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Seite 2 Kitzbiiieler Anzeiger Samstag, 1. März 1969 Oberbaurat Dipl.-Ing. Thaler be- merkte in seiner „Antrittsrede", daß er ein schweres Amt übernehmen mußte, denn das Jahr 1969 ist in bezug auf den Straßenbau und den Wasserbau durch ein Sparprogramm „ausgezeich- net." Die zur Verfügung gestellten Mit- tel müssen zum Großteil für Restzah- lungen aus dem Jahr 1968 verwendet werden. Für 1970 stehen wieder größere Mit- tel zur Verfügung, daher werden fol- gende Projekte baureif gemacht: Bundesstraßen. Ausbau im Raum Furth zwischen St. Johann und Kirch- dorf (6,8 Millionen) und bei Erpfendorf (3,8 Millionen). Weiterbau auf der Bri- xentaler Bundesstraße von Hopfgarten zum Aufstieg Windau, von Windau nach Kirchberg und Kitzbühel und die Um- fahrung Kitzbühels, welche allein 80 Millionen Schilling erfordern wird. Wei- ters Ausbau der Anschlußstrecke Klo- benstein, Ortsumfahrung Kössen (2,4 Millionen) und ein kurzer Durchstich zur Landesgrenze bei Reit im Winkl (1,5 Milionen). Landesstraßen: Hier werden Ausbau- maßnahmengetätigt in den Orten Waid- ring (150.000), Fieberbrunn (400.000), Reith (200.000), Kirchberg-Aschau (480.000) und Westendorf-Windau (200.000 Schilling). Die Neuanlage der Straße Fieberbrunn-Hochfilzen erfolgt durch einen Sonderkredit nach den Plänen von Landeshauptmann Eduard Wall- nöfer. Wasserbau: Im Jahre 1959 wurden Projekte mit einem Bauwert von 125 Mill. Schilling erstellt. Bisher konnten 40 Mill. verbaut werden. Neue Baustel- len werden eingerichtet an der Reither- ache (Richtung Kirchberg). beim Lu- acherbach im Raum Itter und an der Großache im Raum Kitzbühel, St. Jo- hann und Kössen. Auch für den Hasel- bach in Waidring wurden 210.000 Schil- ling freigestellt. Für die Zukunft ist für den Groß- raum Kössen-Kitzbühel ein 100-Millio- nen-Projekt vorgesehen. Der bisherigen Arbeit der Großachengenossenschaft stellte Thaler ein ausgezeichnetes Zeug-. nis aus. Ein General-Regulierungspro- jekt wird für das Gebiet Fieberbrunn ausgearbeitet, um eine Hochwasser- sicherheit zu gewährleisten. Für Kirch- berg erwartet man sich durch die Ab- senkung der Spertentaler Ache um zir- ka zwei Meter eine größere Sicherheit. Vorerst muß jedoch der Unterlauf ein neues Leitwerk mit Ufermauern er- halten. Die in den letzten Jahren er- richteten Leitwerke und Ufermauern haben allen Hochwassern standgehal- ten. An die Bürgermeister richtete der Referent den Appell, ein Hochwasser unverzüglich dem Bezirksbauamt Kuf- stein zu melden. Das Salzen der Fahrbahnen darf kein Problem mehr sein, denn die Fahr- sicherheit ist auf solchen Straßen un- vergleichlich besser. Im Raum von Kitzbühel wurden Frequenzen bis zu 700 Autos pro Stunde registriert. Um bei dieser Belastung durch Streusand eine gewisse Fahrsicherheit zu errei- chen, müßte alle zwei Minuten ein Sandstreufahrzeug eingesetzt werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß auf salz- gestreuten Fahrbahnen um 85 Prozent weniger Unfälle passieren, als auf an- deren. Der Autofahrer als Wintersport- gast will abends sorgenlos auf die Stra- ße gehen und es hat sich bereits be- wiesen, daß jene Orte, die über eine „Salzstraße" angefahren werden können frequentierter sind als andere. Dem Be- zirksbauamt Kufstein stehen für diesen Winter 700 Tonnen Streusalz zur Ver- fügung; davon wurden bereits 550 Ton- nen verstreut. Trotzdem ist diese Streu- art billiger und nicht nur sicherer, denn es entfällt auf diesen Straßen im Früh- jahr auch die zeitraubende Tätigkeit des Einsammelns des Streusandes. Ueber diesen Vortrag von OBR. Dipl.