Kitzbüheler Anzeiger

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stellt, ob damit eher das Personal mit gesellschaft und der , modernen Welt- den erhofften Leistungen gefunden wer- literatur, wäre auch im Rahmen einer den kann. Dichterlesung einer Auseinandersetzung Auf jeden Fall hat es keinen Sinn, wert. Das Publikum zeigte starkes In- sich selbst in die Tasche zu lügen. Es teresse, doch die Diskussion fand nicht wird daher jeder vernünftig denkende statt. Wirtschaftstreibende selbst zur Er- Hugo Bonatti besitzt den glaubwiir- kenntnis kommen, daß es unter sol- cligen Ton, um das Dämonische und chen Bedingungen für die kleinen und Groteske, das Uebersinnliche und Para- mittleren Gastgewerbebetriebe, welche noide von Kafkas Seelenlandschaft ohnehin schon um ihre Existenz unter transparent zu machen. Er verfügt Hintansetzung, bzw. Ausbeutung der zwar nicht über den tenoralen Stimm- familiären Interessen, zu ringen haben, aufwand des Berufsrezitators, dafür keinen Fortbestand mehr geben kann. aber über eine menschliche Ausdrucks- kraft die ans Herz rift Der Die dringende Empfehlung an alle Kollegen des Gastgewerbes, solche An- gaben über unrealistisch anmutende Nettolöhne hinkünftig bei der Personal- anwerbung in Form der Annoncierung zu unterlassen, ist daher mehr als ge- rechtfertigt. iniiti- Wolfgang Hagsteiner Obmann der Hotellerie und des Gast- gewerbes Kitzbühel - Tiroler Aus- schußmitglied des Bundesfachverban- des in Wien Ti RSCH TZ ER IN ge Erfolg dieses Abends sollte die Ver- anstalter zu weiteren Versuchen ermu- tigen. Dr. Maria Hromatka, Kitzbühel Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. April 1970 V rbe sich und die Kollegen im klaren sein, und Existenzangst des einzelnen, dieses Und dann bleibt noch immer dahinge- Grundproblem der heutigen Massen- Als Vorboten der kommenden Som- mersaison konnte man in der Tages- presse schon wieder Annoncen beobach- ten, in denen Gastgewerbebetriebe mit enormen Nettolöhnen versuchen, das nötige Personal zu bekommen. So sehr die Bemühungen um das Personal ver- ständlich sind, ist diese Methode der Anwerbung doch grundsätzlich abzu- lehnen. Nicht zu Unrecht haben die zu- ständigen Fachverbände der Bundes- handelskammer und der Tiroler Han- delskammer schon mehrfach betont, welche Nachteile im Endeffekt aus solchen Handlungsweisen entste- hen können. Man geht bestimmt nicht fehl in der Annahme, daß sich so man- che diese Nettolöhne anbietenden Be- triebe überhaupt nicht errechnet ha- ben, was ihnen diese Kräfte brutto ko- sten. Sie würden wahrscheinlich dar- über erschrecken. Weiters sollte bei den betreffenden Wirten die Ueberle- gung Platz greifen, daß solche Angebote geeignet sind, die Personalmisere noch zu verschlechtern. Es muß sich daher jeder über die schädlichen Folgen für Eine Bereicherung des Kitzbüheler Kulturlebens sind die Veranstaltungen der Galerie INSAM, die von Mitte März bis Ende April eine Ausstellung des Kitzbüheler Malers Erich KLINGLER zeigt. Florian Unterrainer hat diese Kleine Galerie in der Ehrenbachgasse in den Räumen einer alten Kupfer- schmiede eingerichtet und durch die Verbindung von moderner Kunstschau und erbeingesessenem Tiroler Hand- werk jene improvisierte Atelieratmo- shpäre geschaffen, die das Publikum schätzt. Erich Klingler, Jahrgang 1941, voll- endete seine Ausbildung an der Wiener Akademie unter den Professoren Böckl und Elsner und wirkt heute selbst als jugendlicher Professor am Realgymna- sium St. Johann. Der unbefangenen und unkonventionellen Art Klinglers merkt man einen gesunden Protest gegen tra- ditionelle und genormte Schönheits- begriffe an. Er schöpft aus dem