz begei- sterte Freund und Feind. Kurt Berneg- gers Worte im „austria ski sport" Technologisch versteht Huber den Stockeinsatz wie kein anderer, nicht mehr als Bremse, sondern nur zur Beschleunigung oder als Stütze bei akrobatischer Rücklage. Und noch ei- nes: Herbert Huber steigt von allen OeSV-Läufern am konsequentesten um. Man könnte ihn einen Meister des kalkulierten Risikos nennen erfuhren nach Hubers Husarenritt ech- te Bedeutung. Russel, Penz, Giovanoll - sie wa- ren beim AK nicht dabei. Sahen die- se „Spezialisten" keine Chance, einmal im Flaggenwald mit höherer Startnum- mer zu bestehen?. Vielleicht fehlten ih- nen Ideale, Vorbilder. Hier sind sie: Huber, Garcia, Hamre. Tja, alpine Zwei- erkombinationen sind alt geworden. Sie verlangen Aliroundier, Könner aller alpinen Bewerbe. Hohe Starnummern jedenfalls sind bei Hubers keine Hindernisse. Hat nicht Herberts älterer Bruder Fritz 1955 beim Kandahar-Rennen in Mürren mit der letzten Startnummer gesiegt? Her- bert scheint bestens ausgerüstet zu sein, diese Huber-Tradition zu be- wahren. Mit der eiskalten Berechnung eines Schachspielers, mit der ‚.Ziel"-Genauig- keit eines Golfers -- seine beiden Hobbies - sollte ihm nun gelingen, die alles entscheidende Nasenlänge vorn zu sein. „Am höchsten Stocken zu ste- hen", dafür lohnt sich Training, Fleiß, Zähigkeit. „Huber scheint mir ein Champion auf Grund seiner geistigen Eigenschaf- ten und Fähigkeiten." Kein minderer' als Rennsportleiter Hoppichler prägte diese Worte, und der Benn-Professor weiß um seine Leute. Ein kurzer Rückblick auf die Huber- Skigeschichte zeigt, wie erfolgreich die „Herren" der Familie waren. Herberts Vater war Spezialist der Kilometer- lanc und erreichte 1933 134,5 km. Fritz d. J. kam 1948 als Tiroler Jugendmeister in den Blickpunkt. 1949 gleich war er bester Jugendlicher Oesterreichs und schmückte sich 1950 und 1951 mit den Ehren eines Tiroler Juniorenmeisters. 1953 folgte das österreichische Slalom- Championat und 1955 gewann er - wie schon berichtet - den Arlberg-Kanda- bar-Slalom in Mürren (Schweiz) als letzter Starter. „Die Letzten werden die Ersten sein", eine Redewendung, welche für Huber, eine Traudl Hecher und etwa für An- nemarie Pröll - sie bewies es erst vor wenigen Wochen - bereits zur Wahr- heit wurde. In Kitzbühel steigerte sich Huber, be- Arlberg nicht aus der Reihe tanzen kannt als Spätstarter, wieder zur gran- und prompt peinigte ihn am Kape11- diosen Form. Sieg? Nein, im Slalom Hang die „2.-Serie". D a s Silber im
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