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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Februar 1969 fi iuuJahreTurnverein'Kitzbuhel JJ Y Bundesskjmejsterschaften brachten schöne sportliche Wettkämpfe Bei herrlichem Wetter und großer Beteiligung wickelte der Turnverein Kitzbühel die Bundesskimeisterschaften des Österreichischen Turnerbundes am 1. und 2. Februar 1969 unfallsfrei und zur Zufriedenheit der Teilnehmer und des Publikums ab. In diesen Tagen wurde wieder die altvertraute Turner- herrlichkeit wach und in harmonischer Zusammenarbeit mit den Funktionären des Turnkreises, des Turngaues und des Turnbundes sowie des Kitzbüheler Skiklubs wurde ein Turnfest gezeigt, das als Auftakt zur Hundertjahrfeier des Turnvereins Kitzbühel würdig war. Am Samstag, 13 Uhr, war der Start zum ersten Riesentorlauf vom Haus- bergköpfl bis zum Ziel in der Hinter- bräuau, die gleiche Strecke, wo früher die Riesentorläufe für das internatio- nale Hahnenkammrennen gestartet wurden. Der zweite Riesentorlauf am Sonntag wurde etwas verkürzt. An bei- den Tagen sah man schöne sportliche Kämpfe, und es gab verhältnismäßig wenig Ausfälle, da jeder Teilnehmer versuchte, trotz Sturz oder Müdigkeit regelgerecht ins Ziel zu kommen. Die außersportlichen Ereignisse wa- ren der Tradition, der Pietät vor den verstorbenen und gefallenen Turn- brüdern und Turnschwestern sowie ge- sellschaftlichen Ereignissen gewidmet. Obmann Gemeinderat Ludwig P furt- scheller und Stellvertreter Hubert W eid n er legten am Grab des 1961 verstorbenen langjährigen Obmanns Georg N u ß b au m e r, von Fackelträ- gern begleitet, einen Kranz nieder. Die Heldenehrung wurde auf den Platz beim Feuerwehrzeughaus verlegt, zum Gefallenen-Ehrenmal der Feuer- wehrkameraden, unter denen sich eine Reihe von Turnern befinden, darunter auch der Obmann Anton H ö ck. Das Turner-Ehrenmal wurde ja bekanntlich 1.945 zerstört. Gauturnwart Franz N i c k-, 1 a s richtete ehrenvolle und dankbare Worte an die gefallenen Turnbrüder beider Weltkriege und appellierte an die Anwesenden, ihrer nicht zu ver- gessen. Kreisobmann Josef G r u b- auer und Obmann Ludwig Pfurt- s oh e 11 e r legten hier den Kranz nie- der, während dies im Namen des Öster- reichischen Turnerbundes der Bundes- turnwart beim Kriegerdenkmal an der großen Kirchenstiege tat. Nach dem Lied vom guten Kameraden for- mierte sich der Fackelzug, der von der Stadtmusik unter Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger angeführt wurde. Es folgten die Turnerfahne mit Fähnrich Rudi Hochleitner, die Ehrengäste, die Wettkämpfer und am Schluß der Spielmannszug des Turngaus Tirol un- ter der Leitung von Louis Giovan- nini, Solbad Hall. Der Fackelzug wurde durch die Stadt zum Hotel Klausner geführt, wo die Stadtmusik den Bozner Bergsteigermarsch into- nierte und die Turnerinnen und Turner kräftig mitsangen. Beim Begrüßungsabend im Hotel Klausner begrüßte Obmann Gemeinde- rat Ludwig P furt s c hell er als Ehren- gäste den Ehrenschutzinhaber Turnbru- der Bürgermeister Hermann Reisch, Bu1ndesturnwart Prof. Stamm, Bundes- skiwart Franz L a im e r, Gauobrnann Franz Nicklas, Gauturnwart Rudolf L in d n er, die Gauskiwarte aller teil- nehmenden Bundesländer, insbesondere Gründer des Kitzbüheler Turnvereins und erster Obmann war Josef P ire h 1, geboren am 17. Dezember 1822 im Pe- ternaderhaus (Hinterstadt 2, Schlechter Kathi), gestorben am 26. Juni 1905, Bür- germeister von 1864 bis 1872. Erster Turnlehrer war Lehrer Ludwig Stei- n tei- n er. Von den Gründungsmitgliedern sind auf Grund der spärlichen Auf- zeichnungen nur noch die Bürger An- ton H öl z 1, Josef R je die r und Josef Pichler bekannt. Lehrer Steiner zeigte der damals kleinen aber begeisterten Turnerschar turnerische