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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. April 1970 kapelle im Tiroler Unterland, die in einer historischen Tracht ausrückte. Und noch ein zweitesmal erhielt er die Aufgabe, eine Tracht, die ja immer der Mode unterworfen war, für die Kirchberger Musik herauszufinden. Er studierte die Votivtafeln am Kirch- anger, am Harlaßanger und zu Maria Stein und kam so auf diesem Weg zur Männer- und Weiberleuttracht aus der Zeit um 1750, die auch angefertigt wur- de und bis heute jeder Kritik ausge- zeichnet standhielt. Josef Obermoser ist Träger des Eh- renzeichens für 40jährige Mitgliedschaft zum Österreichischen Alpenverein, Eh- renmitglied des Trachtenvereins Kirch- berg, Inhaber der Ehrenplakette für besondere Verdienste der Schroll-Schüt- Noch im Jahr 1962 hatten - laut Erhebung der Bezirkslandwirtschafts- kammer Kitzbühel - von damals ins- gesamt 212 Bauernhöfen im Gemeinde- gebiet St. Johann 66 Betriebe keine zeitgemäße Zufahrtsmöglichkeit. Es wa- ren dies alle entlegeneren Höfe und jene mit ungünstiger Geländegestaltung. Bei meiner Uebernahme des Güter- wegereferates im Jahr 1963 war prak- tisch kein Bergbauernhof mit einem Lkw erreichbar. Sämtliche Betriebsmittel wie Han- delsdünger, Futtermittel, Stroh usw., notwendige Betriebseinrichtungen und Dinge des täglichen Bedarfs konnten entweder nicht oder nur unter sehr er- schwerten Bedingungen angeliefert werden. Auch für den Arzt, den Tier- arzt, die Rettung und Feuerwehr fehlte vielfach der für einen helfenden Ein- satz unerläßliche Zufahrtsweg. Schließ- lich sollten auch von unseren Berg- höfen im Zeitalter der Marktwirtschaft Produkte wie Fleisch, Milch, Eier, Holz u. a. auf schnellste und einfachste Art dem Verbrauch zugeführt werden. Auf Bergbauernhöfen ist menschliche Ar- beitskraft Mangelware geworden, un- rationelle und zeitraubende Arbeits- methoden kann sich der Bergbauer nicht mehr leisten. Ein zweites, was eine rasche und zügige Weiterführung des notwendigen Güterwegbaues zwingend gebot: die touristische Erschließung des bergbäuer- lichen Lebensraumes als weitere Maß- nahme zur Existenzsicherung! Nicht nur, daß gerade der Bergbauer drin- gend einen Zusatzerwerb aus der Frem- denzimmer-Vermietung braucht, auch der Fremdengast selbst will auf gut ausgebauten und entsprechend gepfleg- ten Wegen in jene Bereiche der Natur gelangen, die ihm echte Erholung bie- ten. Dies soll ihm aber mit leichtem Schuhwerk und ohne zusätzliche Aus- zenkompanie Kirchberg, der silbernen Verdienstmedaille des Kameradschafts- bundes Kirchberg und der Kriegsver- dienstkreuze mit Schwertern aus bei- den Weltkriegen. Während der Studienzeit in Wien war Obermoser Mitglied des Südtiroler Volksschutzes unter Pater Adolf In- nerkofler und Komm.-Rat Alfons Gas- ser. Er fand damals auch die Unter- stützung der Mitglieder des Bundes der Tiroler in Wien und des Andreas-Ho- f er-Bundes, die ihm Aufträge zukom- men ließen, denn das Stipendien-Leben war karg. Heute ist der Jubilar noch sehr rü- stig und schaffensfroh. Wir wünschen ihm zum Siebziger noch viele frucht- bare Jahre. rüstung möglich sein. Wenn wir an die mehr einem Bachbett gleichenden Hohlwege denken, die seinerzeit das gesamte Berglehengebiet mit dem Tal verbanden, so wird deutlich, wie not- wendig die Anlage zeitgemäßer Güter- wege war. Es ist verständlich, daß gerade in Hinblick auf den Wintersport anfäng- lich gewisse Bedenken wegen der Be- hinderung von Skiabfahrten durch neu- angelegte 'Zufahrtswege vorhanden wa- ren. Inzwischen hat