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Samstag, 7. März 1970 KitzbüheLer Anzeiger Seite 5 Am 10. Feber 1970 wurde in der Be- zirksstelle Kitzbühel der Kammer der gewerblichen Wirtschaft den Mitglie- dern des Bezirkswirtschaftsrates der Regionalbericht über die Wirtschafts- struktur des Bezirks Kitzbühel über- geben. Den Bericht erhielten auch die anwesenden Ehrengäste. In kurzen Ansprachen wurde das Werk, das vom Leiter des Statistischen Referats der Tiroler Handelskammer DipL-Kfm. Dr. Walter A ge r verfaßt wurde, von Bezirksobmann LA Chri- stian Huber und von Kamrneramts- direktor Dr. Hans San t er gewürdigt. Stellungnahmen erfolgten weiters von Altnationalrat Max W e r n e r, Bundes- innungsmelster Ing. Karl B e r g e r, Gastwirteobmann Wolfgang II a g st ei- n er und Kammerrat Rudolf W i t z - mann. Wir bringen in der Folge und in wei- teren Fortsetzungen die wichtigsten Abhandlungen aus dieser umfangrei- chen Schrift: L.JVkTI In diesem Beitrag zur Regionalpolitik soll als erster Schritt eine Bestands- aufnahme durchgeführt werden. Wenn die analytische Darstellung vom Wirt- schaftsaufbau im Bezirk Kitzbühel ein- mal umfassender vorliegt, kann die dispositive Arbeit der für die Region zuständigen Wirtschaftspolitiker wirk- sam einsetzen: Hier handelt es sich jedenfalls nur um die Analyse eines Teilbereiches, nämlich der gewerblichen Wirtschaft. Die Kammer hielt sich bei den zah- lenmäßigen Angaben an ein Gliede- rungsschema, womit Daten des gesam- ten politischen Bezirks sowohl mit den Landeswerten von Tirol als auch mit Angaben je Kleinregion verglichen werden können. Die Abgrenzung der Kleinregionen im Bezirk Kitzbühel geschah in An- lehnung an die Vorschläge der Landes- kommission für Entwicklungsfragen (Leitung: Hofrat Dipl.-Ing. Hans Wein- gartner), damit den der gewerblichen Wirtschaft angehörenden Mitgliedern im Bezirksausschuß für Entwicklungs- fragen die Mitarbeit erleichtert wer- den kann. Diese Ausarbeitung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die Kam- mer hofft jedoch, mit dem Zahlen- material gewisse Aufschlüsse zu bieten. Der Karnmeramtsdirektor: Dr. Hans Santer Dkfm. Dr. Walter Ager Bei der Bestandsaufnahme von Merk- malen. die den Aufbau der Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel charakterisieren, hat sich das Statistische Referat der Kammer auch an jene Gliederung ge- halten, die bei den Regionalanalysen für die Bezirke Innsbruck-Land, Imst. Lienz, Landeck und Reutte Verwen- dung fanden. Die Beibehaltung dieser Einteilung wurde veranlaßt, um allfäl- lige Bezirksvergleiche zu ermöglichen. Seit der regionalstatistischen Arbeit über den Bezirk Reutte wird in der Darstellung nach sozioökonomischen Bereichen - Kleinregionen - der von Hofrat Dipl.-Ing. Hans Weingartner. dem Leiter der Landeskommission für Entwicklungsfragen, entworfene Regio- nenpian herangezogen, um den Be- zirksvertretern der Handelskammer die Mitarbeit in der Kommission zu er- leichtern. Das statistische Referat ist in der Ausarbeitung dieser Broschüre wie bisher von der Abteilung Landes- planung und Statistik beim Amt der Tiroler Landesregierung, von der Ge- meindeaufsichtsbehörde für das Land Tirol, vom Landesarbeitsamt, von der Landeslandwirtschaftskammer, von der Bezirksstelle der Tiroler Handelskam- mer in Kitzbühel, vom Ordinariat für Statistik an der Universität Innsbruck. vom Statistischen Büro der Bundes- wirtschaftskammer, insbesondere aber vom Leiter der Bezirkskommission für Entwicklungsfragen Hofrat