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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 Kitzbühel b Ii Samstag, 13. Mai 1970 Preis 1.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 70.- Schilling 21. Jahrgang, Nr. 20 Sa., 16. Joh. Nep. PfSo., 17. Dietmar Pf Mo., 18. Erich Di., 19. Cölestin Mi., 20. Elfriede Do., 21. Theobald Fr., 22. Julia Rita Kitzbühels Sprung in neue Dimensionen des Tourismus über 500.000 Nächtigungen im vergangenen Winter Der vergangene Winter 1969-70 be- scherte der Gamsstadt zwei Rekor- de, die seit Jahren angestrebt wor- den waren. Einmal die Intensivierung der Zwischensaison oder die Auffül- lung des vor einem Jahrzehnt noch sprichwörtlichen Jännerlochs und zum zweiten die Ausdehnung der Winter- saison auf mindestens Ende März. Die Sonderangebote der Hotels, Seilbahnen und der Skischule und die darauf be- ruhenden werblichen Bemühungen des Fremdenverkehrsverbandes, die Mitar- beit der Klubs und Vereine und deren Einsatz trugen Früchte, die sich in zwei bedeutenden Ziffern, nämlich der Uberschreitung der 100.000 Nächtigun- gen im Jänner und der halben Mil- lion Nächtigungen insgesamt stati- stisch niederschlagen. Die Gesamtsteigerung von 1968-69 auf 1969-70 mit 78.677 Nächtigungen und einem Durchschnittsprozentsatz von 18,5 Prozent gegenüber dem Vor- jahr ist freilich auf die hervorragende Schneelage, die Länge des Winters und die günstige Konstellation der Feier- tage und Ferien zu einem beträchtli- chen Teil zurückzuführen. Es wird schwer sein, diesen Stand im nächsten Winter zu halten oder noch zu ver- bessern, jedoch sind die 502.867 Näch- tigungen des Winters 1969-70 richtungs- weisend für die noch gegebenen Mög- lichkeiten. Mit der Intensivierung der Saison wird verständlicherweise die Steigerungsrate und der Steigerungs- prozentsatz kleiner, bescheidener wer- den, ja die Fluktuierung zwischen auf und ab wird in Zukunft ausgeprägter sein. DerFrquenzpegel als feiner Grad- messer der touristischen Situation wird nervöser, wird in Zukunft eher einen Zickzackkurs einschlagen als eine konti- nuierliche Kurve aufweisen. Kaum ei- ne Wirtschaftsbranche ist auch exoge- nen äußeren Einflüssen derart ausge- setzt wie der Fremdenverkehr. Politi- sche und wirtschaftliche Faktoren sind nebst der Wetterkomponente die gro- ßen irrationalen Momente. Der Frem- denverkehr bzw. im speziellen die Zim- mervermietung muß aber nicht nur mit den vorgenannten Risiken kalkulieren, sondern hat den gewaltigen Nachteil zu tragen, daß bei Eintreten eines oder mehrerer Negativfaktoren die dadurch verlustig gegangene, nicht ausgelaste- te Nacht nie mehr wieder einzuholen ist. Jede verlorengegangene Nacht ist ein uneinbringlicher Verlust, während zum Beispiel der Produzent von han- delbarer Ware zumindest für kürzere Rezessionsperioden auf Lager arbeiten kann und zumindest die Chance hat, überbrückte Flauten durch einen ver- mehrten Absatz wettzumachen. Winter 1968/69 1969/70 + + 0/0 November 1.373 1.502 129 9,4 Dezember 73.091 82.310 9.219 12,6 Jänner 99.422 104.543 5.121 5,1 Februar 143.148 151.179 8.031 5,6 März 90.525 125.046 34.521 38,1 April 16.631 38.287 21.656 130,2 Gesamt 424.190 502.867 78.677 18,5 Winter 1968/69 Winter 1968 /70 Deutschland 159.261 191.530 Österreich 106.150 124.861 USA 31.044 45651 England 32.447 37.631 Schweden 22.513 30.678 Niederlande 20.113 22.335 Kanada 9.373 9.717 Frankreich 8.509 7.540 Italien 4.461 4.622 Von den in Kitzbühel registrierten 35 Nationen führt der deutsche Gast unumstritten. In Tuchfühlung aber schon folgen die Österreicher. Die rund 24 Prozent Inlandsgäste sind ein besonders erfreuliches Zeichen, ein Zei- chen, daß Kitzbühel auch im eigenen Land als Urlaubsort sehr geschätzt wird und ein beruhigender Stabilisa. tionsfaktor für etwaige nie ausgeschlos- sene kleinere oder auch bedeutendere Auslandskrisen. Die Vereingten Staaten von Amerika und Kanada sind stark im Kommen, aber auch England hat seit der Liberalisierung der Devisen- beschränkung wieder aufgeholt. Aus- gezeichnet auch die Schweden und die Niederlande. Während Frankreich un- ter der Devisennot leidet, zeichnet sich trotz innerpolitischer Unruhe ein An- steigen des italienischen Gastes ab. Auch in den kleineren Kontingenten, wie Lateinamerika, Südafrika und Ja- pan inklusive Asien, zeichnet sich ein leichter Zug nach Mitteleuropa in der Kitzbüheler Frequenzverbesserung ab. Die Entfernung ist aus der touristi- schen Schwierigkeitsskala bereits ge- strichen. Die Finanzierung von trans- kontinentalen Flügen wird durch die Superklipper, mit 400 und mehr Plät- zen, und durch ein modernes geschick- tes Verkaufsmanagement bereits sehr erleichtert und in Kürze breiteren Ur- lauberkreisen ermöglicht. Trotz Risiken - in welchem Ge- schäft gibt es diese nicht? - können weitere Pluspunkte wahrgenommen und durch Tatkraft und Anstrengungen in Erfolg sprich Kapital umgemünzt werden. Wenn alle am Fremdenverkehr Interessierten und an ihm partizipie- renden Kreise wie bisher zusammen- helfen, mit noch mehr Interesse und Initiative dabei sind, dann wird Kitz bühel in den vorgezeichneten erfreu- lichen Dimensionen weiterwachsen. Dir. Dr. J. Ziepi eer r4t 'Jfng1tn! Wer kann zur Pfingstzeit traurig sein? Genießt man doch den Sonne,nschein, der endlich brach des Winters Macht und über bunten Wiesen lacht. Der jungen Birken zartes Grün, die Blumen, die im Garten blühn, die Vögel zwitschern laut im Hain, - wer sollte da nicht fröhlich sein! L. BORCH
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