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Samstag, .1. März 1969 KitzbüieIer Anzeiger Seite 15 Güssinger Kitzbühel: früher Katakomben, sind in den Krei- Zwischen den Spielen: Erlebnisse und Anekdoten In 14 Tagen legte der EC Güssinger, Kitzbühel rund 3500 km zurück. Eine lange Strecke viel Zeit also, die im Autobus verbracht wird. In 14 Tagen wurden zehn Spiele durchgeführt. Viel Zeit also in Hotelzimmern oder frem- den Städten bleibt übrig. Was machen die Spieler im Bus und sonst? Nun - die Spiele sind anstren-, gend, daher wird viel geschlafen. Mehr als zu Hause sicherlich. Viel Zeit wird mit Kartenspiel verbracht, sogar die beiden Amerikaner waren bei mancher „Wuzelpartle" dabei oder machten bei anderen Spielen mit. Im Bus aber stand ein „Spiel" im Vordergrund: „FIS-Punkte sammeln und vergeben". Ein Spiel, das schon die ganze Saison andauerte. Meistens im Bus - denn der Sinn ist der, jemanden hineinzulegen, ihm etwas so zu erklä- ren, daß er es glaubt. Oder haben Sie schon ein Kino mit Wasserkühlung ge- sehen? Eine Pipeline zur Oelsardinen- gewinnung im Zugersee? Oder haben Sie schon freiwillig zugegeben, daß Sie einen .‚blöden Schädel" aufhaben? Das gibt Unterhaltung und natürlich viel Gelächter, denn auch hier gilt: „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen". Verständlich, daß die jüngeren Spieler weit öfter hineinsau- sen als die älteren, auch die beiden Zeugwarte Roland und Klaus nicht aus- genommen. Ueberlegener Sieger dieser Fis-Wertung wurde jedoch Siegi Un- terrainer - er nahm die Entscheidung der „Jury" mit Gelassenheit auf. Aber auch Noichl, Mayer und Co. sammelten brav. Selbstverständlich erhielten auch ältere Spieler Punkte, auch Hübner, Bachler oder Küchenmeister wurden damit bedacht. So vergeht viel Zeit mit Lachen und die Entfernungen schrump- fen. Doch manchmal hilft auch das nicht mehr: so zwischen Zweibrücken und Düsseldorf. Auf der Autobahn lag Schnee. Es war spiegelglatt und ein Unfall reihte sich an den anderen. So brauchte der Bus von Frankfurt bis un- gefähr Montabauer nicht weniger als fünf Stunden. Rund 50 km liegen da- zwischen. Stundenlanges Stehen, dann wieder kurze Fahrt im Schneckentem- po. Das ist nerventötend. Und Rasthaus kam keines, keine Ausfahrt. So fiel das Mittagessen eben aus. Erst gegen 16 Uhr stand zufällig vor dem Bus der Kitz- hüheler ein VW Bus: darin waren Kör- be mit Brot. Sofort wurde man sich handelseins: zwei große Bauernbrote und ein Stück Butter wechselten den Besitzer, und seit langem hatte kein Butterbrot so gut gemundet als hier auf der Autobahn Erst gegen 18 Uhr konnte in Düssel- dorf angerufen werden, man wollte mit- teilen, daß das Spiel (19.30 Uhr Anstoß) nicht stattfinden könne. Doch in Düs- seldorf hieß es: unmöglich, wir erwar- ten rund 6000 Zuschauer. Ihr müßt kommen, so schnell als möglich. So. ging eine Fahrt auf „Teufel komm raus" los. Plöttlich fährt Polizei vor: Stop! Das Herz des Fahrers rutschte in die Hose.: zahlen?? „Wissen Sie, wo Sie Ihren Lotsen treffen... ?" Die Polizei teilte uns dies mit und weiter ging die wilde Jagd. Um 20.30 Uhr trafen wir in Düsseldorf ein - um 21 Uhr stan- den wir auf dem Eis. 10.000 Zuschauer. (Sie haben richtig gelesen) hatten aus- geharrt. Wie wir erst später erfuhren, hatte jede Polizeistation, jeder Strei- fenwagen entlang der Autobahn jeweils den Standort unseres Busses per Funk ins Stadion gemeldet. So gelang es, 280 Kilometer in rund zweieinhalb Stun- den zurückzulegen. Daß das Spiel dann noch mit 6:4 gewonnen wurde, hob na-, türlich die Stimmung, die vorher am Null-Punkt angelangt war. Viel Staunen gab's auch in Amiens: und Reims: herrliche neue Hallen, je- weils Hallenbad und Kunsteisbahn