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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. April 1970 das augenblickliche Dorfgefüge müßte aber im Interesse aller VoLksschichten. so daß nur Werte von 40 (entgegen Üb- förmlich konserviert bleiben für Zeit daß sich dieser Wandel nach anderen licherweise 60) bzw. 20 (entgegen 25) und Ewigkeit. Es hat sich im Laufe Richtlinien vollzieht, als sie der Mans- Einwohner/ha in Rechnung gestellt der Zeit viel daran geändert und es holtpian bestimmt, wurden. Dieser niedrige Ansatz scheint wird sich weiterhin verändern. Es liegt Georg Kegler, 6384 Waidring auch gerechtfertigt, da die Anlage von Industrien oder größeren Betrieben ausgeschlossen ist und außerdem in den Zur GeneralmKleranluge der Stadt Kitzböhelletzten Jahren nur ein Zuwachs von Höchstes Maß an Betriebssicherheit, Wirtschafth rechnet in 50 Jahren mit einem An- Das Projekt Kläranlage der Kanali- sation der Stadtgemeinde Kitzbühel wurde vom Büro Dipl.-Ing. Franz Bu- c h e r, Zivilingenieur (Innsbruck) im Auftrag des Gemeinderats 1968 erstellt. Die Planung und Bemessung wurde von Dipl.-Ing. Kirche b ne r durch- geführt und die Erstellung der ver- schiedenen Baukörper an die Baufirma Ing. Hans 5 aus grub er vergeben. Die- se hat im November vorigen Jahres mit dem Bau begonnen. Die Bauauf- sicht wurde dem Techniker des Stadt- bauamtes Hermann G f e 11 e r übertra- gen. Das Projekt wurde in zwei Bau- stufen geteilt. Der ersten Ausbaustufe liegt eine wasserrechtliche Genehmigung für 17.000 Einwohner-Gleichwerte zugrunde. Die zweite Ausbaustufe ist so zeitgerecht in Angriff zu nehmen, daß zu keinem Zeitpunkt mehr als 17.000 Einwohner- Gleichwerte an die erste Ausbaustufe angeschlossen sind. Die Fertigstellung der ersten Ausbau- stufe ist für Herbst 1971 vorgesehen. Die für eine Inbetriebnahme erforder- lichen maschinellen Anlagen sind be- reits zur Lieferung in Auftrag gegeben. Bei der wasserrechtlichen Genehmi- gung wurde seitens des Fischereisach- verständigen erklärt, daß durch die ge- plante Kläranlage die fischereiwirt- schaftlichen Verhältnisse zweifellos nicht verschlechtert werden. Alle Kanäle, Schächte lind Becken der Kläranlage sind vor Inbetriebnah- me einer Dichtigkeitsprobe zu unter- ziehen. Die Anlage wird abgezäunt und der Zugang versperrt. Im Endausbau soll die vollbiologisch reinigende Kläranlage für 37.000 Ein- wohn er-Gleichwerte genügen. Diese Gleichwerte werden wie folgt berech- net: 1 Einwohner ist ein Einwohner- Gleichwert. Bei nicht ständigen Ein- wohnern ist 1 Bett 1 Einwohner-Gleich- wert. Gaststätten, 3 Sitzplätze 1 Ein- wohner-Gleichwert. Kindergärten, Aus- flugsgasthäuser, 15 Plätze, 1 EGW. Theater, Kinos, 30 Sitzplätze, 1 EGW. Schulen, 5 bis 10 Plätze, sind 1 EGW. Die Errichtung der Kläranlage ver- hindert die zu große Belastung der Kitzbüheler Ache durch zu konzen- trierte Einleitung von Abwässern. Eine weitere Belastung der Ache muß ver- hindert werden, wie die Gewässerüber- prüfung durch die Bundesanstalt für Wasserbiologie und Abwasserforschung Wien ergab. Außerdem wurde die Kitz- büheler Ache als grenzüberschreiten- des Gewässer in das Schwerpunktpro- gramm des Gewässerschutzes einbezo- gen, besonders deshalb, da von den bayrischen Unterliegern des Chiemsee- gebietes bereits Klagen über die Ver- schmutzung der Ache vorgebracht wurden. Da die Stadtgemeinde Kitzbühel als reiner Fremdenverkehrsort angesehen werden muß und die ganze wirtschaft- liche Lage •der Gemeinde eben vom Fremdenverkehr abhängt, müssen hy- gienisch bedenkliche Zustände unbe- dingt vermieden bzw. beseitigt werden, die durch die Einleitung von schlecht oder gar nicht gereinigten Abwässern in die Ache herbeigeführt werden. Vom 1. bis 3. März 1965 wurde