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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. April 1970 Projekt in einer Zeit aufgegriffen wird, Warum - Verein zum Schutze der Land- wo die Regierungen, Wissenschaftler schaft und der heimischen und die Bevölkerung in allen zivilisier- Wirtsc a t! ten Staaten von tiefster Unruhe und Wenn in den letzten Tagen die Sat- zungen des in Gründung befindlichen Vereines zur Einreichung gelangten, so wird dieser spätestens sechs Wochen nach Einreichung seine Tätigkeit auf- nehmen können, das ist die Frist, in der die zuständige Behörde die Untersa- gung aussprechen könnte. Die Hauptaufgabe des Vereines wird es sein, sich voll und ganz dafür einzu- setzen, daß das Bergwerksprojekt nicht zur Durchführung kommt. Gerade im „Kitzbüheler Anzeiger" konnte man schon so viele Details von dem zur Kenntnis nehmen, was der ganzen Be- völkerung in diesem Bezirk bevorste- hen würde, wenn dieser Bergwerks- großbetrieb zur Tatsache werden wür- de. Man darf es daher an dieser Stelle unterlassen, all die schon öfter geschil- derten Mißstände und Probleme neuer- dings herauszustellen und diese als zur Genüge bekannt voraussetzen. Es gilt also zu verhindern, daß die Struktur des Lebensraumes dieser 40.000 Men- schen nicht derart durch solch einen wahnwitzigen Eingriff verändert wird, wie dies nach dem bisher Gehörten wohl mit Recht angenommen werden kann. Der Bezirk ist als ausgesprochener und führender Fremdenverkehrsbezirk im Land Tirol bekannt und hat gerade wieder im zu Ende gehenden Winter neue Rekordzahlen an Uebernachtun- gen und Besuchern ausgewiesen. Es darf für das laufende Fremdenverkehrs- jahr angenommen werden, daß die De- viseneinnahmen in diesem Bezirk nahe an die 2 Milliarden Schilling herankom- men werden. Nicht nur die in der Frem- denverkehrswirtschaft befindlichen Be- rufstätigen, sondern auch der Großteil der Arbeiter, Angestellten und der Un- ternehmer aus den übrigen Sparten der Wirtschaft, aber auch der Großteil der Bauern, die vielen Privatzimmervermie- ter, sie alle setzen sich bestens ein, den Gast zufriedenzustellen und haben durch Jahre und Jahrzehnte viele Stammgäste für ihre engere Heimat ge- wonnen. Es ist nicht auszurechnen und kaum zu schätzen, was hier seit Gene- rationen geleistet wurde, was für den Gast investiert wurde und es wird, wie man sieht, scheinbar überhaupt nicht beachtet, was im Laufe dieser langen Zeit für die österreichische Volkswirt- schaft an Devisen herausgewirtschaftet wurde. Es wird jedenfalls eine Aufgabe des Vereines sein, die zuständigen Stellen auf diese Umstände aufmerksam zu ma- chen und auch darauf zu verweisen, daß die Einwohner dieses Bezirkes nicht bereit sind, sich wirtschaftlich ab- schlachten zu lassen. Sollten die Geset- ze des Staates dies zulassen, dann wäre es an der Zeit, daß die zuständigen Stellen eben auch die rechtlichen Vor- aussetzungen schaffen, die solch einen Anschlag auf die Existenz eines ganzen Bezirkes verhindern. Nun kommt es darauf an, daß alle mittun! Man wird durch Wort und Schrift im Rahmen von Veranstaltun- gen und Kundgebungen, durch Vorspra- chen bei zuständigen Stellen, aber auch durch andere geeignete Maßnahmen da- für einzutreten haben, daß der Bezirk Kitzbühel und alle übrigen betroffenen Gebiete nicht dem wirtschaftlichen Nie- dergang preisgegeben werden. Mitglie- der des Vereines werden die Gemein- den und Fremdenverkehrsverbände, aber auch möglichst viele Einzelperso- nen und auch die Betriebe der heimi- schen Wirtschaft sein können und wä- re rege Beteiligung aller erwünscht. So- gar einzelne Stammgäste Kitzbtihels haben wissen lassen, daß sie dem Schutzverein gern beitreten wollen. Ausdrücklich soll festgestellt werden, dieser Verein ist nicht