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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. April 1970 Nur in knappen Worten ist es mög- lich, das Leben und Wirken des Ver- storbenen zu würdigen, der am 25. Fe- ber 1970, umsorgt von den Seinen, sanft entschlafen ist. Den Beweis der hohen Wertschätzung erbrachte die überaus große Trauergemeinschaft, die ihm auf seinem letzten Wege, außer der zahlreichen Verwandtschaft, das Geleite gab. Pfarrprovisor Josef Schlick aus Fie- berbrunn wurde beim Begräbnis assi- stiert von Dekan Madersbacher, Pfar- rer Kofler und Pfarrer Paulmichl; alles geistliche Herren, die seinerzeit in Fieberbrunn tätig waren und den „Vorn- bühel-Vater" noch in guter Erinnerung hatten. Die Musikkapelle, der Männerchor, die Schützenkompanie, die Heimkehrer und die Feuerwehr waren zum letzten Abschiednehmen angetreten. Bürger- meister, Gemeinderat und Vertreter der Oeffentlichkeit sah man im Kon- dukt und hörte man am Grabe in ehren- den Worten für den Verstorbenen. Stefan Foidl hat als ältester Sohn seines Vaters den Hof Vornbühel über- nommen, mit Fleiß und Geschick be- wirtschaftet und vergrößert. Seiner Ehe entsprossen 15 Kinder, zwei Söh- ne davon blieben auf dem Feld der Ehre als aufrechte Soldaten. Mehrere Geschwister, 9 Kinder, 40 Enkel und zwei Urenkel trauern um diesen auf- rechten Menschen. Schon in jungen Jahren holte man ihn für das öffentliche Leben. Fast drei Jahrzehnte war er als Gemeinderat, von 1925-1928 als Bürgermeister tä- tig. Seinen Rat, sein Wissen und seine Hilfe und Unterstützung ließ er allen angedeihen, die ihn brauchten. Er war langjähriger Obmann des Pfarrkirchen- rates und dessen Ehrenobmann, Ehren- mitglied des Noriker Pferdezuchtver- bandes, Ehrenmitglied des Heimkeh- rerverbandes, 50 Jahre Mitglied der Freiw. Feuerwehr, langjähriger Ob- man des Pinzgauer Viehzuchtvereines und Gründungsmitglied des Tiroler Bauernbundes in Sterzing. Als Krö- nung seines Schaffens wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde Fieber- brunn ernannt. In der schwierigen Zeit von 1945-1946 wurde er wieder zum Von der Stadtparteileitung der ÖVP Kitzbühel wurde am 13. April im Hotel Harisch eine Sitzung durchgeführt. Stadtobmann Stadtrat Walter H i r n s- b e r g e r unterrichtete die Anwesenden über parteipolitische und allgemeine Probleme. Hauptthema der Tagesord- nung war die Stellungnahme zum dro- henden Bergbau am Rerobichi. Auf An- Oberhaupt der Gemeinde berufen und hat die Schwierigkeiten der Besatzung mit Mut und Geschick gemeistert. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er dieses ehrenvolle Amt niederlegen. Im Ersten Weltkrieg war er als Ober- jäger bei den Kaiserjägern in Brixen. Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit be- stimmten weiterhin sein Leben, mit dem er ganz der Oeffentlichkeit, der Gemeinschaft und der Familie diente. Im Jahre 1956 übergab er den Hof seinem ältesten Sohn Stefan, heute Photo Heinz, Fieberbrunn Ehrenhauptmann der Schützenkompa- nie. Seine weiteren Lebensjahre ver- stand er noch gut zu nützen. Immer noch interessiert am Geschehen der Zeit achtete er auch darauf, daß seine Schlüsseluhr stets aufgezogen war und seine geliebte Pfeife nicht er- löschte. Diese brannte bis drei Tage vor seinem Tode und könnte manches Erlebnis