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Seite 16 Kitzbüheler Arizelger Samstag, 9. Mai 1970 Schwierigkeiten mit der Gewässerauf- sicht mit sich brachten. Wiederum nach langen Beratungen und Überlegungen fiel der Entschluß, eine Molkenverwer- tung zu bauen und dieser Entschluß hat sich auch wieder segensreich aus- gewirkt. Den Milchlieferanten wurden ab Inbetriebnahme der Anlage unter dem Titel „Molkenverzichtszuschlag" fünf Groschen pro Kilogramm angelie- ferter Milch monatlich ausbezahlt. Selbstverständlich ist es auch immer wieder notwendig gewesen, die maschi- nellen Anlagen der Größe des Betrie- bes und den modernen Erfordernissen anzupassen und hier hat die Genos- senschaft unter erheblichen Kosten- auf wendungen größte Werte geschaffen. Nach verschiedenen Verhandlungen erhielt die Genossenschaft 1964 den Auftrag, dem Marktbedürfnis zu ent- sprechen und Milch in verlorener Ver- packung herzustellen. Heute stoßen wir in den Saisonzeiten zirka 20.000 Pakete pro Tag aus. Alle diese zielführenden Bemühun- gen sind nur gelungen, weil ein aufge- schlossener tatkräftiger Vorstand und Aufsichtsrat der Molkereigenossenschaft vorstand. Diesen Funktionären bestätigt die Tatsache, daß heute ein gesunder. starker und leistungsfähiger Betrieb vorhanden ist, der zu den größten \Ter_ arbeitungsbetrieben Österreichs zählt, daß es ihm nie am notwendigen Weit- blick und Einführungsvermögen gefehlt hat, der heute zur Führung eines sol- chen Großbetriebes absolut notwendig ist. Der Milchwirtschaftsfonds sowie der Genossenschaftsverband haben dies oft und insbesondere in den amtlichen Revisionen anerkannt, gewürdigt und zum Ausdruck gebracht. Gerade die Revisionsorgane, die alle Betriebe Ti- rols in der näheren und weiteren Um- gebung kennen, erklären immer wie- der, daß sie über den Aufbau und die Entwicklung der Molkereigenossen- schaft St. Johann in Tirol hoch erfreut sind und deren Leistungen als nach- ahmenswert hinstellen. Im Berichtszeitraum 1968 hat der Vorstand nicht nur die ihm durch Sta- tut und Geschäftsordnung auferlegten Pflichten erfüllt, sondern darüber hi- aus auch alles getan und alle Vorkeh- rungen getroffen, die seiner Meinung nach dem Wohle der Genossenschaft und ihrer Mitglieder dient. Der Vor- stand hielt sieben gemeinsame Sitzun- gen mit dem Aufsichtsrat in getrenn- ter Abstimmung ab und hat darüber hinaus mehrere Besprechungen im ge- samten Vorstand oder im verkleiner- ten Ausschuß geführt, alle notwendi- gen Beratungen abgehalten und die diesbezüglichen Beschlüsse nach regen Diskussionen, Beratungen und Über- legungen gefaßt. Versammlungen in den einzelnen Or- ten unseres Einzugsgebietes wurden ab- gehalten und der Kontakt mit den Mit- gliedern immer wieder gesucht und hergestellt. Verschiedenste Besprechun- gen in der Molkereigenossenschaft, im Einzugsgebiet, in Innsbruck, in Wien und bei verschiedenen Stellen und Kör- perschaften waren notwendig, um die stete Aufwärtsentwicklung der Genos- senschaft zu forcieren und voranzu- treiben. Jedes einzelne Vorstandsmit- glied war sich bewußt, daß nur ein zielstrebiges Arbeiten Erfolg zeitigen kann und wir können mit Stolz sa- gen, daß die Molkereigenossenschaft auch in diesem Geschäftsjähr gute Ar- beit geleistet hat. Sie ist allen Rück- zahlungsverpflichtungen der Bauschul- den vollinhaltlich nachgekommen und hat darüber hinaus viele Investitionen getätigt, die von größter Notwendig- keit sind. Ich darf an dieser Stelle allen mei- nen Mitgliedern des Vorstandes, aber auch des Aufsichtsrates für ihre tat- kräftige Unterstützung den Dank aus- sprechen. Der Tätigkeitsbericht wäre nichtvoll- ständig, würde man nicht die gute Zu- sammenarbeit mit dem Betriebsleiter Direktor Berktold bedenken. Ich darf auch ihm sowie allen Angestellten und Arbeitern des Betriebes den Dank der Genossenschaft aussprechen. Immer mehr Mitglieder - es sind nur noch wenige Lieferanten, die Nicht- mitglieder sind - treten