Angelegenheit etwa der Wirtschaft oder der Fremden- verkehrswirtschaft, er ist Angelegenheit aller Mitbürger des betroffenen Gebie- tes, ebie tes, wobei die Stammgäste als Vereins- mitglieder ebenfalls herzlichst will- kommen geheißen werden. KR Rudolf Witzmann Bergbau - Ruin eines SO der schönsten Erholungsgebiete Tirols Seit Jahren besuchen wir zweimal im Jahr für längere Zeit Kitzbühel wegen der außergewöhnlichen Vorzüge dieses Gebietes. Sie können sich vorstellen, wie entsetzt wir waren, als wir hrten und lasen, daß man zur Zeit ernsthaft prüft, in diesem einzigartigen Erho- lungsraum den Bergbau zu betreiben. Was diesem Gebiet bei einer Verwirk- lichung eines solchen Planes drohen würde, ist bestürzend zu entnehmen der überaus eindrucksvollen fachmän- nischen Stellungnahme von Dr. Mutsch- lechner. Wenn aber in dieser darauf hingewie- sen wird, daß die nachteiligen Auswir- kungen durch bestimmte Maßnahmen gemildert werden könnten, möge man daran denken, daß es selbst unter Ein- satz bedeutender finanzieller Mittel bis- her nirgendwo gelungen ist, unter ähn- lichen Umständen die Verseuchung der Umwelt zu beseitigen. Und wer wäre schließlich in der Lage, die Windrich- tung zu bestimmen, um zu verhindern, daß sich Rauch, Ruß, Lärm, Staub und giftige Abgase über dem gesamten Er- holungsgebiet Kitzbühel ausbreiten und es dadurch an den Rand wirtschaft- lichen Ruins bringen würden. Es ist unbegreiflich, daß ein solches Sorge darüber erfüllt sind, daß Lärm und Luftverpestung einen Grad er- reicht haben, der an den Lebensnerv der Völker greift. Dr. K. E. Femerling, Bonn Eine fröhliche ‚Probefahrt ins Glück' Zur Premiere der Seimutbühne Kitzbühel Zu einer „Probefahrt ins Glück" lud die Heimatbühne Kitzbühel am vergan- genen Wochenende die Theaterfreunde in den Kolpingsaal und viele waren ge- kommen und unterhielten sich präch- tig bei diesem heiteren, so recht in un- sere motorisierte Zeit passenden Spiel von Hans Stöckl. - Der etwas naive Sohn des Lärchhof- bauern hat endlich beim vierten Ver- such den Führerschein bekommen. Und gleich steigen auch die Chancen für den Junggesellen bei den Mädchen. So gibt es ein hartes Gefecht der holden Weib- lichkeit um die Gunst beim Wasti und um einen günstigen Startplatz für eine „Probefahrt ins Glück". Daß es dabei nicht ohne „Blechschaden" abgeht, ist eben die Tücke des Schicksals. Doch letzten Endes landet doch alles am richtigen „Parkplatz". Unter der umsichtigen „Reiseleitung" von Ludwig Obermoser bewährten sich als Beifahrer der „Probefahrt ins Glück" im besonderen die tempera- mentvolle weibliche Streitmacht mit der einsatzfreudigen Magd und Hause- rin Kathi beim Lärchhofer von Marlies Wieser, das adrette, schlagfertige Stadt- fräulein Vroni von Gretl Wieser und mit der hübschen getreuen Rosl, Toch- ter des Hackibauern, von Kathi Krim- bacher. Fips Pischl fügte sich gut in die etwas ungewohnte Rolle des Haupt- angriffspunktes als naiver, etwas schwerfälliger Lärchhofersohn Wasti. Einen überaus treffenden, tempera- mentvollen Autohändler gab Werner Mützel. Und nicht zuletzt führten auch die beiden Stammtischkumpane, der Lärchhofer mit Franz Lamplmayr und der gewitzte Hackibauer mit Stefan Ritter die „Probefahrt ins Glück" zu einem allgemein befriedigenden Happy- End. Eine sehr zünftige musikalische Beglei- tung war die Hausmusik Neumayr aus Aurach. Kommen Sie doch auch zur „Probefahrt ins Glück", ein heiterer Theaterabend ist Ihnen sicher. fla Weitere Vorstellungen sind am Sams- tag, 18. und Sonntag, 19. April jeweils um 20.30 Uhr im Kolpingsaal. Karten im Vorverkauf im Büro des FVV (neben Kino); restliche Karten an der Abendkasse. Sichern Sie sich bereits im Vorverkauf Ihre Theater- karte.
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