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Seite 18 Kitzbtiheler Anzeiger Samstag, 23. Mai 1970 Die Wirtschaft im Bezirk Kitzbüh elei Die Landwirtschaft im Bezirk Kitzbühel - B€4träge zur Regionalpolitik daß Tirol in seiner vielhundertjährigen Geschichte nie einen Angriffskrieg ge- führt hat, sondern daß Tiroler immer nur ihre Heimat und ihre Freiheit ver- teidigt haben. Wenn wir zur Kapelle von Klausen aufschauen, finden wir einen Spruch aus dem Dreißigjährigen Krieg: „Bis hieher und nicht weiter, kamen die schwedischen Reiter". Die Tiroler wehrten sich gegen Napoleon unter Andreas Hüter und Rupert Win- tersteller als einzige Nation in Europa in aussichtsloser Lage. Sie kämpften 1915 als Standschützen in den Dolomi- ten um die Freiheit dieses Landes. Die Tiroler hatten eben die innere Ein- stellung dazu, sie wollten frei sein und sie wollten die Freiheit ihrer Heimat verteidigen, sie hatten den Wehrwillen und den nötigen Mut. Diese Gesinnung gilt es zu erhalten, das Gedankengut der Freiheit, des Zu- sammengehörens und des Nichtbeu- gens. Darum haben wir eine Fahne von 1809, darum tragen in Tirol zehntau- send Schützen alte Trachten und Ge- wehre. Denn Gesinnung und Moral sind immer noch die besten Waffen in drohender Zeit gewesen. Und wer sich wehren will, geht nicht unter. Darum gedenken wir der toten Män- ner unserer Gemeinde, weil sie uns die- ses Gedankengut vorlebten und da- rum verneigen wir uns in Ehrfucht vor unseren toten Helden". Eine exakt abgegebene Generalde- charge der Schützenkompanie und der Vorbeimarsch aller Vereine vor dem Kriegerdenkmal beendete die Helden- ehrung. Die Bevölkerung von Reith zeigte über das stramme Auftreten der jun- gen Schützenkompanie aufrichtige Freude und Begeisterung. Beim Rei- therwirt, wo sich alle Vereine noch zu einem kameradschaftlichen Kreis zu- sammengefunden hatten, sprach Vize- bürgermeister Egid Jöchl allen aus der Seele, als er diese Freude in Worte kleidete. Mit der Gründung einer Schützenkompanie ist das kulturelle Leben der Gemeinde Reith reicher ge- worden. Jöchl, wie auch Bgm. Alois Ritter bei seiner Ansprache vor dem Kriegerdenkmal, dankte besonders Hauptmann Dr. Kirchmair, der an der Gründung nicht nur ideell, sondern auch finanziell den größten Anteil hat te, unter dem stürmischen Beifall sei- ner jungen Schützenkameraden. Er hob auch die Treue und Schützen- begeisterung von Fähnrich Josef Jöchl jun. und Oberjäger Sebastian Mayr hervor, die schon 1959 beim großen Landesumzug in Innsbruck die Tra- ditionsfahne der heutigen Schützen- kompanie „Viertel Reith" getragen ha- ben. 4. Fortsetzung Zu wenig kann sich die Landwirt- schaft derzeit noch an der Zimmerver- mietung im Winter beteiligen, da weit. gehend die entsprechenden Heizungs- möglichkeiten fehlen. Hier muß noch viel investiert werden. Im übrigen hat aber gerade durch den Fremdenver- kehr die Modernisierung und arbeits- wirtschaftliche Rationalisierung in den bäuerlichen Wohnhäusern einen gro- ßen Aufschwung genommen. Die haus- wirtschaftliche Beratung leistete da- bei wertvolle Hilfe. Landwirtschaft und Verkehr: Wie bereits in der Einleitung fest- gestellt, ist die Erschließung der