Kitzbüheler Anzeiger

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Bilübeschreibung: Der Verbandssieger „Schäfer 65.350" (auf dem Bild neun Jahre); Züchter: Innerhofer Josef, Klausenegg, Mittersill; Besitzer: Rinder- zuchtverein Kelchsau. Sein ZW-Schätz-ergebnis lautet: 103 Tö 2846 (+ „58) 4,08; 50 Sö 19,3 Mo 917 gr; Seine Maße: WH 141, BT 79-56 Prozent, BU 233, Becken 56, Röhre-25. Ahnenindex Relativzahl 113,0, Leistungsquote la, Form- note ha; ZWK1. Rang Ib/1. Bild: Ing. Huber Samstag, 30. Mai 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 in für Bodenkultur auch Pionierarbeit auf Beispielhafle Verbands-Stierscnau en dem Gebiete der Zuchtwertschätzung für ganz Österreich. Pinzgauer-Rinder-Züchter stellten nicht nur ihre eindrucksvollen Zuchtfortschritte, sondern auch Mut und modernes züchterisches Denken unter Beweis. Die Rinderzucht wird in zunehmen- dem Maß von den Erkenntnissen der Tierzuchtwissenschaft in Verbindung mit der maschinellen Datenverarbei- tung, dem Samentiefgefrierverfahren in der künstlichen Besamung und mo- dernen Zuchtprogrammen geprägt. Die Realisierung dieser als richtig erkann- ten Wege ist aber in der tierzüchte rischen Praxis noch keineswegs über- all gelungen. Der Pinzgauer Rinderzuchtverband Salzburg-Tirol hat mit seiner am 8. und 9. Mai in Maishofen abgehaltenen Ver- bands-Stierschau sehr eindrucksvoll die bedeutenden Zuchtfortschritte, welche seit der letzten gleichartigen Schau vor neun Jahren erzielt werden konnten, unter Beweis gestellt. Darüber hinaus gelang es jedoch, mit dieser Ausstel- lung den zahlreichen in- und ausländi- schen Besuchern in überzeugender Wei- se den zukünftigen Weg der Rinder- zucht zu demonstrieren. Allein ein Blick in den Ausstellungs- katalog macht dies deutlich: Man fand darin nicht nur die bisher allgemein üblichen Abstammungs- und Leistungs- daten, sondern auch bei allen Vätern und Großvätern deren Nachzuchtzucht- wertschätzergebnisse, soweit bereits solche vorlagen. Als absolutes Novum in Österreich wurde aber darüber hin- aus auch für jeden ausgestellten Stier der sogenannte „Ahnenindex" als Maß- stab für seine voraussichtliche Lei- stungsvererbung angegeben. Dieser be- trug für alle 70 im Katalog verzeich- neten Stiere im Durchschnitt 242 kg Milch und 0,12 Prozent Fett bei einem Fett-kg-Index von 111,9, was einer durchschnittlichen tberlegenheit der ausgestellten Stiere von 11,9 Prozent gegenüber dem Rassendurchschnitt gleichkommt. Man ging also aus ziichterischen und wirtschaftlichen Überlegungen von der herkömmlichen Selektion nach fixen Leistungsgrenzen hinsichtlich Milch- menge und Fettgehalt ah, um die aus- Steigerung der Wirtschaft- lichkeit is Zuc.htziel entsprechend her- auszustellen. Als logische Konsequenz daraus wm-de daher auch die Gesamt- beurteilung insofern auf eine neue Ba- sis gestellt, al.s die Vergabe der Zucht wertklassen über einc sinnvolle, genau festgelegte Kombination von Leistungs- und Exterieurnote erfolgte. (Dabei stellt das Ergebnis der Ahnen- bzw. Nachzuchtincl e:berechnung hinsichtlich der Fett-kg die Grundlage für die Lei- shirgsnotenbeurtnilung dar, während in der Ilxt.erieurnote hauptsächlich die Fieischleisttwg Berücksichtigung fin- det). Den traditionsgebundenen Züch- tern wurde damit gezeigt, daß