Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Mai 1970 zirkskommandant B r u n n er noch auf die Abhaltung des Bundesleistur1gs- wettbewerbes im Kitzbüheler Jubi- läumsjahr 1971 zu sprechen und schloß dann die einmütig und interessant ver- laufene Verbandstagung. TTZER1N KTBHL4 - Kitzbüheler Tierschutzbrief In diesen Tagen versendet unser Tier- schutzverein den traditionellen „Kitz- büheler Tierschutzbrief". In Österreich ist diese Art des Kontakts zwischen Tierschutzleitung und Tierfreund eine Besonderheit. Die „Liga gegen Tier- quälerei und Mißbrauch der Tierver- suche" versendet regelmäßig das Ver- einsblatt „Mensch und Tier". Nur ein kleiner Verein in Bludenz versendet fallweise ein Nachrichtenblättchen an seine Tierschutzmitglieder. Die ande- ren österreichischen Tierschutzvereine senden lediglich Erlagscheine oder Tier-- schutzlose aus. Unser Kitzbüheler Tier- schutzverein war von seiner Gründung an der Meinung, daß der Erlagschein, dieses für seine Arbeit lebensnotwendi- ge Papier, gewissermassen besser an- kommt, wenn er in einem individuell gestalteten Tierschutzheftchen diskret angeboten wird. Natürlich kostet der Druck und die Versendung des „Kitz- büheler Tierschutzbriefes" eine hüb- sche Ausgabe. Zumindest ist der dazu benötigte Betrag für einen kleinen Ver- ein ein empfindlicher Abgang aus der Vereinskasse. Man könnte für dieses Geld vielleicht direkten Tierschutz lei- sten. Man könnte überlegen, ob dieser indirekte Tierschutz sein Vereinsgeld wert ist. Unser Kitzbüheler Tierschutzausschuß hat aus der Erfahrung von 10 Vereins- jahren den „Kitzbüheler Tierschutz- brief" nicht nur beibehalten, sondern alljährlich erweitert. Das Echo der Tierfreunde war jährlich so freundlich, daß wir auch heuer bei der Tradition unseres Tierschutzbriefes bleiben. Es handelt sich auch nicht nur um den Kontakt und um die diskrete Erlag- scheinverpackung. Wir betreiben be- kanntlich eine sehr individuelle Tier- schutzpraxis. Wir haben ein eigenes Tierschutzmodell geschaffen, wie es nach unserer Vorstellung und unserer Erfahrung den örtlichen Voraussetzun- gen möglichst entspricht. In unserem Tierschutzbrief wollen wir den Tier- freunden unseren Arbeitsstil aus der Praxis für die Tierschutzpraxis skiz- zieren. So berichtet auch der diesjäh- rige Tierschutzbrief über die verschie- denen Sektoren unseres Tierschutzein- satzes. Etwa die Tätigkeit unserer Tierambulanz. Wir haben im vergan- genen Vereinsjahr durch ‚eine Ak- tion zur Sterilisation der Kater und Kätzinnen demonstriert, wie notwen- dig diese modernen chirurgischen Ein- griffe zur Bekämpfung des Katzen- elends sind. Wir berichten wieder über die Jugendarbeit unseres Tierschutz- vereins. Seit de4r Auflage unseres Tier- schutzbriefes sind wir mit neuen Ideen am Jugend- und Schulsektor wieder ein Stück weitergekommen. Wir brin- gen diesmal auch spezifische Tier- schutzthemen. Etwa über den Kampf gegen die Tierversuche. Oder aus der Arbeit des Welttierschutzbundes über den Begriff der Biosphäre und dgl. Ausgestattet ist diesmal unser Tier- schutzbrief mit Bildern aus dem Tier- garten Helibrunn in Salzburg. Unser Tierschutzbrief ist aber kein sentimentales Tierschutzblatt. In den Artikeln versuchen wir zumindest in möglichst sachlicher Form der Tier- schutzmaterie gerecht zu werden. Man vergesse aber nicht, daß die Tierschutz- vereine noch immer Kampfvereine sind. Wir kämpfen inmitten einer ver- alteten konservativen Gesellschaftskon- stellation für eine moderne rechtliche Anerkennung unserer stummen Brüder. Für dieses Recht der Tiere kämpfen die fortschrittlichen Geister, seit es menschliche Hochkulturen gibt. - Wir Tierschützer in Österreich haben der- zeit nach der Regierungserklärung des Bundeskanzlers und der