und viele heitere Anekdoten aus seinem Leben erzählen. Mit ihm ist ein echter Bauer, ein auf- rechter Tiroler, ein guter Vater und wertvoller Mensch für die Gemein- schaft zu Grabe getragen worden - möge ihm sein Andenken bewahrt wer- den und die Erde leicht sein. trag des Obmanns der Hotellerie und des Gastgewerbes Wolfgang H a g s t e i- n e r wurde einstimmig beschlossen, dem in Gründung stehenden Schutzver- band volle Unterstützung angedeihen zu lassen. Es wurde ausdrücklich fest- gelegt, daß die Tätigkeit im Schutzver- band die Lebensrechte sichern helfen soll und um dieses Ziel zu erreichen, jedes legale Mittel gut sein muß. Das gegenwärtig noch gültige Berggesetz aus dem Jahre 1852 muß den heutigen modernen Gepflogenheiten angepaßt werden. Sollte das nicht möglich sein, muß dieses Gesetz zu Gunsten der Fremdenverkehrsstruktur unseres Ge- bietes zu Fall gebracht werden. Vizebgm. Hans B r e t t a u e r wies in seinen rechtskundigen Ausführungen darauf hin, daß das Berggesetz dann zur großen Gefahr werden wird, wenn abbauwürdige Erzvorkommen gefun- den und ein rationell geführter Groß- betrieb gegründet wird. Das Risiko im Bergbau ist bei aller Vorsicht groß. Im Fremdenverkehrsgebiet kann der bis- her oft gepriesene B e r g s e g e n zu einem F 1 u c h werden, insbesondere dann, wenn - gesetzmäßig - dem gan- zen Bichlach eine Enteignung droht! Begrüßt wurde auch der Beitritt der Gemeinden und der Fremdenverkehrs- verbände zum Schutzverband. Stadt- rat Hirnsberger wies auch darauf hin, daß nicht nur Gemeinden und Verbän- de, sondern auch Einzelpersonen und Firmen dem Schutzverein beitreten können. Für Einzelpersonen beträgt der jährliche Beitrag 50 und für Fir- men 500 Schilling. Bis zur Gründung des Schutzvereins und der Konstituie- rung onstituie rung desselben (spätestens Ende April) hat freundlicherweise der Geschäfts- führer des FVV Kitzbüheler Alpen und Kurdirektor von Kitzbühel Dipl.-Kfm. Dr. Josef Z i e p 1 die Agenden der Pro- ponenten übernommen. Dr. Ziepi wur- de vom Landeshauptmann auch in die von ihm gebildete Kommission koop- tiert, welche die Aufgabe hat, sich stän- dig über neue Begebenheiten zu orien- tieren. Vorsitzender dieser Kommission ist Hofrat Dr. Kirchmair. Oberndorfer Manifest als Unterschriftenaktion In unserer letzten Ausgabe haben wir das von der Österreichischen Ju- gendbewegung - Junge Generation in der Volkspartei - vorgelegte Obern- dorf er Manifest erstmals veröffentlicht. Als eindeutige Willensäußerung und Standpunkt der Jugend zum Bergbau- projekt im Bezirk Kitzbühel hat es überall guten Anklang gefunden. Egal, welchem Stand, welcher Interessen- gruppe oder welcher politischen Par- tei der einzelne Bewohner des Be- zirks angehört: die Reinerhaltung von Wasser und Luft und die Erhaltung unseres Lebensraumes geht uns alle an! Dies ist auch der Grund, weshalb Naturschutz und Umwelterneuerung heute schon zu den populären Stan- dardprogrammen von Politikern, die den Notstand und die Bedürfnisse der Bevölkerung in den industrialisierten Teilen der Erde richtig erkannt ha- ben, gehören. Sie entspringen unserer romantischen Sehnsucht nach unver- Zum Gedenken an Stefan Foidl Altbürgermeister und Ehrenbürger von Fieberbrunn Vom Berggesetz droht Enteignung
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