der Genos- senschaft bei und bezeugen damit ihr Vertrauen in unserem Betrieb. Am 27. April 1968 wurde die ordent- liche Generalversammlung für die Ge- schäftsjahre 1965-66 und am 12. April 1969 diese für das Geschäftsjahr 1967 abgehalten. Die Generalversammlungen waren zahlreich besucht und es wur- den die laut Statut und Geschäfts- ordnung von der Generalversammlung zu fassenden Beschlüsse getätigt. Ge- rade im Jahre 1968 und in den Folge- jahren war es notwendig, fast tagtäg- lich Besprechungen abzuführen und Entscheidungen zu treffen. Die Molkereigenossenschaft St. Jo- hann hat heute jene Größe erreicht, die den ganzen Einsatz des Vorstandes und Aufsichtsrates dingen und eine Kennt- nis der Sachlage voraussetzen. Es ist alles geschehen, was erforderlich war oder erforderlich schien und rückblik- kend kann gesagt werden, daß die Ent- scheidungen richtig waren. Es war viel Kleinarbeit, die nicht gesehen und nicht registriert wird, der Erfolg aber zeich- net sich wohl deutlichst ab und ist Dank für die Bemühungen. Ein Unternehmen wie unsere Ge- nossenschaft hat sich in erster Linie stets an den Leitsatz Raiffeisens zu halten: „Einer für alle - alle für ei- nen!" Damit erfüllt sie das Gebot der Nächstenliebe und Dienst am Men- schen ist Dienst an Gott. Aus der Er- füllung dieses Gedankens restiltiert si- cherlich wiederum Erfolg und diesen erhoffe ich unserer Genossenschaft für alle Zukunft. Dieser Bericht des Obmanns wurde mit großem Applaus zur Kenntnis ge- nommen. Im Anschluß daran gab Di- rektor B e rk t 01 d den Geschäftsbericht. Daraus entnehmen wir: Im Betriebsjahr 1968 wurden an die Genossenschaft 17,154.000 kg Milch ge- liefert. Für das Jahr 1970 wird eine Anlieferung von 19,5 Millionen Kilo- gramm erwartet. Die Verarbeitung der Milch wurde nach den Erfordernissen des Marktes unter Berücksichtigung der bestehenden Arbeitsteilung mit den Nachbarmolkereien vorgenommen. Der große Verarbeitungsanteil wurde wie- derum der Käserei zugesprochen und es wurden 1968 12,392.177 kg Milch zu 1,161.788kg Käse, und zwar zu dm vn der Molkerei St. Johann selbst entwik- kelten Tyroler Alpenkäse und Ei r- käse verarbeitet. Der Molkenan all be- trug 11,104.152 kg, ein Teil wurde den Milchlieferanten abgegeben, der ande- re Teil zu Molkenkonzentrat verarbei- tet. Eine ganz besondere Entwicklung hat auch die Frischmilchverarbeitung in diesem Betriebsjahr aufzuweisen. Laut Auftrag des Milchwirtschaftsfonds wurde der Molkerei St. Johann das Versorgungsgebiet für Milch in verb- renerVerpackung zugesprochen. Im Be- triebsjahr 1968 wurden vorerst nur die Molkereien Kitzbühel und Kufstein versorgt, es konnten 1,096.655 kg Milch in verlorener Verpackung abgesetzt werden. Dieser Absatz hat sich in der Zwischenzeit wesentlich erhöht. Die lose Frischmilch in Kannenabgabe be- trug nur mehr 361.601 Liter. An Sauer- milch wurden 428.461 kg - hauptsäch- lich in den Sommermonaten - auf den Markt gebracht. Zur Entrahmung ge- langten 4,519.965 kg und der Rahmanfall betrug 537.731 kg. Davon wurden 80.287 kg Schlagrahm abgesetzt, die restli- chen 17,596.630 Fetteinheiten wurden verbuttert und daraus 246.816 kg Tee- butter erzeugt. Der Zukauf von Tee- butter betrug 45.805 kg, insgesamt wur- den also 292.621 kg Teebutter vermark- tet. - Der Magermilchanf all betrug 3,284.865 Liter, wovon 28.200 dem Kon- sum zugeführt und 1,280.198 Liter als Fütterungsmilch abgegeben wurden. Der Jahresumsatz betrug rund 58 Mil- lionen Schilling. Für das Jahr 1970 wird ein solcher von über 70 Millionen erwartet. In der Folge wurde der Ge- schäftsbericht detaiiiert und ausführ- lich dargetan. Oberrevisor A in b r o s i trug den Jah- resabschlull für das Geschäftsjahr 1968 vor, derselbe wurde einstimmig ge- nehmigt und den Funktionären die Entlastung erteilt. Zum Tagesordnungspunkt Neuwahl des Obmannes entspann sich eine re- ge Debatte und es wurde schließlich
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