sich aber gezeigt, daß hier bei Berücksichtigung der bei- derseitigen Interessen ein Nebeneinan- der durchaus möglich ist. Die Pflege der Kulturlandschaft im bergbäuerlichen Raum ist schließlich zur Bereitstellung zusätzlichen Erho- lungsraumes für den Fremdengast not- wendig. Dazu sei vermerkt, daß gerade der Bergbauer Boden und Gelände in hohem Ausmaß dem Fremdenverkehr zur Verfügung stellt, ohne anteilig - verglichen mit dem Hotelier, oder Gast- wirt im Tal - mitpartizipieren zu können. Meine Bemühungen fanden seitens der Marktgemeinde und der Grund- besitzer Unterstützung. In besonderem Maße gilt dies für den Leiter der Gü- terwegabteilung beim Amt der Tiroler Landesregierung Hofrat Dipl-Ing. Prett- ner, seinen Mitarbeitern Dipl.-Ing. Mayr, Dipl.-Ing. Juen und Bauführer Sepp Bichler sowie der Bezirkslandwirt- schaftskammer Kitzbühel. Nur durch das Verständnis, den Einsatz und die Zusammenarbeit aller genannten Stel- len und Persönlichkeiten war es mög- lich, den Güterwegbau in der Gemein- de St. Johann so voranzutreiben. Heute können bereits 60 ehemals un- erschlossene Höfe mit dem Lkw erreicht werden. Dazu wurden über 20.000 m Güterwege und Hofzufahrten gebaut, wovon ein wesentlicher Teil auch be- reits eine Schwarzdecke aufweist. Damit gehört St. Johann zu den ersten Gemeinden des Bezirks Kitzbühel, die fast alle Berghöfe an das Verkehrs- netz anschließen konnten. Auf Grund des Nachholbedarfs eine beachtliche Leistung aller Beteiligten! Nachstehend eine Uebersicht über den Güterwegbau in St. Johann von 1962 bis 1969: Weg- erschlos- Weg- bisherige bezeichnung sene Höfe länge m Kosten S Franbergweg 1 383 83.300 Berglehenweg 8 2505 914.200 Brantiweg 3 300 72.000 Saubichlweg 1 580 81.000 Heissen-Kiedererw. 7 900 189.500 Oberegglweg 1 240 48.000 Reitham-Brücke 288.000 Katzbergweg 2 430 92.500 Bichlweg 2 640 191.000 Granderweg 5 2160 401.000 Hechenleitenweg 5 2240 962.000 Hirschbergweg 6 2360 1,347.000 Wolkenmoosweg 8 3220 836.000 Reith.-Scheffauweg 7 2530 476.900 Stallbürgweg 1 310 38.100 Unteregglweg 2 460 151.000 Tannweg 1 820 157.500 60 20.078 6,329.000 Davon Interessentenleistung 2,091.000 Gemeindebeitrag 573.100 Beihilfe von Bund und Land 3,664.900 Die Aufstellung zeigt, daß von den Interessenten und der Gemeinde für den Ausbau des Güterwegnetzes be- achtliche Leistungen erbracht wurden. Besonders hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit und die Beistellung von Arbeitskräften durch die Mitglie- der der Weggemeinschaften. Dies war auch eine der Voraussetzungen dafür, daß laufend neue Bauvorhaben in das Programm der Güterwegabteilung ein- bezogen und somit die entsprechenden Zuschüsse von Bund und Land erreicht werden konnten. Auf diese Weise kamen beachtliche öffentliche Mittel in die Gemeinde, die heimische Wirtschaft wurde mit Auf- trägen versehen, und es steht ein Weg- netz zur Verfügung, das nicht nur den unmittelbaren Anrainern, sondern dar- über hinaus allen Bevölkerungskreisen zu gutekommt. Im Interesse aller sollte möglichst bald die Asphaltierung aller Wege er- folgen. Auch erscheint mir eine stär- kere Mithilfe der Oeffentlichkeit bei der Erhaltung und Schneeräumung un- erläßlich, da Güterwege immer mehr dem öffentlichen Verkehr dienen. Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Komm. TeL 2553 (Wohnung) 2161 (Büro) Stellv. Tel. 41232 (Wohnung) 2993 (Büro) Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmere Tel. 133 Göterwege und Hofzufahrten in St. Johann von GR Ortsbauernobmann Josef Reiter
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