Motiv- schatz der Moderne, ist aber um eine persönliche Aussage bemüht. Bei den Ton in Ton gehaltenen, blauen Berg- landschaften in Oelfarbe und Eitempe- ra herrscht noch eine romantische Ge- schmacksrichtung vor. Die „Kraftfel- der" und „Verwandtschaften" gehören, wie schon die Nomenklatur verrät, in den Bereich der Abstrakten Kunst. Manche Signaturen erinnern an niedri- ge Lebewesen, biologische Urformen. Bei solchen Konfigurationen wirkt das Farbpotential der Reinen Malerei. Klinglers buntlackierte Papierplastiken („Marsblume", „Maffia") sind wohl als Konzession an Pop-Art zu verstehen. Die stacheligen Gebilde - makabre Ab- wehrzeichen, - streng nach Art von Eisenplastik konzipiert, entpuppen sich bei näherem Hinsehen als äußerst harmlose Fabrikate aus billigem Mate- rial: ein Element der Verfremdung ist dabei nicht zu verkennen. Je vielschich- tiger und komplizierter sich die tech- nische Progression gestaltet, umso mehr Möglichkeiten, aber auch umso mehr Gefahrenmomente ergeben sich für einen nach allen Seiten hin aufge- schlossenen Künstler. In den Ausstellungsräumen der Klei- nen Galerie veranstaltete kürzlich Hugo Bonatti, Leiter des Kitzbüheler Turm- bundes und begabter Autor von skurri- len Kurzgeschichten, einen Rezitations- abend, bei dem unbekanntere Prosa von Franz Kafka gelesen wurde. (,‚Parabel: Vor dem Gesetz", „Der Nachbar", „Der Landarzt", „Bericht für eine Akade- mie"). kade mie"). Es gehört viel Idealismus dazu, ei- nem an Prosperität gewöhnten Publi- kum die Begegnung mit diesem schwer zugänglichen Dichter zuzumuten, der wie kein anderer vor ihm die schreck- liche Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts mit allen grausamen Konsequenzen vorausgeahnt hat. Der bescheidene Pra- ger Jurist und Versicherungsbeamte Franz Kafka, der seine unveröffent- lichten Romane zur Verbrennung be- stimmt hatte, war dazu berufen „die metaphysische Not, in der sich eine ganze Zeit findet", aufzuzeigen. Prozes- se, Hinrichtungen, Alpträume und To- desvisionen sind gewiß keine beschau- liche Sonntagslektüre, aber Ohnmacht Dr. Oskar Ganster Uber die Sterilisation der Katzen Im Herbst 1969 hat unser Tierschutz- verein eine allgemeine Aktion kosten- loser Katzensterilisierungen an unserer Tierambulanz propagiert und auch durchgeführt. Es war ein mutiger Be- schluß, welchen unser Vereinsaus- schuß eingegangen war. Denn man konnte ja gar nicht abschätzen, mit welcher Frequenz wir zu rechnen hat- ten. Es könnten 10 Katzen, aber auch 200 Katzen zur Sterilisation gebracht werden. Der Test war recht interessant. Wir operierten 60 Katzen, davon nur zwei aus bäuerlichem Milieu. Warum hat sich unser Vereinsaus- schuß auf so ein Risiko eigentlich ein- gelassen? Wir legen bekanntlich Wert darauf, einen modernen und fortschritt- lichen Tierschutz zu betreiben. Und wir glauben daran, daß mit puren Senti- mentalitäten nicht geholfen werden kann. Genauso wie ein moderner fort- schrittlicher Staat seine Sozialprobleme nicht mit bloßen Gefühlen lösen kann. Der Fortschritt liegt in der wissen- schaftlich fundierten Tat. Im konkre- ten Fall verträgt es sich nicht mit einer echten tierfreundlichen Gesinnung der Hauskatze mindest zweimal jährlich die Jungen abzunehmen. Das spezifi- sche Tierschutzproblem liegt dabei gar nicht in der Art wie diese kleinen Kätz- chen dann umgebracht werden. Die Tierquälerei wird am Muttertier be- gangen, welches tagelang verzweifelt seine Kinder sucht. Ich persönlich hal- te es als den brutalsten Eingriff des Menschen in die Psyche eines Tieres, welches man angeblich liebt. Die Steri- Kulturbericht aus Kitzbühel
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