Dr. Trenti- naglia unterstützt worden. Die genannten Stellen haben beige- tragen, daß diese Arbeit verhältnis- mäßig umfassend, vor allem aber rasch erstellt werden konnte. Den nachfolgenden Ausführungen kommt nur der Charakter einer Be- standsaufnahme, keinesfalls der für die Wirtschaftspolitik allenfalls verbindli- chen Konzeption zu. Obwohl viele an diese Arbeit gerichtete Wünsche offen blieben, weil einschlägiges Zahlenmate- rial entweder überhaupt nicht oder kaum im erforderlichen Maße vorlag. stellt sie doch einen ersten Ansatz, einen bescheidenen Beitrag in Belan- gen der Regionalpolitik fürs Land Ti- rol dar. Allgemeines zur Struktur des Raumes Das Bundesland Tirol umfaßt eine Fläche von 12.648 qm. Dieses Gebiet ist in einen Stadt- und in 8 Landbezir- ke unterteilt. Auf ihm bestehen 287 Ortsgemeinden, wovon 11 als Stadt-. 9 als Markt- und 267 als Landgemein- den gelten. Als weitere Einteilungskriterien sei erwähnt, daß in Tirol 648 Ortschaften registriert sind, so daß im Durchschnitt selbst innerhalb der politischen Gren- zen einer Gemeinde zwei Ortschaften - oft mit sehr charakteristischem Ei- genleben - bestehen. Diese Vielfalt der Ansiedlung ist nicht zuletzt durch den hochalpinen Charakter unseres Bundeslandes ge- prägt. So sehr dies der Eigenart der Land- schaft entspricht, so nachteilig wirkt sich die, man könnte sagen, Zersplit- terung der Wohnbevölkerung auf 648 verschiedene Orte auf Allokationschan- cen aus, die für Ballungsräume ty- pisch sind. Der Raum läßt nur in wenigen Fäl- len, und zwar im Osten mehr als im Westen, Ansätze für Konzentrations- erscheinungen zu. Während in den westlichen Bezirken Tirols oft bloß ein Siebtel der Fläche besiedlungswürdig ist, liegen die Verhältnisse im Osten vor allem in den Unterinntaler Bezir- ken und im Bezirk Kitzbühel günstiger. Abgesehen von der Landeshauptstadt Innsbruck erweist sich z. B. gerade das Terrain der Großen Ache und des öst- lichen Brixentales als einem Zentral- raum ähnlich; im Bezirk Kitzbühel lebten nämlich schon 1961 57 Prozent der Bevölkerung in fünf (über 3000 Einwohner zählenden) dort bestehen- den Großgemeinden. Die besondere Stellung von Kitzbü- hel wird nachfolgend unterstrichen. Beiträge zur Regionalpolitik Der Bezirk Kitzbühel umfaßt eine Fläche von 1163 km2. Er nimmt 9,2 Pro- zent des gesamttirolischen Raumes (12.648 km2) ein. Von den 1163 km dürften - allerdings sehr rohen Schät- zungen zufolge - mindestens 250 km als Gebiet bezeichnet werden können, das entweder schon dauernd bewohnt wird oder für Dauersiedlungen geeig- net wäre. 1961 lebten im Bezirk 39.795 Perso- nen. Damals entfielen auf einen km2 der Gesamtfläche 34 Personen (gegen- über rund 37 im Tiroler Schnitt). Der Bezirk Kitzbühel erscheint damit fürs erste mittelmäßig dicht besiedelt zu sein, er zeigt zudem in seinen zentra- len Räumen überdurchschnittliche Kon- zentrationserscheinungen, denn 569 /o der Bevölkerung wohnen in den fünf Großgemeinden (22.662) mit über 3000 Einwohnern, wogegen für diese Bevöl-. kerung nur ein Flächenraum von 39,2 Prozent zur Verfügung steht. Anläßlich der Personenstandserhe- bung im Oktober 1967, deren Ergeb- nisse freilich nur bedingt mit jenen aus einer Volkszählung vergleichbar sind wurden im Bezirk Kitzbühel be- reits 44.386 Personen registriert. Fortsetzung folgt! Beiträge zur Regionalpolitik Die Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel mit Untersuchungen der Wirtschaftsstruktur in den Gemeinden
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