Uebungen auf den Wald- blößen des Lebenbergs vor. Geräte gab es wenige: ein Paar Sprungständer, ein Sprungbrett sowie ein selbst gebastel- tes Reck. 1872 wurde dem Turnverein vom Ge- meinderat der erste „Turnsaal" zuge- wiesen. Es war dies der damalige Schießstand in der heutigen Schieß- stattgasse. Der Frei-Turnplatz befand sich ebenfalls dort hinter dem so- genannten Riedmannhaus, heute Tisch- ler Krimbacher. Vielleicht nur ein Jahr oder zwei, dann mußte der Turnverein aus dem Schießstand heraus und fand „Unter- schlupf" in der dort befindlichen Ge- meindehütte, in welcher der Zimmerer Peter Kogier die Marktstände deponier- te; ein wirklich kümmerlicher Platz. 1887 oder 1888 zog der Turnverein in das leere Getreidernagazin im Haus der Bundesforste, heute Heimatmuseum. In diesem Haus verblieb der Turn- verein bis zum Jahre 1898. 1890 fand das erste Gauturnfest in Kitzbühel statt, bei dem viele Mitglieder der Ver- eine Bozen, Hall, Innsbruck und Kuf- stein mit den Kitzbühelern als Wett- turner antraten. 1888 trennte sich der Turnverein von dem 1872 gegründeten Turner-Feuer- wehr-Verein. Obmann des Turnvereins wurde Rudolf Reisch und Kornman- Walter Zwirner, Tirol, der bei den Sportkonkurrenzen auch als Sprecher fungierte, Kreisobmann Josef G r u b- a u er, St. Johann, und die Senioren Peter Sie ber er, Georg Geig er, Franz Gebetsroither und Sepp Vogi. Der Saal im Hotel Klausner war voll besetzt. Es herrschte eine sehr gute Stimmung und bei der Unterhaltungs- musik der bekannten „Halodries" fiel es allen schwer aufzubrechen. Den Kitzbüheler Turnern war es insbeson- dere eine Freude, Turnbruder Georg Geiger zur Vollendung seines 65. Le- bensjahres gratulieren zu dürfen. Gei- ger war es vor allem in den zwanziger Jahren, der als Eckstein des Kitzbühe- ler Turnwesens galt und bei den Mei- sterschaften 1928 auch als bester Tur- ner (Geräte-Zehnkampf Oberstufe) un- serer Stadt hervorgegangen war. dant der Freiw. Feuerwehr der bis- herige Obmann Josef Herold. Der Turnverein nahm wie die Freiwillige Feuerwehr großen Aufschwung und es wird berichtet, daß zu dieser Zeit 50 und mehr Mitglieder auf dem Turn- platz erschienen waren. Am 24. Oktober 1898 richtete der, Turnverein an die Stadtgemeinde das Gesuch, die eigene elektrische Beleuch- tungsanlage vorn Getreidemagazin in den neuen Turnsaal beim Seidlwirt übertragen zu dürfen. Dieses Gesuch wurde bewilligt. Vorn Seidiwirt zog der Turnverein jedoch bald aus und zwar in das da- malige ‚neue" Schulhaus, Pfarrau 1, dem Kellerraum, der heute den Natur- freunden als Heim dient. Ein beson- deres Rückgrat hatte der Verein in dieser Zeit bei Ludwig Steiner, Franz Reisch, Josef Egger, Anton Wer- ner, F. Feller, Pius Perger, Josef Pirchl jun., Dr. Hans Thaler, Se- bastian Monitzer, Albert Primus, Josef Herold, Louis Aufschnaiter, Thirnot Ganzer, Hans T so h o 11 und Dr. Josef Spielberger, soweit sie namentlich noch überliefert sind. 1899 sollte dem Turnverein ein Platz zur Errichtung eines eigenen Turnsaales zur Verfügung gestellt werden. Zuerst war ein solcher im früheren Spital- feld ausersehen, dann auf dem Schieß- stattfeld und schließlich wiederum auf dem Spitalfeld. Die unentgeltliche tiber- lassung von Steinen aus dem Schatt- bergsteinbruch wurde vorn Gemeinde- rat in der Sitzung vorn 2. Oktober 1899 genehmigt; zu einer Uebereignung des Platzes kam es jedoch nicht. Die wert- vollste Errungenschaft für den Turn- verein Kitzbühel war das Abkommen mit der Stadtgemeinde im Jahre 1906. Dem Turnverein wurde die Benützung der neuen Turnhalle in der neuen Volksschule bewilligt. Der Turnverein rouütc die Turigoriite beschaffen und Festansprcche von Turnbruder Bürgermeister Hermann Reisch
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