vorbereiteten Strafrechtsreform des Justizministers die Hoffnung, daß die ersten Schritte für ein modernes Strafgesetz zum Schutze der Tiere endlich getan sind. Trotzdem müssen wir auf den ver- schiedenen Sektoren der Tierschutz- belange selbstverständlich weiterkämp- fen. Im Prinzip haben wir uns mit der Aggression des Menschen gegen die Tierwelt auseinanderzusetzen. Wier bitten nun die tierfreundlichen Kitzbüheler, unseren Tierschutzbrief nicht achtlos wegzuwerfen. Einmal, weil er in jedem Exemplar einen ge- wissen Wert darstelle. Anderseits, weil wir bestrebt sind, unser Gedankengut der Tierschutzidee einer möglichst brei- ten Masse der Mitbürger vermitteln zu können. Gerade in so einer fürchter- lichen Epoche der menschlichen Aggres- sionen, ob in Amerika selbst oder im nahen Osten oder in Kambotscha oder in Vietnam oder in Nigeria usw. ist nach unserer Überzeugung die Tier- schutzidee eine Stufe zur Einsicht, daß die Achtung vor dem Leben Vorrang hat. Und wer meint, es gehe ihn die Ferne nichts an, möge nur die täg- lichen Morde unter uns studieren. Wir bitten daher, unseren Tierschutzbrief weiterzureichen. Er bringt mehr Glück als andere Kettenbriefe. Wir bitten aber auch einmal zu überlegen, wie viele guten Taten geschehen sind und noch geschehen sollen. Wir sind für die finanzielle Stützung dieser Pro- gramme nur auf die Eingänge der Mitgliedsbeiträge und der Spenden an- gewiesen. Wir wissen sehr wohl, daß für die verschiedensten karitativen Werke dauernd gesammelt wird und der Mitbürger spendenmüde wird. Im- merhin sind wir die einzige. Organisa- tion, welche wirklich für die gering- sten Brüder unter uns gute, Werke tut. Für die Tiere. Bitte unterstützen Sie dieses Werk der Nächstenliebe! Dr. Oskar Ganster Maishofen: Erstmals Pinzgauer nach Brasilien Die am 30. April in Maishof en abge- haltene 310. Pinzgauer Zuchtviehver- steigerung nahm bei lebhafter Nach- frage und guten Preisen in der voll- besetzten Versteigerungshalle einen leb- haften Verlauf. Die erzielten Preise la- gen gleich hoch wie bei der letzten Versteigerung. Die Versteigerung war auch insoferne bedeutungsvoll, als es möglich war, erstmals 10 Pinzgauer Rinder nach Brasilien zu exportieren. Sie werden dort von ihrem neuen Be- sitzer in Reinzucht sowie zu Kreu- zungszwecken mit dem „Santa-Gertru- dis-Rind" verwendet. Die Qualität der aufgetriebenen Stiere war mittel, jene der Kühe und Kalbinnen gut bis sehr gut. Der allergrößte Teil der weibli- chen Rinder stand bereits in Milch und für die Kühe wurde eine Tagesdurch- schnittsmenge von 17,1 kg Milch fest- gestellt. Im einzelnen wurden folgende Preise erzielt: Stiere: Auftrieb 69, gekört 68, ver- kauft 50 zu Preisen von 8500 bis 28.700 Schilling. - Kühe: Auftrieb 123, be- wertet 110, verkauft 101 zu Preisen von 8100 bis 20.400 Schilling. - Kalbinnen: Auftrieb 36, bewertet 36, verkauft 30 zu Preisen von 7000 bis 13.200 Schilling. Verkaufsriehtung: Stiere: 3 Export nach Deutschland und 2 nach Brasilien. Die übrigen blieben im eigenen Ver- bandsgebiet. WeibL Rinder: Salzburger Flachgau 55, Salzburger Gebirgsgaue 24. Oberösterreich 16, Osttirol 15 und 8 in die übrigen Bundesländer. Die im Anschluß an die Zuchtvieh- absatzveranstaltung erstmals abgehal- tene Versteigerung von Einsteilern brachte folgendes Ergebnis: Von den 63 aufgetriebenen Einstellstieren konn- ten 49 zu einem Durchschnittspreis von 17,43 Schilling pro Kilogramm verkauft werden. Die Nachfrage konzentrierte sich vor allem auf die Stiere mit ei- nem Gewicht zwischen 200 und 300 kg. Qualität wurde eindeutig bevorzugt. Die nächste Versteigerung für Kühe und Kalbinnen sowie Einstelistiere f in- det am Donnerstag, 4. Juni in Mais- hofen statt.
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