- Ing .Thaler entwickelte sich selbstver- ständlich eine rege Debatte, da bereits Beschwerden eingebracht wurden. Kauf- leute, Gastwirte und auch Hausfrauen führten Klage, daß Hallen, Läden, Säle und Wohnböden sowie Teppiche durch Salz verschmutzt werden und Auto- fahrer klagten, daß die Wägen verro- sten. Auf die Anfrage von NR Land- mann, ob das Salz die Fahrbahn be- schädige, antwortete Thaler, daß die Schäden durch Schneeketten ungleich größer wären. Auf die Anfrage von B1VI Larcher (Jochberg) nach den Salzschä- den in den Gärten und Fluren wurde erwidert, daß die Beeinträchtigung ge- ringer wäre. Der Streusand würde durch Schneepflüge bzw. Schneeschleudern an die 20 Meter in die Gegend gescheu- dert, das Salz dagegen nur zehn und kann daher zum Großteil von den Stra- Josef Bergmann: Bei der Planung zum Straßenprojekt Fieberbrunn-Hoch-. filzen, das vom Landeshauptmann in das Sonderprogramm aufgenommen wurde, ist das Reststück von Hochfil- zen bis zur Landesgrenze unberück- sichtigt geblieben. Warum? T h a 1 e r: Das Projekt wurde inzwischen bereits ergänzt und es stehen auch die erfor- derlichen drei Millionen Schilling im Programm. Josef Fuchs: Man sollte versuchen, die Straße St. Johann zur Salzburger Landesgrenze zur Bundesstraße zu er- heben. Thaler: Wäre kein Vorteil, denn es ist bekannt, daß der Bund kein Geld hat. Ein Ausbau nach dem Statut „Landesstraße" hat mehr 'Erfolg. Franz Höck: Die Achenregulierung im Gebiet des Gasthof Reinache ist notwendig. Ist es möglich, daß andere ßenböschungsflächen aufgefangen wer- den. Im übrigen fehlen noch Er- fahrungswerte. Die Ortsdurchfahrten von Kitzbühel wurden bisher nichtdi- rekt gestreut, sondern indirekt über die Autoreifen, welche das Salz an die fünf Kilometer weit befördern. Zum „Verrosten" der Autos: Die Industrie biete bereits Fahrzeuge an mit der Garantie: „Gegen Salz unempfindlich!" Im weiteren Verlauf der Konferenz wurde noch über einen Beitrag der Ge- meinden zur Sanierung der Hofkirche in Innsbruck debattiert. Die Bürger- meister erklärten, diese Angelegenheit dem Gemeinderat zur Beschlußfassung vorlegen zu wollen. Bezüglich der Ab- gabe an das Rote Kreuz appellierte der Bezirkshauptmann, die Kopfquote, wo dies noch nicht geschehen ist, auf drei Schilling zu erhöhen. Das Rote Kreuz erfährt in den Gemeinden des Bezirks Kitzbühel eine sehr unterschiedliche Behandlung. Die höchste Quote mit 5,50 Schilling zahle die Marktgemeinde St. Johann und die niedrigste zwei Landgemeinden: nämlich gar nichts! Der Bezirkshauptmann machte die Bür- germeister auch darauf aufmerksam, daß das Sanitätswesen Gemeindeauf- gabe wäre und bei Fehlen einer Orts- gruppe vom Roten Kreuz den Gemein- den ungleich höhere Kosten erwachsen würden. Zum Punkt Allfälliges, der zu zahl- reichen Anfragen benützt wurde, be- klagte sich ein Bürgermeister, daß seine Musikkapelle nach der erfolgreichen Durchführung eines Bezirksmusikfestes, bei welchem mit freiwilligen Helfern ein dreitägiger Zeltbetrieb aufrecht- erhalten wurde, nun beachtliche Steuer- vorschreibungen erhalten habe. Die Be- scheide enthalten auch Körperschafts- und Gewerbesteuer. Der Herr Bezirks-. hauptmann verlangte hiezu schriftliche Unterlagen, um höherenorts intervenie- ren zu können. Gemeinden zur Leistung von Beiträgen herangezogen werden können. T 1 a 1 e r: Nein! Es ist aber wichtig, daß die Ge- meinde Oberndorf Vorsorge trifft. Da- bei ist das Einhängen von Rauhbäurnen erfolgreicher als das Einwerfen groüer Steine, weichze beim ersten Hochwas- ser wieder abgeschoben werden. Andreas Mariacher. Die Bundesstraßen- verwaltung hat ein Großprojekt aus- gearbeitet. Dieses Projekt sieht eine kreuzungsfreie Schnellstraße von Kuf- stein über St. Johann—Hochfilzen und weiter bis Radstadt vor. Die Fieber- brunner Straße erhält im Gemeinde- gebiet eine neue Trasse und zwar am Fuß des Kalksteines. Mariacher bemängelte jedoch, daß der Straßenbau in Bayern qualitativ hochwertiger ausgeführt wird als in Tirol. Warum? Thaler: Nur ein Beispiel. In Bayern stehen für ein Stra- Anfragen der Bürgermeister bei der Konferenz am 24. Februar
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