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Samstag, 23, Mai 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Von der Rentnerfahrt der Fieberbrunner Heldenehrung in Reith Echte Freude an der strammen Schützenkompanie Der Verband der österreichischen Rentner und Pensionisten, Ortsgruppe Fieberbrunn, veranstaltete am Diens- tag, 12. Mai einen Ausflug mit drei Autobussen nach Kufstein4 Thiersee. Landi. In Kössen gab es bei gutem Essen und flotter Musik einen gemüt- lichen Nachmtttag. Für 'die gute Stirn- rn'ung sorgten die beiden Musikanten „Kohlzieher-Heini" und „Vornbiehl- Steffei", welchen besonders gedankt sei. ÖGB-Bezirksobmann GR Walter Ferian hieß die Teilnehmer in Kössen herzlich willkommen und sprach eini- ge Worte zu Ihnen. Ebenso sprach Eh- renobmann Josef Staudinger ein paar Worte zu den Rentnern und dankte Ferian für seinen Besuch. Auch dem Autounternehmen Feiler sei für die Bereitstellung der Autobusse zu einem besonders günstigen Preis herzlichst gedankt. Die Teilnehmer danken auf diesem Wege der Ortsgruppenleitung Fieberbrunn herzlichst für den schö- nen Ausflug. JOCHBERG - Am Mittwoch, 13. Mai besuchte anläßlich eines Aufenthalts im Bezirk Landeshauptmann Eduard Wallnöfer auch die ÖVP-Ortsgruppe Jochberg. Im Anschluß an. die Erörterung par- teipolitischer Fragen kamen verschie- dene gemeindeinterne Probleme zur Sprache. In diesem Zusammenhang wurde beim Landeshauptmann, haupt- sächlich in der Angelegenheit der Fi-' nan:zierung des bestehenden Gehsteig- projekts interveniert. d'r ir',cg(n'('sc Salzburg Pfarrer Jakob Eherharter gestorben Samstag. 16. Mai früh starb in set- nor Wohnung in Schwaz Pfarrer i. Ii. Goistl. Rat Jakob Eberharter im 89. Lebensjahre. Eberh.arter stammte aus Hippach im Zillertal, empfing 1905 in Salzburg die Priesterweihe,, war in Vi- gaun. Alpbach, Kirchdorf und Ta- xenbach Kooperator bzw. Provisor und wurde 1920 Pfarrer 'in Bruck a. d. Glocknerstraße. 1939 mußte er aus po- litischen Gründen in den Ruhestand treten. Die Zeit seiner Pensionierung vorbrachte er in Schwaz. Er half je-- doch weiterhin seinen. Mitbürgern durch eifrige seelsorgliche, Aushilfe. 1955 eTnannte ihn Erzbischof Rohra- chor zum eb. Geistlichen Rat, die. Ge- meinde Zell am Ziller führte ihn als Ehrenbürger. Das Begräbnis fand am Mittwoch, 20. Mai bei den Franzis- anc-rn in Schwaz statt. Die Heldenehrung findet in Reith schon seit Jahren nicht wie in anderen Orten am Seelensonntag, sondern am Pfingstmontag statt. Heuer stand die- se Ehrung im Zeichen der neu gegrün- deten Schützenkompanie „Viertel Reith". Um 8.30 Uhr war Kirchgang. Unter Vorantritt der Musikkapelle schritten die Vereine zur Kirche. Die Krieger- kameradschaft, die Freiwillige Feuer- wehr und am Schluß des Zuges die junge Schützenkompanie in der schmucken Tracht und „unter Gewehr". Zum Gottesdienst führte die Musik- kapelle unter der Leitung von Kapell- meister Georg J ö c h 1 die Haydnmesse auf. Pfarrer Hans M o s e s gab in sei ner Predigt seiner Freude über den zahlreichen Besuch des Gottesdienstes Ausdruck. Er hieß besonders die Ver- eine willkommen und wünschte der Kompanie, daß sie jenen Platz in der Dorfgemeinschaft einnehmen wolle, der ihr auf Grund der Tradition und der bereits bewiesenen Disziplin und Kameradschaft gebühre. Beim feierlichen Libera vor dem Kriegerdenkmal intonierte die Musik- kapelle den „Guten Kameraden" und die Tiroler Landeshymne. Bgm. Alois R i t t e r, Schützenoberleutnant Hans E m b a c h e r (als Vertreter des Be- Das Bild zeigt die Kolonne des Porsche- Sportwagen-Treffens, das von Ulrich Rose, Dir. Josef Ziepi und Toni Sailer organisert worden war bei der Stadt- durchfahrt durch Kitzbühel. Zu unse- rem Bericht auf Seite 7 der heutigen Ausgabe. (Foto Korn) zirksmajors Nagiller) und Schützen- hauptmann Dr. Paul K i r c h m a i r hielten Ansprachen, die von allen An- wesenden mit entsprechender Würde und Anteilnahme aufgenommen wur• den. Wir folgen hier den Worten von Hauptmann Dr. Kirchmair: „Hochwürdiger Herr Pfarrer, Herr Bürgermeister, Bewohner von Reith, Heimkehrer, Feuerwehrmänner, Musi- kanten und Schützen! Eine kleine Dorfgemeinschaft hat sich versammelt, um der toten Soldaten dieser Gemein- de zu gedenken. Es ist sinnvoll, daß wir sie in der Zeit des Frühlings ehren, weil sie ihr Leben in ihrer Jugend, in ihrer Blüte opfern mußten. Sie waren jung, wie viele von Euch, aber sie kannten nur den Krieg und Ihr kennt den Frieden. 25 Jahre - eine kurze Spanne Zeit - sind seit dem unheilvollen Ende ei- nes unheimlichen Weltkrieges mit sei- nen Schrecken, der Not, dem Elend und dem vielfachen Sterben vergangen. Ueber 55 Millionen Menschen sind durch diesen Krieg zugrunde gegangen, Millionen sind vermißt, Millionen ha- ben ihre Heimat verlorep. Es ist erst 15 Jahre her, daß die Besatzungssolda- ten unsere Heimat verlassen haben.. so daß wir wieder in voller Feiheit le- ben können. Wie glücklich können wir sein, daI bei uns der Friede, daß Ruhe und Ord- nung herrschen. Und wie leicht werden wir sorglos und vergeßlich. Wer denkt schon an Algerien, an den Kongo, an Ungarn, an die Mauer in Berlin, wer denkt an das Massensterben in Biafra und haben wir nicht schon den Krieg um Israel vergessen? Und was küm- mert uns im Grunde Vietnam, Kam- bodscha und Laos? Ja nicht einmal die Vorfälle in der Tschechoslowakei haben uns innerlich bewegt, denn wir leben in Frieden, wir leben in Freiheft und wir haben Brot und ein Dach über dem Kopf. Vielleicht werden wir etwas nach- denklich und werden es noch mehr, wenn wir an die Unzufriedenheit, an Demonstrationen, an Streiks, an die Blumenkinder mit Sex und Rausch- gift denken. Wohin wir nach außen sehen ist Unruhe, Gewalt und Terror und über allem droht die Faust des Atoms. Wozu sollen wir uns heute um eine Fahne scharen, wozu Gewehre tragen, wozu marschieren, wozu eine Tracht? Jene, die den Tiroler nicht kennen, wer- den sich an dem bunten Bild der Schützenkompanien freuen; Folklore glauben sie, Vergangenheit, Reklamc. Wir Tiroler haben nie den Krieg gc- wollt. Es ist interessant zu vermerken,
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