durch Ing. Norbert C u f er vom Stadtbauamt eine Abwassermengenmessung durch- geführt. Dabei ergaben sich im Haupt- sammler beim OeBB-Personalhaus im Eiprofil 80/120 Durchmesser bei Füll- tiefen von 20,5; 22,0 und 19,0 cm Abwassermengen von 320, 298 und 322 Liter/Sekunde bei zur Zeit der Mes- sung von 6800 angeschlossenen Perso- nen (4200 ständige Einwohner auf der linken Seite der Kitzbüheler Ache und 2600 Fremdengäste). An die Kläranlage im ersten Aus- bauzustand werden 6000 Einwohner, 4 Metzger mit je 2 Schlachttagen pro Woche, 1 Molkerei, 7000 Fremdengäste als Spitzenwert während 2 Wochen im Winter und 6 Wochen im Sommer an- geschlossen, was dem genannten Spit- zenwert von 17.500 Einwohner-Gleich- werten entspricht. Für den Endausbau soll die Anlage für 37.000 EGW aus- gebaut werden. Die Ermittlung der zukünftigen Ein- wohnerzahl und der Fremdengäste wurde nicht in der üblichen Form der prozentuellen Zunahme in 50 Jahren durchgeführt, da sich bei dem üblichen Ansatz der Zunahme von 2 Prozent ei-- ne Einwohnerzahl errechnen würde, die für Kitzbühel bei seinen beschränk- ten Erweiterungsmöglichkeiten zu hoch wäre und daher nicht zutreffen würde. Zur Abschätzung der effektiv mög- lichen und auch zu erwartenden Stei- gerung der Einwohnerzahl wurde da- her der von der Stadtgemeinde be- schlossene Fiächenwidmungsplan her- angezogen. In dieser Verbauung sind noch große Flächen einbezogen, für die eine lockere Verbauung vorgesehen ist. Kitzbühel wird als reiner Frerndenort sicher anstreben, diese Flächen gar- tenreich und weiträumig zu verbauen, zahl von 75 Prozent. Derzeit (1967): 7800 ständige Einwoh- ner, 7300 Fremdengäste. In 50 Jahren: 13.650 ständige Einwohner, 12.230 Frem- dengäste. - Die Kitzbüheler Ache hat hochalpi- nen Charakter, jedoch ohne Gletscher im Einzugsgebiet, so daß die Wasser- führung stark von den jeweiligen Nie- derschlägen abhängt. Im Februar sind die niedersten Wasserstände, während im April und Mai und im Herbst ma- xima auftreten. Im Sommer werden durch Gewitterregen höchste Hoch- wasserstände verursacht. Die niederen Wassertemperaturen (10 bis 12 Grad niedriger als bei Flüssen in der Ebene) bewirken, daß der biolo- gische Abbau der organischen Stoffe des Schmutzwassers stark verzögert wird. Die Kläranlage wird südwestlich der Einmündung des ehemaligen Mühl- kanals der Grubermühle in die Kitz- büheler Ache errichtet. Das Kläranla- gengelände liegt hinter dem Saurüssel im Gebiet „Himmelreich" und ist ge- nügend groß, um auch die Erweiterung auf den Endausbauzustand leicht und übersichtlich anzuordnen. Die für die Kläranlage vorgesehene Fläche beträgt 15.000 m2 und vergrößerte sich durch den Zukauf des Grundes von Dr. Jo- hannes Grejci auf 16.700 m2. Außerdem wird durch die Regulierung der Kitz- büheler Ache ein Uferstreifen hinzu- kommen. Die Kläranlage wird als Belebt- schlammanlage mit Groliraumbelüftung mit Mammutrohren, mit Vorklärung Nachklärung und Schlammnachbehand- lung in einem Faulraum ausgeführt. Die Belüftung mittels Bürsten bzw. Plattenwaizen kommt den Verhältnis- sen in fließenden Gewässern sehr nahe und diese Verfahren haben sich zur Beseitigung der Schmutzstoffe aus dem Abwasser auf biologischem Wege durch Mikroorganismen äußerst gut bewährt. Im Regenentlastungsbauwerk, in das die gesamen Schmutzwässer und ein Teil der Regenwässer, durch Regen- eniJastungen (Traums' Durchlaß, Rennfeld, Graggaugasse - Hammer- schmiedsiraß:e, Marchfeld z. B.) im Orts- netz bereits reduziert. aus dem Kana- lisationsgebiet Kitzbühel gelangen, wird über den fünffachen Trockenwetter- abfluß hinausgehende Wassermenge ab- geschieden und dem Vorfluter (Kitz- buneler Ache) Libergebell. In einem
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