ge- koppelt - in der Mitte ein großes Re- staurant. Beide Hallenteile mit Sitz-; plätzen für rund 2000-3000 Zuschauer eingerichtet Aber auch nette Erlebnisse gab es: so der Besuch der berühmten Champag- nerkellerei Taittinge, wohin der Ober- bürgermeister von Reims, Jean Taittin- ger, eingeladen hatte. Dort gab es ein Staunen: die Zubereitung, die Lagerung, die weitere Bearbeitung, die riesigen Kellergewölbe, wo in 7 hrn Keller rund 7 Millionen Flaschen Champagner la- gern. 3-5 Jahre dauert es, bis er ver- sandfertig ist. Die riesigen Gewölbe, Nach zweijähriger Pause fand am Sonntag, 23. Februar 1969 unter dem Ehrenschutz des Bürgermeisters Herrn Michael N o t h e g g e r das Betriebs- Vereinsrennen der Gemeinde Kirchdorf statt. Veranstalter war der Winter- sportverein Kirchdorf unter Obmann Sepp B i c h 1 e r. Ausgetragen wurde ein Durchgang Riesentorlauf beim Skilift in Erpfendorf. Insgesamt waren 31 Fir- men und Vereine am Start. Bei herr- lichem Wetter nahm der Wettkampf einen überaus spannenden und guten Verlauf. Es wurden heuer erstmals für die beste Mannschaft der Vereine und der Betriebe Pokale vergeben, gestiftet vom Fremdenverkehrsverband Kirch- dorf und von der Firma Unterrainer, Skilift Erpfendorf. Bei den Vereinen siegte die Mann- schaft Fußballclub Kirchdorf 1 vor Ski- defeisen gehauen und gefüllt mit dem herrlichen Getränk. Ein imposantes Bild, wenn man auf einer Leiter steht und links und rechts in einen Gang hinein- schauen kann, der rund 200 Meter lang ist, 5 Meter hoch und 6 Meter breit. voll gefüllt mit Champagnerflaschen. Verständlich, daß auch gekostet wer- den mußte, wenn auch nur ein Glas, denn am Abend mußte ja wieder ge-i spielt werden! Und sonst? Arbeit gibt's immer - besonders für die Reisebegleitung. Vor den Spielen mußten die Plakate von Kitzbühel in den Vorhallen der Stadien oder am Eingang angebracht, die Pro- spekte von Kitzbühel verteilt (diese gingen wie die warmen Semmeln weg, und meist waren es zu wenig) und an- dere Vorbereitungen getroffen werden. Viele Bekannte und Unbekannte woll- ten wissen, wie es in Kitzbühel geht, wie der Schnee ist, was es sonst gibt. Gäste, die in Kitzbühel waren, so1che die nach Kitzbühel wollen, Oester- reicher im Ausland, alle wollten mit den Spielern reden. So vergehen 14 Tage wie im Flug - und die schönste Stunde für die Kitz- büheler kommt viel rascher als erwar- tet: wenn die Berge bei Kiefersfelden näher kommen, wenn der Kaiser bei der Ausfahrt aus der Eibergstraße ins Blickfeld kommt, wenn St. Johann pas- siert ist und unsere herrlichen Berge näher kommen. Ob Kitzbüheler oder nur Gast in Kitzbühel (wie die beiden Amerikaner in der Mannschaft) - alle sind sich immer wieder einig: Es gibt viele schöne Flecken auf der Welt - der schönste jedoch heißt Kitzbühel! Es wurden insgesamt 10 Spiele aus- getragen. Davon gab es 6 Siege, 2 Un- entschieden und 2 Niederlagen. Das Torverhältnis lautet 69:42. schule Kirchdorf I. Bei den Betrieben holte sich die Firma Ernst Gründler, Kirchdorf, vor der Firma Anton Bur- ger, Kirchdorf, den 1. Platz. Die Preisverteilung fand anschließend vor dem Gasthof ..Lärchenhof' statt. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle Erpfendorf. Wir danken nochmals den Spendern, Mitwirkunden und allen Zuschauern, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. ERGEBNISSE: Gruppen der Betriebe und Familien: Firma Gründler 1 2.39,9; 1. Gründler Ernst Ak1. 1 51.3 (-3 Sekunden), 2. MII- linger Josef 56.1, 3. Hörl Vinzenz 55.5. Firma Burger 2.42,5; 1. Baiz Heinrich 55.3, 2. Burger Helmut 54.0, 3. Burger Anton 53.2. 3. Forstverwaltung 243,5; 1. Betriebsskirneisteerschaft Kirchdorf
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