eben- mäßige Formen allein für eine gute Zuchtwertklasse zu wenig sind, wenn wir nicht an den eigentlichen Zielset- zungen vorbeizüchten wollen. Aus ähn- lichen Gründen blieb die Zuchtwert- klasse 1 nur jenen Altstieren vorbehal- ten, welche bereits über ihre Nachzucht sowohl in Milch als auch Fleisch eine positive Leistungsvererbung nachwei- sen konnten. Damit wurde sicherlich mit einer Züchtertradition gebrochen und gezeigt, daß die besten Zuchtwert- klassen nicht auf zweifelhaften „Vor- schußlorbeeren" gründen dürfen, son- dern das sichtbare Ergebnis bereits erbrachter Leistungen sein sollen. Der Pinzgauer Rinderzuchtverband Salzburg-Tirol hat hier ein nachahmens- wertes Beispiel gesetzt, weil er damit mit seinen Prämiierungen auf dem Bo- den der Tatsachen blieb und zu Gun- sten der züchterischen Vernunft auf bloßen Effekt verzichtet hat. Der stets gepflegte enge Kontakt mit der Wissenschaft läßt Tradition nur in- soweit zu, als dadurch nicht der züch- terische Fortschritt gehemmt wird. Es war daher sicherlich kein Zufall, daß der Rinderzuchtverband Maishofen der erste in Österreich war, welcher die Vorteile der elektronischen Datenver- arbeitung erkannte (1959-60). Darüber hinaus hat die Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzüchter als erste in Österreich ein wissenschaftlich fundier- tes Zuchtprogramm ausgearbeitet und dieses auch bereits seit einigen Jahren in Angriff genommen. In jüngster Zeit leistete der Verband Salzburg-Tirol durch einen seiner Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Umfang und Ergebnis der Schau: Im Katalog waren 70 Stiere verzeich- net, von denen 67 aufgetrieben wur- den. Mehr als die Hälfte aller Stiere gehörte 5 Nachzuchtsammlungen an. Begründer dieser Nachzuchtsammlun- gen waren die Stiere „Am" mit 13, „Buschmann" mit 7 sowie „Schäfer"., „Anwalt" und „Bauherr" mit je 5 Nach- kommen (Söhne bzw. Enkel). Eine züchterische Attraktion mit Sel- tenheitswert stellte dabei die beson- ders eindrucksvolle Kollektion nach dem leider ganz kurz vor der Ausstel- lung an einer Blähung zugrundegegan- genen Stier „Am" dar. Diese Nach- zuchtsammlung überzeugte nicht nur durch ihren großen Umfang, sondern vor allem auch durch ihre besondere• Ausgeglichenheit sowie des guten Kali- bers und der offensichtlichen Leichtfüt- terigkeit der einzelnen Stiere. Mit ei- nem mittleren Alter von 3,9 Jahren wiesen sie folgende Durchschnittsmaße auf: WH 139, BU 229, Becken 60 und Gewicht 934 kg. Ihr wurde unbestritten der 1. Rang zugesprochen. Hätte der Stier „Am" noch gelebt, so wäre er sicherlich unangefochten der Sieger- stier dieser Schau geworden; dies Ums mehr, als dieser hervorragende 1Jerer - her bei 98 Töchtern ein Zuchtwert- schätzergebnis von 427 kg Milch, 0,20 Prozent Fett und einen Nachzuchtindex für die Fettmengenvererbung von 122,7 aufweist . Den 2. Rang erreichte die Nachzuchtsammlung nach dem Stier „Anwalt" und den 3. die Kollektion nach dem Siegerstier „Schäfer", wel- cher bei 103 Töchtern ein Zuchtwert- schätzergebnis von 258, 0,14 und einen Fettmengenindex von 113,0 nachweist. Beide Sammlungen stellten die gute Vererbung dieser beiden noch leben- den Stiere unter Beweis und erreichten, bezogen auf das mittlere Alter ihrer
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