Berg- höfe und lokalen Erholungsräume dringend notwendig. Dies ist beson- ders auch vom Standpunkt des Neben- erwerbs aus wichtig, da die in ver- kehrsentlegenen Berggebieten leben- den Menschen meist erst durch das Vorhandensein eines ganzjährig be- fahrbaren Weges die Möglichkeit ha- ben, entferntere Arbeitsplätze aufzu- suchen. Die bäuerlichen Interessenten und die Öffentlichkeit müssen deshalb gleichermaßen daran interessiert sein, das Erschließungsprogramm möglichst rasch zu realisieren. Es zeigt sich an Hand vieler Beispiele, wie sehr gerade auch der Fremdengast gutgepf legte Güter-, Alm- und Waldwege schätzt. Aber auch von der einheimischen, nichtbäuerlichen Bevölkerung werden solche Wege viel benützt. Es geht des- halb nicht an, den unmittelbaren Weg- interessenten allein die Kosten für Er- haltung und Schneeräumung aufzula- sten. Auch die Ausdehnung des Tele- fonnetzes im ländlichen Raum wäre notwendig und deshalb anzustreben. Landwirtschaft und Arbeitsmarkt: Wie schon erwähnt, konnte und mußte die Landwirtschaft in den letz- ten Jahrzehnten sehr viele Arbeits- kräfte an den nichtbäuerlichen Bereich abtreten. Zum Großteil handelte es sich dabei wohl um fleißige, aber doch ungelernte Arbeitskräfte. Auf weitere Sicht gesehen liegt es aber weder im Interesse dieser abwandernden Men- schen und somit des Bauernstandes, noch dem der nichtbäuerlichen Ar- beitgeber, wenn der Wirtschaft wei- terhin in der Mehrzahl ungelernte Kräfte zuwandern müssen. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe, bei den wei- chenden Bauernkindern und auch per- manenten Nebenerwerbsbauern für eine entsprechende berufliche Schu- lung und Ausbildung zu sorgen. Infor- mationstage über Berufsausbildung, wie sie derzeit von der Landwirtschafts- kammer in Zusammenarbeit mit der Gewerbekammer, Berufsberatung und Landesschulrat durchgeführt werden, sollen besonders auf dieses Problem aufmerksam machen und könnten der Berufsberatung die Aufgabe erleich- tern. Die bestmögliche Ausbildung im landwirtschaftlich fachlichen Bereiche muß auch für jene Bauernburschen und -mädchen erfolgen, die später das Haupteinkommen aus der Landwirt- schaft beziehen. Besonders im Hin- blick auf den Fremdenverkehr ist eine Hebung des Bildungsniveaus auch von allgemeinen Interesse für die Gesamt- wirtschaft. Fortsetzung folgt! KLEINE ANZEIGEN Wortgebühr normal 2.—S, fettgedruckt 4.—S. Worte ab 15 Buchstaben normal 4.— S, fett 8.— S, bis 15 Worte Mindest- gebühr 30.— S. Raumanzeigen unter den „Kleinen Anzeigen" (schwarze Fläche 65 mm) pro mm 3.50 S. Chiffregeb. 10 S. 3 Suche Leibstuhl. Zuschriften Post- fach 73, Kitzbühel. 3 Kitzbühel, Ladenlokal mit großen Nebenräumen zu vermieten, beste La- ge. Zuschriften unter Nr. 232 an die Verwaltung des Blattes. Wer sparen will, kauft Qualität, wer Möbel braucht zu Huber gehfl 3 Puch 650 T, Baujahr 1965, sehr gut erhalten, vermittelt NSU-Vertretung Fritz Altacher, St. Johann. 3 Stubenmädchen zu sofortigem Ein- tritt gesucht. Hotel Schweizerhof, Kitzbühel. Suche Heimarbeit (Handarbeit od. Schreiben) als Nebenbeschäftigung. Zuschriften unter Nr. 231 erbeten. 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